Timmendorfer Strand – Im Grunde ist der EHC Timmendorfer Strand im Soll. Rang 13 steht aktuell zu Buche, dieser Rang würde den Klassenerhalt bedeuten und dazu führen, dass die Beach Boys auch im kommenden Jahr weiter drittklassiges Eishockey spielen würden. Allerdings könnten die Timmendorfer besser da stehen, doch die vielen Verletzungen und der knappe Kader zehren an den Kräften, was sich auch in den Ergebnissen wieder spiegelt. Auch erste Kritik an einzelnen Spielern wird laut. Doch Trainer Martin Williams ist weiter guter Dinge, was den Klassenerhalt angeht und stellt sich vor seine Mannschaft.
„Zwei Siege gegen den HSV wären natürlich schön gewesen, gerade wenn man die Ergebnisse der Anderen betrachtet, wäre das reines Gold gewesen“, meint der Timmendorfer Coach, denn mit sechs Punkten hätten die Beach Boys den Vorsprung auf Rang 14 auf zehn Punkte vergrößert und wären selbst auf Rang zwölf geklettert. „Hätte, wäre, wenn….es ist nun mal wie es ist“, meint Williams und blickt dabei voraus: „Wir müssen die Spiele in Berlin, die Heimspiele gegen die beiden Hamburger Teams und Erfurt gewinnen, dann haben wir alles selbst in der Hand. Und auch das Braunlage-Wochenende wird wegweisend sein.“
Der kleine Kader macht Williams weiter große Sorgen. Christian Herrmann ist zwar wieder ins Training eingestiegen, wird aber wohl frühestens am übernächsten Wochenende in den Spielbetrieb einsteigen können. Patrick Saggau (Wirbelverletzung) wird wohl in den kommenden Tagen zumindest auf das Eis zurückkehren, für Victor Engert (Schulter) und Jesper Delfs (Studium) ist die Saison wohl beendet, auch wenn „Jessy“ zugesagt hat, dass er spielen wird, sofern Not am Mann ist und das Studium der Zahnmedizin es zulässt. Zusätzlich zu diesen Vier kommen immer wieder kleinere Wehwehchen und Krankheiten wie zuletzt bei Thorben Saggau, Kenneth Schnabel, Robert Busche oder Moritz Meyer. „Im Grunde habe ich nur drei oder vier Feldspieler, die hundertprozentig fit und austrainiert sind. Der Rest hat durch Verletzungen immer wieder was verpasst, muss aber quasi sofort auf das Eis“, sagt Williams, der selbst derzeit mit einem Muskelfaserriss spielt: „Ich gehöre so eigentlich nicht auf das Eis, aber so lange ich etwas laufen kann, werde ich spielen und den Jungs helfen.“
Da ist es irgendwie unpassend, dass nun die Kritik an einzelnen Spielern immer lauter wird. Vor allem Kapitän Marcus Klupp steht im Zentrum der Kritik, wenn auch (noch) hinter vorgehaltener Hand. Und ungewohnte Fehler, wie sein Fehlpass vor dem 3:3-Ausgleich des HSV am letzten Mittwoch, bieten da natürlich zusätzliche Munition. Williams nimmt seinen Kapitän allerdings in Schutz: „Natürlich ist das „Kluppers“ Fehler, aber er geht genau wie der Rest auf dem Zahnfleisch. Er reißt jedes Spiel um die 40 Minuten Eiszeit ab, ackert und kämpft – da ist doch klar, dass irgendwann die Kraft nach lässt und der Kopf leer ist. Was erwarten wir denn, gerade von einem 37-Jährigen?“
Unrecht hat der Timmendorfer Trainer damit nicht. Zwar wird die Eiszeit in der Oberliga Nord nicht gemessen, doch Klupp steht auf Grund der knappen Verteidiger-Situation quasi ständig auf dem Eis, so dass es desöfteren auch gerne mehr als 40 Minuten sind. Zum Vergleich: in der NHL sind rund 30 Minuten viel Eiszeit für einen Verteidiger. Entlastung für den Kapitän tut also Not.
Noch schärfer war die Kritik an Thorben Saggau. Ein Fan hatte den Center nach der Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch als unmotiviert und als „Spieler, der nie da ist wenn man ihn braucht“ bezeichnet. Williams hatte den Angriff mit dem Hinweis auf Saggaus Krankschreibung souverän abgewehrt, wurde aber im Gespräch mit HL-SPORTS sehr deutlich: „So eine Äußerung gegenüber einem Spieler, der nicht da ist, weil er erkrankt das Bett hütet, geht gar nicht. Natürlich hat Thorben aus beruflichen Gründen viele Spiele verpasst, natürlich hätte ich ihn gern immer im Team, aber er hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt und gesagt, dass er nicht immer da sein kann. Das ist für die Mannschaft und für mich in Ordnung, zumal er seine Leistung bringt und sich offensiv wie defensiv den Allerwertesten aufreißt.“
Es gärt also in Williams, dennoch blickt „OJ“ nach vorne und ist guter Dinge: „Die Mannschaft hat genug Qualität, wir brauchen aber Verstärkungen, um die Jungs zu entlasten und nicht zu verheizen.“ Nach HL-SPORTS-Informationen sollen Spielern Angebote vorgelegt worden sein, allerdings gibt es bisher weder Zu- noch Absagen. Unabhängig davon, ob es neue Beach Boys gibt, ist sich der Trainer sicher: „Wir schaffen den Klassenerhalt!“