Lübeck – Gestern haben wir die Saison des EHC Timmendorfer Strand noch einmal kurz Revüe passieren lassen, heute nehmen wir uns jeden einzelnen Spieler vor. Wer hat die Erwartungen erfüllt? Wer hat noch Luft nach oben? Und wer ist die große Überraschung der Saison? Den Anfang machen wir heute mit den Torhütern und der Abwehr der Beach Boys.

Tor
#1 Kevin Beech
22 Spiele – 5 Siege – 5,72 Gegentore pro Partie

Der Deutsch-Kanadier war mit hohen Vorschusslorbeeren ausgestattet, doch er hatte zu Saisonbeginn das Problem, dass sein Kumpel und Konkurrent Jordi Buchholz eine großartige Performance nach der Anderen ablieferte. Die fehlende Spielpraxis war ihm besonders um den Jahreswechsel herum anzumerken, doch dann lieferte er gute Leistungen am Stück ab. Vielleicht nicht ganz so stark wie Buchholz über die Saison gesehen, aber dennoch eine ganz wichtige Stütze für seine Mannschaft. Ob er auch im kommenden Jahr zwischen den Timmendorfer Pfosten stehen wird, darf aber bezweifelt werden.

#73 Jordi Buchholz (Foto)
26 Spiele – 8 Siege – 5,15 Gegentore pro Partie

Er kam, sah und siegte. Für seine 21 Lenze war Buchholz von Saisonbeginn an ungemein abgezockt und brachte die Topsturmreihen streckenweise zur Verzweiflung. Dass die Beach Boys gerade gegen die Großen dennoch nicht so viel rissen, lag definitiv nicht am gebürtigen Münchner. Zum Saisonende baute er zwar minimal ab, doch wer weiß wo die Beach Boys am Ende ohne ihn gelandet wären. Buchholz war ein mehr als sicherer Rückhalt und hat die Erwartungen an ihn übertroffen. Zur Belohnung gab es nach Saisonende ein paar Trainingseinheiten bei den Hamburg Freezers und die Wahl zum Spieler der Saison.

Abwehr
#4 Marius Nägele
15 Spiele – 5 Punkte – 37 Strafminuten

Nur 15 Spiele machte der junge Verteidiger für die Beach Boys, ehe es ihn nach Weiden zog. Doch Nägele deutete an, welches Potential in ihm steckt und das aus ihm ein hervorragender Offensivverteidiger werden kann. Nahm Marcus Klupp speziell in seinen letzten Spielen viel Eiszeit ab und hätte die große Entdeckung der Saison werden können. Sah dann aber in Weiden bessere und professionellere Bedingungen.

#5 Marcus Klupp
37 Spiele – 35 Punkte – 62 Strafminuten

Man kann sagen was man will, ohne Marcus Klupp wird der Timmendorfer Abwehr in der kommenden Saison etwas fehlen. Aber man hat auch gemerkt, dass die Zeit am Kapitän nicht spurlos vorüber geht, dass die Zeiten in denen er problemlos 35-40 Minuten auf dem Eis abreißen konnte, vorbei sind. Stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft, war offensiv gefährlich wie immer (38 Punkte) und defensiv meist eine Bank. Leistete sich aber, auch auf Grund der vielen Eiszeit, viele ungewohnte Fehler im Spielaufbau. Nun geht „Klupper“ in die verdiente Eishockeyrente und man muss sagen: er hat den perfekten Zeitpunkt gewählt.

#7 Dennis Overbeck
40 Spiele – 1 Punkt – 32 Strafminuten

Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht? Dennis Overbeck erspielte sich kontinuierlich einen Platz im Aufgebot der Beach Boys, bekam zumeist an der Seite von Klupp viel Eiszeit und spielte sogar in den Special Teams. Dabei machte „Oven“ einen mehr als soliden Eindruck und überzeugte über weite Strecken der Saison mit vergleichsweise wenigen Fehlern. Wer hätte das noch vor wenigen Jahren gedacht?

#8 Tjalf Caesar
38 Spiele – 3 Punkte – 18 Strafminuten

Der Youngster im Team der Beach Boys war in der ersten Saisonhälfte einer der großen Gewinner unter Martin Williams. Die Fortschritte, welche er in der 1b unter Marc Vorderbrüggen und an der Seite von Michael Mai gemacht hatte, waren unverkennbar. Körperlich präsent, technisch stark und unbekümmert, so präsentierte sich der Ex-Young Freezer. Rund um Weihnachten schulterte Caesar mit die meiste Eiszeit und begann auf einmal das Denken und Hadern. Baute so merklich ab und hatte nicht mehr das Selbstvertrauen der ersten 20 Spiele. Dennoch: gelingt es dem Trainer der neuen Saison Tjalf Caesar das Vertrauen zu schenken ohne zuviel von ihm zu fordern, werden die Beach Boys noch sehr lange Freude an ihm haben.

#17 Christian Herrmann
13 Spiele – 6 Punkte – 12 Strafminuten

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Was soll man sagen? Vor der Saison wurde der Herminator zum Verteidiger umfunktioniert, spielte von Beginn an sehr solide und setzte Akzente. Viel zu früh verletzte sich Christian Herrmann an der Schulter, so dass die Saison noch vor dem Jahreswechsel beendet war. Bleibt zu hoffen, dass der mittlerweile 32-Jährige sich gut erholt.

#22 Iven Rösch
38 Spiele – 8 Punkte – 81 Strafminuten

Gleich in seiner ersten Saison wird Iven Rösch zum Strafzeitenkönig, doch man tut dem jungen Mann sicherlich unrecht, ihn nur darauf zu reduzieren. Als Allrounder wurde er immer wieder hin und her geschoben, deutete dennoch sein Potential immer wieder an. Baute gegen Saisonmitte massiv ab, ehe es zum Abschluss der Spielzeit noch einmal bergauf ging.

#37 Robert Busche
42 Spiele – 10 Punkte – 44 Strafminuten

Der Dauerbrenner in der Timmendorfer Defensive zeigte wieder einmal, dass er an seinen Aufgaben wächst. Als einziger Verteidiger stand Robert Busche bei allen Spielen auf dem Eis und machte dabei eine solide Figur. Kompromisslos und fair, wenn auch mit Fehlern behaftet, so präsentierte sich einer der Oldies im Team. Überraschend gut fand sich Busche in seiner offensiven Rolle zurecht, zehn Punkte machen ihn zum zweitbesten Offensivverteidiger der Beach Boys.

#65 Cory Melkert
15 Spiele – 10 Punkte – 10 Strafminuten

Der baumlange Kanadier musste bis zum Saisonende auf den richtigen Schläger warten. Wer weiß, welche Gefahr Cory Melkert sonst für die gegnerischen Torleute verströmt hätte. Aber hätte hier und hätte da: Melkert wusste von Beginn an zu überzeugen, zeigte trotz seiner Größe eine gute Übersicht und Schlittschuharbeit und war ein wichtiger Stabilisator der Timmendorfer Defensive. Vor allem Marcus Klupp dürfte froh gewesen, „Melk“ an seiner Seite gehabt zu haben. Man darf gespannt sein, ob der Kanadier in der kommenden Saison den Weg zurückfindet.

#71 Jesper Delfs
17 Spiele – 4 Punkte – 10 Strafminuten

Auch für Jesper Delfs war die Saison früh beendet, der 26-jährige konzentrierte sich in der zweiten Saisonhälfte voll auf sein Studium. Bis dahin aber war Delfs genau der wichtige Spieler, den sich alle erhofft hatten. Solides Defensivspiel und hier und da die Andeutung von offensiver Gefahr. Es bleibt für die Timmendorfer zu hoffen, dass „Jessy“ in der neuen Saison wieder auf das Eis zurückkehrt.

#75 Michael Mai
5 Spiele – 2 Punkte – 4 Strafminuten

Der ewige Mai kam noch einmal für die Beach Boys auf das Eis zurück, als personell die Sorgen am Größten waren. Stellte sich in den Dienst der Mannschaft und hatte durchaus seinen Anteil am Klassenerhalt der Timmendorfer. Doch die Zukunft des Timmendorfer Eishockeys wird Michael Mai nicht sein.

Außerdem spielte:
#6 Jan Rostek – 1 Spiel

Fazit:
die Timmmendorfer „Low-Budget-Defensive“ hat insgesamt einen soliden Job gemacht. Dass die Spitzenteams die Verteidigung an die Wand spielt und auch die Teams aus dem Tabellenkeller ihre Chancen bekommen, war klar und wer etwas anderes erwartet hat, war schief gewickelt. Fakt ist, dass im kommenden Sommer etwas getan werden muss, um die Defensive adäquat zu verstärken. Denn Marcus Klupp wird ohne Ende fehlen.

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