Hamburg – Freezers-Stürmer Serge Aubin (Foto) wird keinen weiteren Comeback-Versuch unternehmen und seine 18-jährige Profikarriere mit sofortiger Wirkung beenden. Diese Entscheidung traf der 37-jährige Kanadier auf Anraten der medizinischen Abteilung nach einer eingehenden Untersuchung seiner verletzten Daumen in der vergangenen Woche. Der 396-malige NHL-Spieler hatte in der European Trophy am 2. September 2012 gegen Berlin (3:0) seine letzte Partie im Freezers-Trikot absolviert und in der laufenden DEL-Spielzeit aufgrund mehrerer Verletzungen noch kein Spiel absolvieren können. In den vergangenen 14 Monaten hatte sich Serge Aubin drei Daumen-Operationen unterziehen müssen.
„Dieser Schritt ist eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens, auch wenn sich das Ende meiner Karriere in den vergangenen Monaten langsam abgezeichnet hatte“, so Serge Aubin. „Ich habe während der laufenden Saison alles dafür getan, noch einmal das Freezers-Trikot tragen zu können. Mein Ehrgeiz ist ungebrochen, aber irgendwann muss man der Realität ins Auge blicken und darauf hören, was die Ärzte sagen. Zumal ich einsehen muss, dem Team in meiner momentanen Verfassung keine wirkliche Hilfe sein zu können. Der Eishockeysport ist mein Leben, deswegen werde ich noch einige Wochen brauchen, um alles zu realisieren. Ich bin unheimlich dankbar, auf so eine lange und spannende Karriere zurückblicken zu können.“
„Es ist immer sehr bedauerlich, wenn ein Spieler seine Karriere aufgrund einer schweren Verletzung beenden muss. Diese Erfahrung habe ich ja selber machen müssen“, sagte Sportdirektor Stéphane Richer. „Bei Serge ist es doppelt bitter, weil er wirklich ein absoluter Vorzeigeprofi und Teamplayer ist. Ich hätte ihm gewünscht, dass er noch ein paar Spiele im Freezers-Trikot hätte absolvieren und so seine Karriere mit einem positiven Erlebnis hätten beenden können. Im Endeffekt zählen aber die Gesundheit und dementsprechend auch die Lebensqualität. Wir arbeiten daran, Serge weiterhin an die Freezers zu binden – in welcher Funktion auch immer. Ein Mensch mit seiner Erfahrung und Qualität ist ein Gewinn für jeden Klub.“
Serge Aubin war im Sommer 2011 aus der Schweiz zu den Hamburg Freezers gewechselt und hatte in der vergangenen Saison in 51 DEL-Spielen 14 Tore sowie 20 Assists markiert. Am 6. November 2011 zog sich der Stürmer einen Seitenbandriss im linken Daumen zu, woraufhin er operiert wurde und acht Wochen pausieren musste. Kurz nach seinem Comeback erlitt Aubin einen dreifachen Bänderriss im rechten Daumen, spielte die Saison dennoch zu Ende und ließ sich im April 2012 operieren. Auch zu Beginn der Saison 2012/2013 blieb dem Kanadier das Verletzungspech treu: Im European Trophy-Spiel am 2. September gegen Berlin zog sich Aubin einen komplizierten Bruch des Grundgelenks des linken Daumens zu, als er einen Schuss blockte. Diese Verletzung wurde erneut operativ behandelt, der Daumen ist jedoch nach wie vor nur eingeschränkt funktionsfähig.
„Eine weitere Belastung unter professionellen Bedingungen ist Serge nicht zuzumuten“, so Teamarzt Dr. Jan Schilling. „Durch die wiederholten Verletzungen sind beide Daumen nicht mehr voll funktionsfähig. Würde Serge seine Karriere fortsetzen, drohen irreparable Schäden, für die wir keine medizinische Verantwortung übernehmen wollen und können. Das haben wir zusammen mit dem Spieler und der sportlichen Leitung der Freezers besprochen und beschlossen. Wir können klar sagen, dass die langjährige hohe Belastung, vor allem in der NHL, einfach nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist. Um den rechten Daumen endgültig zu stabilisieren, werden wir in der kommenden Woche eine weitere, letzte Operation bei Serge durchführen.“
Karriere-Daten Serge Aubin
Serge Aubin wurde am 15. Februar 1975 in Val d´Or (Kanada) geboren und 1994 im Alter von 19 Jahren in der siebten Runde des NHL-Drafts an Nummer 161 von den Pittsburgh Penguins ausgewählt. Zwischen 1998 und 2006 stand der 183 cm große und 90 kg schwere Stürmer für Colorado Avalanche, die Columbus Blue Jackets und die Atlanta Thrashers in 396 NHL-Partien auf dem Eis, in denen er 44 Tore erzielte und 65 Treffer auflegte. Anschließend wechselte der Stürmer nach Europa und war fünf Jahre in der Schweizer NLA für Genf und Fribourg-Gottéron aktiv. In 243 Spielen markierte Aubin dort 246 Punkte (96 Tore, 150 Vorlagen). 2011 wechselte der Center zu den Hamburg Freezers, absolvierte 51 DEL-Spiele und kam auf 14 Tore und 20 Assists. Mit der kanadischen Nationalmannschaft nahm er an fünf Spengler Cups teil und führte das Team 2007 als Kapitän zum Titelgewinn. Serge Aubin ist mit Nathalie verheiratet, das Paar hat drei Kinder: Justine (12), Charles (11) und Benoit (9).
