Hamburg/Timmendorfer Strand – Am 13. Spieltag der Oberliga Nord reiste der Tabellendritte EHC Timmendorfer Strand zum Tabellenfünften Hamburger SV. Nach hartem Kampf gewannen die Mannen von Sven Gösch die Partie mit 2:1 (2:0, 0:1, 0:0).

Vor 157 Zuschauern im Eisstadion Stellingen musste Gösch auf die Verletzten Marc Vorderbrüggen, Jesper Delfs und Christopher Röhrl (fällt nach Bänderanriss etwa zwei Wochen aus), sowie den erkrankten Björn Reinke verzichten.
Dazu stand Dennis Overbeck zwar im Kader, spielte aber wegen des Trainingsrückstands nach seiner schweren Knieverletzung keine Minute. „Es fehlen noch einige Prozente bei ihm, da würde ich Dennis auch keinen Gefallen tun, wenn ich ihn in so knappen Spielen einsetzen würde“, meinte Gösch auf Nachfrage von HL-Sports nach dem Spiel.

Die Partie selbst begann perfekt: mit dem ersten Angriff der Beach Boys traf Thorben Saggau nach 34 Sekunden zur Führung. Kenneth Schnabel war mit einem Schuss noch an Florian Neumann gescheitert, doch Saggau stocherte die Scheibe über die Linie.
Die Beach Boys setzten nach und versuchten immer wieder, Fehler des in den Anfangsminuten nicht immer sicheren HSV-Goalies Neumann  zu nutzen. Bei Schüssen von Levaniemi und Herrmann sah der Schlussmann nicht gut aus, doch die Abpraller wurden nicht verwertet oder es stand kein Stürmer bereit, um die Scheibe rein zu machen.
Die Hamburger kamen erst ab der sechsten Minute durch ein Überzahlspiel in die Partie, doch dann legten sie los wie die Feuerwehr. Beach Boys-Goalie Matthias Rieck musste mehrfach eingreifen und rettete gegen Brückner, Zabis und Varianov. Die spektakulärste Parade zeigte er aber, als er einen Schlagschuss des Letten Freibergs mit der Kufe um den rechten Pfosten lenkte.
Mitten hinein in diese Sturm- und Drangphase des HSV erhöhten die Beach Boys in der 11. Minute auf 2:0. Gerartz eroberte im Drittel der Hamburger die Scheibe, legte direkt auf für Jason Horst und der spielte wiederum den völlig freistehenden Thorben Saggau an, welcher keine Mühe hatte, die Scheibe ins leere Tor zu schießen.
Mit diesem 2:0 sorgten die Beach Boys für Beruhigung im Spiel und zogen gleichzeitig dem Offensivspiel des HSV den Zahn. Mit konzentrierter Abwehrarbeit hielten sie die Stürmer der Hamburger vom Tor fern und gingen verdient mit 2:0 in die erste Drittelpause.

Spätestens mit Beginn des zweiten Drittels übernahm Schiedsrichter Mischa Apel (Salzgitter) das Kommando und sorgte für Unmut bei Spielern, Trainern und Zuschauern. Schwammige Regelauslegungen und totale Konfusion bei den Entscheidungen wechselten sich ab. Dazu kamen noch eklatante Regelverstöße, wie beim vermeintlichen 3:0 durch Patrick Saggau in der 24. Minute.
Der Timmendorfer Linksaußen hatte von der linken Seite aufs Tor geschossen und dabei HSV-Goalie Neumann an der Maske getroffen,  von welcher der Puck ins Tor prallte. Apel erkannte das Tor nicht an, obwohl das Regelwerk dieses eigentlich vorsieht.
Auch später kamen reichlich kuriose Entscheidungen dazu. Freibergs legte Patrick Saggau per Beinstellen und Apel hob auch den Arm, um eine Strafe anzuzeigen. Zur Überraschung aller wertete der Schiedsrichter das Vergehen als Ellbogencheck, obwohl bezweifelt werden kann, dass der Ellbogen von Freibergs Saggau überhaupt berührte.

Eishockey gespielt wurde aber auch noch und nach dem die Beach Boys gute Chancen liegen ließen, wurden sie in der 34. Minute bestraft. Nach einem Bullygewinn in der Timmendorfer Zone steht Nikolai Varianov frei und haut die Scheibe direkt aus dem Slot in den rechten Torwinkel. Rieck ohne Chance und mit dem Anschlusstreffer war nun wieder Pfeffer in der Partie. Mit Geschick und einem guten Rieck retten die Beach Boys die Führung aber in die zweite Pause.

Anzeige
Anzeige

Das Schlussdrittel begann für die Beach Boys wieder mit einem Paukenschlag, denn Kenneth Schnabel wurde von Maximilian Wanninger gelegt, als er allein aufs Tor zuging – Penalty. Beim fälligen Strafschuss wollte es der Timmendorfer Stürmer aber wieder zu schön machen und scheiterte an Neumann.
In der Folge kontrollierten die Beach Boys aber die Partie und hätten das Spiel schnell entscheiden müssen. Doch reihenweise ließen die Timmendorfer gute Chancen liegen. Vor allem Patrick Saggau und Kenneth Schnabel  überboten sich im Auslassen von Großchancen und veranstalteten einen regelrechten Wettbewerb um die beste vergebene Torchance. „Sieger“ war Schnabel, der es in der 48.Minute nicht mit der Rückhand probierte, sondern mit einem „Trick-Shot“ an Neumann scheiterte.
So blieb die Partie bis in die Schlussminuten spannend und eine Minute vor dem Ende rettete Rieck mit zwei Klasse Paraden den Sieg für die Beach Boys, der unter dem Strich verdient war.
„Wir haben mal wieder das Tore schießen vergessen“, haderte Sven Gösch mit den vielen vergebenen Torchancen. Sonst war der Trainer aber überwiegend zufrieden: „Von einigen wenigen Kleinigkeiten abgesehen, war das eine ordentliche Partie, die wir viel früher entscheiden müssen.“

Mit dem Sieg festigen die Beach Boys den dritten Tabellenplatz und vergrößern zumindest bis zum Sonntag den Vorsprung auf Platz fünf auf zwölf Punkte.
Dann kommt es zum Showdown  mit den Hannover Scorpions.  Um 18 Uhr beginnt das Spiel gegen den Deutschen Meister 2010 und aktuellen Tabellenzweiten der Oberliga Nord.

Statistiken
0:1 T. Saggau (1.), 0:2 T. Saggau (11.), 1:2 Varianov (34.)

Strafen: HSV 8 – Timmendorf 8
Zuschauer: 157

Weitere Ergebnisse:
Hannover Scorpions – Rostock 4:1, Hannover Indians – Crocodiles Hamburg 9:2, Nordhorn – Braunlage 3:4

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -