Timmendorfer Strand – Die 1. Mannschaft des EHC Timmendorfer Strand bleibt auch im zweiten Auswärtsspiel der Saison ungeschlagen. Im Dorfderby beim Adendorfer EC siegten die Beach Boys mit 4:2 (1:0, 3:1, 0:1).
Dabei waren die Voraussetzungen gar nicht so gut, denn Trainer Sven Gösch musste mit Marcus Klupp, Jeff Maronese, Dennis Overbeck und Marc Vorderbrüggen gleich vier Spieler ersetzen. Dazu bekam David Rutkowski beim Warm-Up einen Puck unglücklich ins Gesicht und musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch auf die Partie verzichten.
Aber auch die Heidschnucken aus Adendorf hatten personelle Sorgen und mussten auf Topstürmer Kim Wikström (Knieverletzung) und auf Altmeister Denny Böttger (Sperre nach Spieldauerdisziplinarstrafe) verzichten.
Die Beach Boys konnten die Ausfälle besser wegstecken als die Heidschnucken und berannten nach kurzen Anlaufproblemen das Tor von AEC-Goalie Dennis Korff. Der 21jährige zeigte immer wieder, warum er zu den besten Goalies der Oberliga gehört und brachte die Beach Boys-Stürmer reihenweise zur Verzweiflung. Ob die Saggau-Brüder, Moritz Meyer oder Christian Hermann: immer war Korff wieselflink zur Stelle. Und wenn Korff doch geschlagen war, dann rauschte die Scheibe denkbar knapp am Kasten des AEC vorbei.
Offensiv agierten die Heidschnucken wie brave Lämmer und zeigten viel Stückwerk und wenig konstruktive Angriffe.
Der Sturm der Beach Boys brachte die rund 100 mitgereisten Anhänger aus Timmendorf an den Rang des Nervenzusammenbruchs, denn die Chancen wurden immer besser, doch das runde Ding aus Gummi wollte nicht in das Eckige aus Metall und Stoff.
Doch in der 17. Minute kredenzte Patrick Saggau das erste Heidschnuckenfilet des Abends: Kenneth Schnabel gewann ein Bully vor dem AEC-Kasten und Saggau schaltete am Schnellsten und drosch die Scheibe unter die Latte. Erleichterung pur und die hochverdiente Führung, die auch nach 20 Minuten Bestand hatte.
Im zweiten Drittel änderte sich an der Richtung des Spiels nur etwas, weil die Mannschaften die Seiten tauschten. Timmendorf hoch überlegen, aber einzig Dennis Korff verhinderte die schnelle Entscheidung. Und zur Not half den Heidschnucken auch die Latte, so gegen Christopher Röhrl, der am Aluminium scheiterte.
Und so kam es wie es kommen musste: Matthias Rieck ließ einen harmlosen Schuss von Leon Zawadzki nach vorne abprallen, die Abwehr kurzzeitig etwas unkonzentriert und zu allem Pech drehte sich Rob Labute mit der prallenden Scheibe so unglücklich, dass er sie im eigenen Netz versenkte. Ein kollektiver Schock bei den Beach Boys setzte ein.
Doch die Heidschnucken konnten das Momentum nicht nutzen und kurze Zeit später hatten sich die Beach Boys wieder gefangen. Angeführt von einer starken dritten Angriffsreihe Schroeder/Röhrl/Gerartz fuhren sie Angriff auf Angriff. Und diese dritte Reihe schoss die Beach Boys wieder in Front: Rino Schroeder sicherte eine prallende Scheibe hinter dem Kasten und legte sie zurück in den rechten Bullykreis. Aus vollem Lauf hämmerte André Gerartz die Scheibe ins linke obere Eck und markierte die verdiente Führung. Gespielt waren da 30 Minuten.
Die Mannschaft von Sven Gösch ließ sich auch durch Strafzeiten nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil: Christian Hermann bricht in der 37. Minute aus dem eigenen Drittel aus und nutzt einen Abstimmungsfehler beim Wechsel des AEC. Er täuscht einen Schuss an und legt dann butterweich quer zu Jesper Delfs und der schneidet mit einem perfekten Schlenzer in den linken Torwinkel das dritte Filetstück des Abends ab.
In der 40. Minute folgte dann kein spielerischer Glanz sondern ein Tor der Marke Kampf: erneut ist es die dritte Reihe um Schroeder und Röhrl, die Dennis Korff regelrecht sturmreif schießt und schließlich ist es André Gerartz, der aus dem Gewühl heraus den Abpraller zum vierten Treffer der Beach Boys im Kasten unterbringt.
Mit der beruhigenden Führung im Rücken stürmen die Beach Boys auch im letzten Drittel weiter auf das Tor, bleiben aber im Abschluss ungenau. Am Ende verzeichnet die inoffizielle HL-Sports-Schussstatistik 50:18 Schüsse zu Gunsten der Beach Boys. Einzig Dennis Korff bleibt es zu verdanken, dass der AEC noch dran blieb.
Und offensiv blieben die Heidschnucken vieles schuldig. Vor allem der Topscorer Markus Kankaanranta blieb abgemeldet. Dass er sich in der 55. Minuten doch noch in die Torschützenliste einreihen durfte hatte der finnische Stürmer einzig Matthias Rieck zu verdanken. Hungerecker setzte sich im Zweikampf gegen Mund durch und spielte die Scheibe quer vors Tor. Rieck reagiert nicht und lässt den Puck passieren. Kankaanranta schießt dann noch Gerartz an den Schläger und verkürzt so auf 2:4.
Nun rannten die Heidschnucken nochmal an, doch nach einer Klasseparade von Rieck gegen Szygula 120 Sekunden vor dem Ende resignierten die Adendorfer und die Beach Boys spielten den Sieg sehr zur Freude der Fans locker runter. Die lie0en es sich übrigens nicht nehmen den in der Halle anwesenden Ex-Kapitän Marcus Krützfeldt mit Sprechchören zu feiern.
Am Ende steht ein hochverdienter, aber wenn auch zu knapper Sieg der Beach Boys über den ewigen Rivalen aus der Lüneburger Heide und damit ist die Mannschaft von Sven Gösch absolut im Soll.
Am Sonntag wird es für die Truppe ungleich schwerer, denn dann kommt Meisterschaftsmitfavorit Hannover Indians ins heimische ETC. Der Zweitligaabsteiger gewann die ersten beiden Spiele und hatte am Freitag spielfrei.
Eröffnungsbully ist um 18 Uhr. Für Zuschauer wird eine rechtzeitige Anreise empfohlen, da sicherlich auch viele der reisefreudigen Indians-Fans an den Strand reisen werden
Statistik:
0:1 P. Saggau (17. Minute), 1:1 Zawadzki (26.), 1:2 Gerartz (30.), 1:3 Delfs (37./UZ), 1:4 Gerartz (40.), 2:4 Kankaanranta (55.)
Strafen: Adendorf 8 – Timmendorf 12
Zuschauer: 588
Weitere Ergebnisse:
Nordhorn – Rostock 3:4, HSV – Hannover Scorpions 2:6, Braunlage – HH Crocodiles 6:1