Innenbandriss: Freezers müssen acht Wochen auf Möchel verzichten – Collins pausiert
Das Lazarett der Hamburg Freezers hat sich am Wochenende weiter vergrößert. Neben James Bettauer (Knöchelbruch) und Serge Aubin (Daumen) wird nun auch Marius Möchel länger ausfallen. Der Stürmer zog sich am vergangenen Sonntag beim Spiel in Köln einen Innenbandriss im rechten Knie zu, als er im ersten Drittel gecheckt wurde.
Das Ergab eine Kernspintomographie am heutigen Montagnachmittag sowie eine Untersuchung durch Teamarzt Dr. Jan Schilling. Die Verletzung des 21-Jährigen wird konservativ behandelt, Möchel fällt sechs bis acht Wochen aus. „Für Marius ist diese erneute Verletzung natürlich besonders bitter, nachdem er bereits die Hälfte der vergangenen Saison pausieren musste. Er hat sich in den letzten Wochen gut entwickelt und alles für das Team gegeben“, so Sportdirektor Stéphane Richer. „Wir wünschen Marius eine schnelle Genesung und gute Besserung.“
Auch Rob Collins wird zunächst eine Woche mit dem Training aussetzen. Der Stürmer erlitt bei der Partie in Köln eine Adduktorenzerrung. Sein Einsatz in den kommenden Heimspielen gegen Mannheim (18.1., 19.30 Uhr) und Krefeld (20.1., 17.45 Uhr) ist somit ausgeschlossen. Dafür kehrt Kapitän Christoph Schubert am Dienstag (15.30 Uhr, Volksbank Arena) in das Mannschaftstraining der Freezers zurück.
Freezers binden Julian Jakobsen bis 2014
Die Hamburg Freezers haben den Vertrag mit Julian Jakobsen am heutigen Montag um eine weitere Spielzeit verlängert. Der 25-jährige Stürmer bleibt damit mindestens bis 2014 beim norddeutschen DEL-Klub. Der dänische Nationalspieler war zur laufenden Saison an die Elbe gewechselt und erzielte in bislang 37 DEL-Partien fünf Tore sowie zehn Vorlagen.
„Julian hat sich seine Vertragsverlängerung durch harten Einsatz und gute Partien verdient“, erklärte Sportdirektor Stéphane Richer. „Er ist ein mannschaftsdienlicher Spieler, der flexibel einsetzbar ist und mit der nötigen Härte zu Werke geht. Darüber hinaus weiß er mit dem Puck umzugehen und punktet in regelmäßigen Abständen. Wir erhoffen uns, dass Julian sich dementsprechend weiterentwickelt.“
„Ich bin wirklich glücklich, weiter in Hamburg spielen zu können“, freute sich Julian Jakobsen über die Vertragsverlängerung. „Wir haben ein sportlich gutes Team. Zudem herrscht eine tolle Atmosphäre in der Mannschaft und im Klub. In meiner ersten DEL-Saison läuft es gut für mich, auch wenn ich noch das eine oder andere Tor mehr hätte schießen können. Ich werde weiter hart arbeiten und alles für das Team geben.“
Bevor Julian Jakobsen zu den Hamburg Freezers wechselte, absolvierte der 185 cm große und 93 kg schwere Stürmer 202 Partien (32 Treffer, 72 Vorlagen) in der ersten dänischen Liga für Aalborg und Odense. Darüber hinaus war der am 11. April 1987 in Aalborg geborene Jakobsen in 115 Spielen (9 Tore, 15 Assists) in der ersten und in 53 Partien (12 Treffer, 20 Vorlagen) in der zweiten schwedischen Liga für Södertälje aktiv. Für die dänische Nationalmannschaft nahm der Stürmer an den Weltmeisterschaften 2009, 2010, 2011 und 2012 teil und erzielte in 26 Spielen drei Tore sowie sieben Assists.