Lübeck – Nach den Rückblicken auf die letzte Saison des EHC Timmendorfer Strand sei nun mal ein kurzer Ausblick gestattet. Es wird sich einiges verändern beim EHCT, auf und neben dem Eis, so dass man sicherlich leicht veränderte Beach Boys auf der weißen Spielfläche sehen wird. Aber auch im Umfeld wird und muss sich einiges verändern. Wir fassen die Baustellen und ersten Aktivitäten des EHC Timmendorfer Strand zusammen.

Kader
In Sachen Kaderplanungen ist noch nichts bekannt, aber das ist auch nichts Besonderes am Timmendorfer Strand. Als sicher gilt, dass man auf Eigengewächse wie Patrick Saggau, Kenneth Schnabel, die Meyer-Brüder und andere zählen kann. Spannend wird die Frage, was mit den externen Neuzugängen der letzten Saison ist. Der Eine oder Andere hat zwar eine Ausbildungsstelle im hohen Norden angetreten, allerdings haben die Spieler nach HL-SPORTS Informationen noch keinen gültigen Vertrag für die kommende Spielzeit und allenfalls mündlich ihre Zusage gegeben. Aber auch wenn der Großteil eine erneute Zusage geben wird, bleiben einige Baustellen.

Aktuell die drängensten bestehen in der Verteidigung. Nach dem Karriereende von Marcus Klupp tut sich hier eine große Lücke auf, die wohl ein Spieler nicht alleine füllen wird. Daher sollte die Last, besonders die viele Eiszeit, von mehreren Spielern geschultert werden. Ebenfalls verzweifelt gesucht wird ein echter Goalgetter, ein Spieler, der für 30 oder mehr Tore gut ist.

Apropos Goalgetter: was passiert mit den drei Kanadiern Jared Wynia, Cory Melkert und Kevin Beech? Die Leistungen von Beech waren zuletzt stark, doch der Deutsch-Kanadier hatte Timmendorf immer nur als Sprungbrett für höhere Aufgaben gesehen. Wynia und Melkert haben ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlassen, im Vergleich zu anderen Kontingentspielern fehlt aber die Produktion. Daher darf man gespannt sein, ob sich die Verantwortlichen des EHCT für die vergleichsweise kostengünstige Variante entscheiden oder etwas mehr Geld für Scouting und ggf. Verträge in die Hand nehmen.

Spannend wird auch die Frage, was mit jungen Spielern aus der zweiten Mannschaft passiert. Diese wurde ja kurz vor Saisonende vom Spielbetrieb ausgeschlossen und müsste, sofern es einen Neustart gibt, in der Landesliga wieder beginnen. Daher darf man gespannt sein, was mit jungen Spielern wie Finn Luca Zorn, Leon Jahnke oder Fabio Alonso passiert und ob der EHCT es schafft, allen drei gute Perspektiven zu bieten.

Auch die Trainerfrage ist weiter offen. Schafft man es, dass Andris Bartkevics doch noch ein Jahr oder mehrere Jahre dran hängt oder wird es einen ganz neuen Mann an der Bande geben?

Anzeige
Anzeige

Marketing und Sponsoring
Bereits im letzten Sommer haben die Verantwortlichen am Strand in Sachen Sponsoren einen guten Job gemacht und sich so deutlich unabhängiger von den Zuschauereinnahmen gemacht. Zwar sind Letztere immer noch die größte Einnahmequelle, aber beim EHCT ist man guter Dinge, dass man noch mehr Geld durch Sponsoren generieren kann. Die bundesweite Präsenz durch die Oberliga dürfte da ein gewichtiges Wort sein. Daher haben die Timmendorfer am gestrigen Abend ein neues Marketingteam vorgestellt. Bastian Wegner, Florian Kröger, Dennis Sauerbrei und Marcel Garbusinski sollen dafür sorgen, dass man auf diesem Gebiet noch professioneller aufgestellt ist. Das neue Logo (siehe Foto) soll ebenfalls einen positiven Beitrag haben.

Ein großes Problem war -wie so oft in den letzten Jahren- die Außendarstellung. Fehlende Informationen, speziell für die Fans, und auch Schweigen nach Niederlagen sowie teils nicht aktuelle Informationen auf der Homepage gehörten zum Alltag. Hier wäre ein deutlich offensiverer Umgang mit (auch schlechten) Nachrichten wünschenswert, sowohl auf Seiten der Medien wie auch gegenüber den Fans. Denn eine offensive und offene Informationspolitik fördert das Verständnis bei allen, wenn es um die Belange des Vereins geht. Der EHC Neuwied macht es vor.

Eishalle/Umfeld
Ja, das alt ehrwürdige Eissport- und Tenniszentrum in Timmendorfer Strand ist in die Jahre gekommen, nicht nur der Putz wackelt von den Wänden, auch sonst ist Komfort nicht unbedingt groß geschrieben. Große Investitionen wären nötig, um die Halle wieder auf Stand zu bringen. Dessen ist man sich auch beim neuen Betreiber, der Gemeinde Timmendorfer Strand, bewusst. So müssen die Plexiglaswände rund um die Eisfläche teils großflächig erneuert werden, dazu läuft dem Vernehmen nach eine Ausnahmegenehmigung des DEB aus. So werden die Netze, welche hinter den Toren gespannt sind, wohl durch Plexiglas ersetzt werden müssen, andernfalls droht die Nicht-Zulassung des ETC als Spielort in der Oberliga.

Aber neben den großen Baustellen sind es auch die kleinen, welche den Fans am Herzen liegen. Sei es nun die Bewirtung in der Halle, sei es einfach nur der Rahmen, wie ein Spiel präsentiert wird oder die Möglichkeit vernünftig für das Spiel zu werben. Alles Dinge, welche sich auch kostengünstig regeln lassen und die mit dafür Sorgen können, dass wieder mehr Zuschauer ins ETC kommen. Denn: die Schwächephasen der lokalen Konkurrenz wie des VfB Lübeck oder wie der großen DEL-Konkurrenz Hamburg Freezers konnten die Beach Boys in Sachen Zuschauer nicht für sich nutzen.

Wie man es auch nimmt: sportlich hat die Mannschaft mit dem Klassenerhalt die Vorlage gegeben, nun müssen die Verantwortlichen abseits des Eises die Rahmenbedingungen schaffen, damit die kommenden Jahre vor allem finanziell solide werden. Dass es für die Beach Boys auf absehbare Zeit nur um den Klassenerhalt geht, sollte allen bewusst sein, denn die Lücke zu den finanzkräftigen Teams wie Halle, Essen, Duisburg und wie sie alle heißen, ist zu groß. Aber sie kann kleiner werden, wenn man an einem Strang zieht. Und ganz wichtig: wenn man offen kommuniziert, dann kann man auch dem erfolgsverwöhnten Timmendorfer Publikum mehr Verständnis abringen.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -