Hamburg – Es war ein hartes Stück Arbeit, es war viel Krampf dabei, doch am Ende muss man beim knappen Sieg der SG HSV/EHCT 06 von einem verlorenen Punkt sprechen. Ein Last-Minute-Gegentor verhinderte einen dreifachen Punktgewinn, denn so mussten sich die Beach Girls mit einem 6:5 (1:1, 4:4, 1:1)-Erfolg nach Penaltyschießen bei den Crocodiles Hamburg zufrieden geben. So unnötig der Punktverlust auch war: die junge Mannschaft aus Farmsen hat sich den Punkt redlich verdient.
Nervös begann die Partie am gestrigen Abend, doch schnell erkämpften sich die Beach Girls ein optisches Übergewicht. Nachdem erste gute Chancen von Vivian Pahl im Crocos-Kasten zu nichte gemacht wurden, erzielte Christina Brokate nach schönem Zuspiel von Fenja Raschke das 1:0 (9.). Doch nur zwei Minuten später zappelte die Scheibe erstmals im Netz der SG, Deborah Pein erzielte den Ausgleich. Nun wirkten die Beach Girls fahrig und nervös, verloren immer wieder die Scheibe und machten so den Gegner stark. Dennoch rettete man das 1:1 in die erste Pause.
Die Pausenansprache des Trainerduos Wagner/Titzhoff schien gefruchtet zu haben, denn die Beach Girls legten einen Blitzstart hin. Erneut Brokate traf in Überzahl zum 2:1 (23.). Doch der Torjubel war noch nicht ganz verklungen, da klingelte es erneut im Kasten von SG-Torfrau Andrea Detmers. Ronja Müller traf zum 2:2 (24./Überzahl), Pein legte gar das 3:2 nach (27.). Bei beiden Toren machte Detmers, welche angeschlagen ins Spiel ging, keine glückliche Figur. Chancenlos war sie dann beim 4:2 der Crocodiles durch Valerie Stammer (29./Überzahl). Eine Abwehrspielerin hatte unmittelbar vor dem Torraum die Scheibe an die Torschützin verloren, die sich dann die Ecke ausgucken konnte.
„Wir haben den Gegner mit unseren Fehlern und unserem etwas überheblichen Spiel stark gemacht“ meinte Lutz Wagner nach dem Spiel zu dieser Phase: „Aber immerhin nahmen wir danach den Kampf an.“ Und so war der Anschlusstreffer der Beach Girls auch stark herein gearbeitet, Antje Mündt verkürzte auf 3:4 (30.). Die Crocodiles hielten zwar gut dagegen, doch bei durchdachten Angriffen der SG hatten die Gastgeberinnen große Probleme. So führte ein toller Pass von Saskia Alonso dazu, dass Fenja Burmeister allein auf dem Weg in Richtung Crocos-Kasten war und Pahl per Rückhand zum 4:4 überwinden konnte (37.). Das Spiel war wieder halbwegs gerade gerückt, wirklich überzeugend war der Auftritt der Beach Girls aber nicht.
Auch im letzten Drittel blieb es dabei, die hamburgisch-timmendorfschen Eishockeyfrauen bestimmten zwar das Spiel, machten es aber vielfach zu umständlich und zu lässig. Die Crocodiles agierten geschickt und setzten immer wieder gefährliche Konter, so dass das Chancenverhältnis trotz Überlegenheit der SG durchaus ausgeglichen war. Als schon fast keiner mehr damit rechnete gingen die Beach Girls dann doch tatsächlich noch in Führung. Mündt fälschte einen Schuss von Burmeister zum 5:4 ins Tor ab (59.). Doch statt das Ergebnis über die Zeit zu retten, blieb das Spiel fehlerbehaftet und ermöglichte den Crocodiles eine letzte Chance. Nach einem Fehlpass in der neutralen Zone ergab sich eine Zwei-gegen-Eins-Situation, welche die Gastgeberinnen 40 Sekunden vor dem Ende zum verdienten 5:5 nutzten. Erneut war Stammer die Torschützin.
So musste das Penaltyschießen entscheiden und auch hier ging es in die Verlängerung. 2:2 hieß es dort nach sechs Schützinnen, so dass es im Sudden Death weiter ging. Nach dem jeweils drei Spielerinnen auf jeder Seite vergaben, war es dann Sarah Hagel, welche die SG in Führung schoss. Dieser Treffer sicherte den Extrapunkt, da Ronja Müller im Anschluss an Detmers scheiterte.
Zufrieden waren Wagner und Titzhoff nach dem Spiel nicht, doch letztlich wurde der Sieg unter „Hauptsache gewonnen“ verbucht. Die Beach Girls festigen damit Rang zwei in der Frauenliga NordOst. Weiter geht es für die SG HSV/EHCT 06 am 21. Februar mit dem Rückspiel gegen die Crocodiles.