Timmendorfer Strand – Die Fußballer befinden sich in der Winterpause, die Handballer zu großen Teilen auch und der Otto-Normal-Verbraucher wird in den kommenden Tagen damit beschäftigt sein, das Weihnachtsmahl zu verdauen. Für die Kufencracks von Eishockey-Oberligist EHC Timmendorfer Strand beginnt hingegen am zweiten Weihnachtstag eine Woche der Wahrheit. Binnen neun Tagen müssen die Beach Boys viermal ran, je zweimal gegen die Crocodiles Hamburg und je zweimal gegen den Hamburger SV.

Und beim Blick auf die Tabelle sieht man direkt, warum vier Erfolge in dieser Woche so immens wichtig wären. Aktuell belegen die Beach Boys mit 16 Punkten noch den 13. Tabellenplatz und damit den letzten Tabellenplatz, der die Relegationsrunde verhindert. Doch die Konkurrenz hängt den Timmendorfern im Nacken, härtester Verfolger sind dabei die Harzer Falken mit 15 Zählern. Aber auch der Hamburger SV (11) kann mit Siegen in den direkten Duellen schnell ran kommen. Für die Crocodiles Hamburg (7) sind Siege schon fast Pflicht.

Und nun kommt es am morgigen Weihnachtssamstag (18 Uhr) zum zweiten direkten Duell mit dem Tabellenschlusslicht aus Farmsen. Die Crocos reisen mit neuem Selbstvertrauen an den Strand, gewannen sie doch in der letzten Woche das Derby gegen den HSV und das dritte Spiel der Saison überhaupt. „Mit dem neu getankten Selbstvertrauen kann die Mannschaft vielleicht auch in dem schweren Spielen gegen Timmendorf gut auftreten“, meint daher auch Crocos-Coach Sven Gösch, den die Niederlage im ersten Spiel vor vier Wochen (6:3 für Timmendorf) mächtig ärgerte. Nach wie vor klein ist der Kader der Crocodiles, am letzten Wochenende standen den Farmsenern nur 13 bzw. 12+2 Spieler zur Verfügung. Herausragend ist derzeit der Finne Markus Kankaanranta. Die Nachverpflichtung glänzte am letzten Wochenende mit drei Toren und ergänzt sich gut mit seinen Reihenkollegen Nikolai Varianov und Tobias Bruns. Dennoch: gegen den Tabellenletzten sind die Beach Boys Favorit, es fehlt dem Gegner einfach an Tiefe im Kader.

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Anders die Lage beim Hamburger SV. Warum das junge Team soweit im Keller steht und zuletzt 17 Niederlagen in Folge kassierte, gibt vielen ein Rätsel auf. Denn die talentierte Mannschaft war vor der Saison höher eingeschätzt worden. Doch der Gegner des Doppelspieltags am Montag (19.30 Uhr in Stellingen) und Mittwoch (20 Uhr in Timmendorf) ist in einer handfesten Krise, das Selbstvertrauen ist weg, die Automatismen funktionieren nicht. Als Konsequenz hat man sich vor wenigen Wochen von Trainer Andris Bartkevics getrennt, ein Nachfolger wurde bisher aber noch nicht präsentiert. So kommt kein Schwung in die Mannschaft, die vor allem das Toreschießen verlernt hat. Mit Ausnahme der ersten Reihe um Dustin Parks, Matthias Oertel und Mike Piluso trifft kaum ein Stürmer, auch aus der Verteidigung kommt nur selten Unterstützung. Dazu kommen immer wieder Aussetzer in der Defensive und eine fast schon unheimliche Heimschwäche. Als einziges Team der Oberliga Nord warten die Rauten auf einen Sieg im eigenen Stadion, in bisher elf Spielen gab es elf Niederlagen.

Dennoch: auf die leichte Schulter sollten die Timmendorfer die Partien nicht nehmen, zu wichtig sind die vier Duelle bis zum 3. Januar. Denn mit Punkten kann man sich Sicherheit verschaffen, mit guten Spielen vielleicht einen Teil der verlorenen Zuschauer zurückholen. Wobei das Hauptaugenmerk nicht auf eine tolle Spielweise, sondern auf das Erzielen von Zählern gelegt werden sollte. In den ersten beiden Begegnungen sind die Beach Boys definitiv favorisiert, man kann nur hoffen, dass sie dies auch auf das Eis bringen. Allerdings sind die Timmendorfer weiter ersatzgeschwächt, denn Christian Herrmann, Victor Engert und Patrick Saggau fallen weiter aus. Dafür kehren Jason Horst nach abgesessener Sperre und der wiedergenesene Kenneth Schnabel wieder auf das Eis zurück. Die Hoffnungen der Timmendorfer Fans liegen in Sachen Scoring vor allem auf Pierre Kracht und Jared Wynia sowie Moritz Meyer. Vor allem Letzterer bewies zuletzt seine Torjägerqualitäten, wie auf dem Foto bei seinem ersten Tor gegen die Hannover Indians.

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