Timmendorfer Strand – „Derbysiege sind schön“ – so schallte es schon deutlich vor Abpfiff der Partie zwischen dem EHC Timmendorfer Strand und den Rostock Piranhas durch das ETC am Kurpark. Nach einer weitestgehend überzeugenden Leistung siegten die Beach Boys vor nur 603 Zuschauern gegen den Ostseerivalen mit 5:2 (2:1, 1:1, 2:0) und verschafften sich somit Luft im Abstiegskampf. Vor allem defensiv zeigten der EHCT eine gute Leistung, auch dank eines richtig starken Kevin Beech im Tor.

Neben den Langzeitverletzten Engert und Herrmann musste Trainer Martin Williams auf Jason Horst (erkrankt) und Rino Schroeder verzichten, dazu schonte er Youngster Tjalf Caesar, welcher vor der Partie über Unwohlsein klagte. Ansonsten durften die Beach Boys personell aus dem Vollen schöpfen. Sowohl Iven Rösch wie auch Thorben Saggau und Jordi Buchholz standen wieder zur Verfügung.

Rostock, ohne Kapitän Stramkowski und Torhüter Haloschan an den Strand gereist, versuchte zu Beginn viel Druck aufzubauen, allerdings ohne wirkliche Torgefahr. Die Beach Boys spielten abwartend, hatten aber durch Moritz Meyer die erste gute Chance der Partie (3.). Tobias John im Piranhas-Tor war aufmerksam. Doch in der achten Minute klingelte es dann im Rostocker Kasten: Pierre Kracht hatte geschossen, John die Orientierung verloren und Martin Williams staubte zum 1:0 ab. Und nur zwei Minuten erhöhte Jared Wynia auf 2:0, sein Schlagschuss durch die Beine eines Verteidigers landete unhaltbar im Torwinkel. Timmendorf hätte weiter nachlegen können. Während Marco Meyer (11.) und Patrick Saggau (15.) an John scheiterten, hatte Kapitän Marcus Klupp Pech, dass sein Hammer von der blauen Linie erst an die Latte und dann an den Pfosten prallte (17.).
Die Piranhas kamen erst in der Schlussphase nochmal auf, doch Beech rettete sowohl gegen Bezouska wie auch gegen Lemmer. Pech hatte Timmendorfs Schlussmann als ein Schuss von Artur Lemmer an den Schlittschuh Klupps prallte und so zum glücklichen 2:1 im Netz landete (19.).

Doch schon zu Beginn des Mittelabschnitts stellten die Beach Boys den alten Abstand wieder her. Nach einer angezeigten Strafe gegen Rostock stellten die Piranhas das Eishockeyspielen ein und Timmendorf sagte danke. Wynia traf zum 3:1 (22.).
Anschließend war das Spiel von vielen Nickeligkeiten und viel Kampf geprägt, ein echter Spielfluss kam kaum zu Stande. Glück hatten die Timmendorfer, denn in der 27. Spielminute hätte sich Beech die Scheibe fast selbst ins Tor gelegt, als er einen an sich harmlosen Schuss nicht zu fassen bekam. Mit einer akrobatischen Rolle rettete er aber den Puck klar vor der Linie. Doch nach einer halben Stunde war er dann machtlos, in Überzahl stand Michal Bezouska im Slot völlig frei und ließ ihm keine Chance. Nur noch 3:2 und Timmendorf wurde zurück gedrängt.

Doch abgesehen von der Topreihe um Sulcik, Lemmer und Bezouska entwickelten die Piranhas kaum Torgefahr und zu alldem lief Beech wieder zu starker Form auf., rettete mehrfach gläzend. Erst in der Schlussphase des zweiten Drittels kamen die Beach Boys auch zu Chancen, Kenneth Schnabel scheiterte an John (37.), dann traf Patrick Saggau nur den Pfosten (40.). Alles in allem war die Führung der Timmendorfer nach dem zweiten Drittel aber glücklich.

Zu Beginn des Schlussabschnitts schalteten die Beach Boys den Turbo zu. In der Anfangsphase ließ man Rostock kaum Luft zum Atmen. Patrick Saggau (41.) und Klupp (42.) scheiterten an John, dazu wurde Saggau ein Tor wegen eines vorherigen Abseitspfiffes aberkannt (44.). Doch dann war es Schnabel, der unnachahmlich zum Solo ansetzte, John umkurvte und dann mithilfe einer Rostocker Kufe das 4:2 erzielte (46.).

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Nach dem Timmendorfer Anfangsdruck kam Rostock zu einer Doppelchance, doch sowohl Lemmer wie auch Sulcik kamen nich am überragenden Beech vorbei (48.). Nach einem kapitalen Schnitzer des Ex-Timmendorfers Suchomer war dann Patrick Saggau allein durch und verwandelte eiskalt zum 5:2 (49.) – die Entscheidung! Zwar hatten die Piranhas noch zwei gute Chancen, als Stratmann den Pfosten traf (51.) und Sulcik an Beech scheiterte (59.), aber wirklich große Torgefahr entwickelten die Gäste nicht mehr. So blieb es beim letztlich verdienten 5:2 für die Beach Boys.

Auf der anschließenden Pressekonferenz erkannte Piranhas-Coach Sergei Hatkevich die Niederlage seiner Mannen an: „Gratulation an OJ zu seinem ersten Tor. Wir hatten uns etwas anderes vorgenommen, es hat aber heute nicht geklappt. Meine Jungs haben bis zur letzten Minute gekämpft, aber Timmendorf hat die Chancen besser genutzt. Ich hoffe, dass wir die Rechnung beim letzten Aufeinandertreffen begleichen können, denn es war heute einfach nicht unser Tag.“
Zufrieden war „OJ“ Williams natürlich, lobte aber vor allem seinen Schlussmann: „Rostock hatte zwar mehr Chancen, aber gegen Kevin hatten sie heute keine Chance. Wir haben einen richtig guten Torwart, sogar zwei davon. Wir haben hart gearbeitet und verdient gewonnen.“

Der Derbysieg ist sogar doppelt goldwert, denn im Abstiegskampf nutzte der EHCT die Niederlagen der Konkurrenz. Sowohl die Harzer Falken (2:15 gegen Duisburg) wie auch die Black Dragons Erfurt (4:5 nach Verlängerung gegen Essen) ließen Federn, so dass der Vorsprung der Beach Boys auf den ersten Abstiegsrang auf vier Punkte wächst.
Sonntag geht es für die Timmendorfer noch zu Ligaprimus Füchse Duisburg. Alles andere als eine klare Niederlage wäre eine Überraschung, doch dank der Freitagsergebnisse wird das Wochenende auf jeden Fall auf Rang 12 beendet.

Statistik
Tore: 1:0 Williams (8.), 2:0 Wynia (10./ÜZ), 2:1 Lemmer (19.), 3:1 Wynia (22.), 3:2 Bezouska (30./ÜZ), 4:2 Schnabel (46.), 5:2 P. Saggau (49.)

Schüsse: es liegt keine Statistik vor
Strafen: es liegt keine Statistik vor
Zuschauer: 603

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