Timmendorfer Strand – Peinlich war es, was der EHC Timmendorfer Strand den zahlreich mitgereisten Fans am letzten Sonntag in Wedemark bot. Die Beach Boys schienen ihre letzte Chance auf den direkten Klassenerhalt fast verspielt, doch nun ergibt sich durch die Modus-Änderung seitens des DEB doch noch eine deutlich einfachere Möglichkeit, die Klasse im ersten Anlauf zu halten. Und da wollen die Timmendorfer ansetzen, am Besten schon an diesem Wochenende. Erst geht es am Freitag (20 Uhr) zu den Moskitos nach Essen, dann kommen am Sonntag (18 Uhr) die Crocodiles Hamburg an den Strand. Drei Punkte sind mindestens Pflicht.
Nochmal zur Modusänderung: da keine Mannschaft aus der Regionalliga an der Relegationsrunde teilnehmen will, entschied sich der DEB zu einer Änderung. So bleibt nun der 14. der Oberliga auf jeden Fall drin, die letzten Vier spielen weitere Teilnehmer aus. (HL-SPORTS berichtete)
Gut für den EHCT ist es auf jeden Fall, denn nun hat man nicht mehr vier Punkte Rückstand auf das direkt rettende Ufer, sondern man ist mit dem einen Platz besser platzierten Hamburger SV punktgleich. Weiter erfreulich: man hat noch ein direktes Duell mit den Rauten, dazu das minimal leichtere Restprogramm gegenüber dem Konkurrenten. Allerdings müssen die Beach Boys in jedem Fall mehr Punkte als der HSV holen, weil der direkte Vergleich nicht mehr gewonnen werden kann.
Dies alles soll an diesem Wochenende für die Mannschaft von Andris Bartkevics keine Rolle spielen, denn vor dem großen Showdown in einer Woche, stehen zwei andere, schwierige Aufgaben an. Und für diese sehen sich die Timmendorfer gerüstet, vor allem weil Topscorer Patrick Saggau wieder da ist und am letzten Wochenende ein frühes Comeback feierte. Der 32-Jährige (im Bild rechts) soll gemeinsam mit Pierre Kracht und Jared Wynia dafür sorgen, dass die Abteilung Attacke wieder ans Laufen kommt. Diese hatte am letzten Wochenende mit zwei mickrigen Törchen richtige Ladehemmung. Aber auch die Defensive um Marcus Klupp und Cory Melkert (im Bild links) muss wieder stabiler stehen, denn in den letzten acht Partie fraßen die Goalies Jordi Buchholz und Kevin Beech mindestens vier Gegentore pro Partie. Mehr Aggressivität und mehr Körpereinsatz wird Trainer Bartkevics sicherlich von seinen Jungs fordern, denn daran haperte es zuletzt gewaltig. Fehlen werden dem Letten weiter die verletzten Victor Engert, Kenneth Schnabel und Christian Herrmann sowie der studientechnisch verhindete Jesper Delfs. Ob weitere, vor allem beruflich bedingte Ausfälle, dazu kommen, ist noch nicht bekannt – diese dürften aber besonders im schweren Freitagsspiel der Fall sein. Außerdem steht hinter Jordi Buchholz noch ein Fragezeichen, da soll das Abschlusstraining entscheiden, ob er auflaufen kann.
Apropos Freitag: für den Gegner geht es in den letzten vier Spielen um die goldene Ananas. Zwar könnten die Moskitos Essen nach Punkten noch mit den Icefighters Leipzig gleich ziehen, doch der direkte Vergleich spricht für die Sachsen. Auch nach unten werden die Stechmücken wohl nicht mehr abrutschen, so dass die „Jungen Wilden“ von Trainer Frank Gentges auf jeden Fall auf Rang neun einlaufen werden. Dennoch werden die Moskitos die Partie nicht abschenken wollen, denn für einige Spieler wird es noch um Verträge für die kommende Spielzeit gehen. Vor allem die Defensive um Goalie Justin Schrörs hat durchaus genug Qualität für eine Topplatzierung, allerdings ist das Toreschießen nicht die ganz große Stärke des Ruhrpott-Teams. Wozu die Essener fähig sind, bewiesen sie in den Spielen gegen Ligaprimus Duisburg – beide Vergleiche mit dem Spitzenreiter konnten die Moskitos für sich entscheiden. Am Sonntag kommt es da zum dritten Derby der Saison, so dass man in Essen das Spiel gegen Timmendorf wohl als „Aufwärmprogramm“ sehen kann. Die Hoffnung der Beach Boys, welche das Hinspiel klar mit 1:6 verloren, muss daher sein, dass der Gegner sie wirklich auf die leichte Schulter nimmt. Wenn dem so ist und die Timmendorfer diese Chance nutzen können, dann ist ein Punktgewinn im Ruhrgebiet keine Utopie.
Anders sieht es am Sonntag aus, wenn die Crocodiles Hamburg an den Strand kommen. Gegen das Schlusslicht ist ein Sieg ohne Wenn und Aber Pflicht, zumal die Bilanz gegen die Farmsener in dieser Saison blitzblank ist. Drei Spiele, drei Siege für Timmendorf – so lautet der Vergleich in dieser Spielzeit, auch wenn die letzten beiden Auftritte wahrlich keine Glanzleistungen waren, als man gegen dezimierte Crocos nur knapp gewann. Der Tabellenletzte verlor die letzten sechs Spiele, verkaufte sich aber teuer, vor allem am letzten Sonntag gegen Essen. Vor allem wenn Trainer Sven Gösch alle Mann an Bord hat, sind die Crocodiles ein Kontrahent, der nicht zu unterschätzen ist. Daher müssen die Beach Boys ihre volle Leistungsfähigkeit abrufen, um die Punkte am Strand zu behalten und so die Chance auf den direkten Klassenerhalt zu wahren.
