Timmendorfer Strand – Am 14. Spieltag der Oberliga Nord empfingen die Beach Boys den Ligakrösus Hannover Scorpions. Nach einem packenden Krimi über 60 Minuten unterlagen die Timmendorfer knapp mit 3:4 (2:2, 0:1, 1:1).
Auch heute musste Beach Boys-Coach Sven Gösch wieder auf einige Leistungsträger verzichten. So fehlten auf Grund von Verletzungen Jesper Delfs, Marc Vorderbrüggen, Christopher Röhrl und Björn Reinke. Auch Marco Meyer stand nicht im Kader. Die Hannoveraner hatten einen ihrer wichtigsten Spieler jedoch ebenfalls nicht dabei, denn Topscorer Sven Gerbig reiste nicht mit an die Ostsee.
Zu Beginn der Partie spielten die Beach Boys sehr abwartend und überließen den Scorpions das Spiel. Das wurde in der dritten Minute fast bestraft, als Andreas Morczinietz den Pfosten traf. Doch auch die Beach Boys kamen dank einer Überzahl zu einer schnellen Gelegenheit durch Patrick Saggau, die von Maximilian Englbrecht im Hannoveraner Kasten vereitelt wurde.
Ihr erstes Überzahlspiel nutzten dann die Scorpions zur Führung: Christian Neuert packte den Hammer von halblinks aus und nagelte die Scheibe in die kurze Ecke. Beach Boys-Goalie Matthias Rieck war dabei die Sicht verdeckt. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt sieben Minuten.
Die Beach Boys versuchten direkt zu antworten und hatten durch Rino Schroeder in der neunten Minute die große Ausgleichschance und nicht wenige Zuschauer jubelten schon. Doch irgendwie kam Englbrecht an die Scheibe und hielt die Führung der Scorpions fest.
Die Gäste ihrerseits setzten nach und kamen in der zehnten Minute zu ihrem zweiten Tor. Einen Fehler der Beach Boys im Spielaufbau nutzte Jarabek zu einem Solo und spielte dann quer. Alexander Janzen musste nur noch die Kelle hinhalten und vollendete.
Als Resultat dieses Rückstandes versuchten es die Hausherren mit mehr Offensive und hatten ab der 15. Minute die besseren Chancen. Zwar scheiterten Patrick Saggau sowie André Gerartz noch an Englbrecht, doch in der 19. Minute gelang den Timmendorfern der Anschluss. In Überzahl packte Rob Labute den Hammer aus und nagelte die Scheibe von der blauen Linie zur Freude der Zuschauer in den rechten Torwinkel.
Und sie setzten nach und wurden 31 Sekunden vor Drittelende belohnt: Kenneth Schnabel spielte auf Patrick Saggau, der zog durch das Drittel der Scorpions und schlenzte die Scheibe zum verdienten 2:2-Ausgleich in die lange Ecke. Mit diesem Spielstand ging es in die erste Pause.
Das zweite Drittel begann gut für die Beach Boys, denn Patrick Saggau hatte in der 23. Minute eine gute Konterchance, allerdings ging sein Schuss knapp am Kasten vorbei. Dies war aber auch die einzige richtig gute Gelegenheit für die Gastgeber im zweiten Abschnitt, denn danach bestimmten die Niedersachsen die Partie. Unterstützt vom schwachen Schiedsrichtergespann um Gordon Bergas aus Hamburg, das teilweise willkürlich Strafzeiten gegen die Ostholsteiner zu geben schien, bekamen die Hannoveraner zahlreiche Torchancen. Doch ein ganz starker Matze Rieck im Kasten verhinderte die schnelle Führung für den Ligakrösus aus Hannover. In der 38. Minute war aber auch Rieck chancenlos: Jarabek schoss aus spitzem Winkel und die Scheibe rutschte dem EHCT-Goalie, dem die Sicht verdeckt war, über die Schulter ins kurze Eck. Es war die verdiente Führung für die Gäste zu diesem Zeitpunkt. Direkt im Anschluss folgte ein Stück aus dem Kuriositätenkabinett: ein Loch war im Eis des Hannoveraner Tores entstanden und so entschloss sich der Schiedsrichter die Pause um rund zweieinhalb Minuten vorzuziehen.
Nach der Pause wurden die restlichen Minuten des Mitteldrittels nachgespielt, ehe die Seiten ohne Pause getauscht wurden.
Das letzte Drittel verlief lange ohne die ganz großen Highlights. Erst in 49. Minute hatten die Beach Boys eine gute Gelegenheit, doch der Schuss von Rob Labute ging knapp am Kasten vorbei. In der 53. Minute entschied der überragende Jan Jarabek die Partie. Erneut packte der Slowake den Hammer aus und traf genau das linke Kreuzeck. Allerdings sah Matthias Rieck diesmal alles andere als gut aus, denn der Schuss schlug in der Fanghandecke ein.
Entscheidung? Pustekuchen! In der 57. Minute pflückte André Gerartz einen Schuss von Christian Herrmann mit der Hand aus der Luft und schob die Scheibe aufreizend lässig durch die Beine des überraschten Englbrecht zum 3:4-Anschlusstreffer ein. Jetzt war nochmal richtig Stimmung im Eistempel. Zumal die Hannoveraner noch eine Zeitstrafe kassierten. Die Beach Boys belagerten mit allen Kräften das Tor der Scorpions, aber die Scheibe wollte nicht reingehen. Entweder stand Englbrecht, der eine richtig starke Leistung zeigte, im Weg oder irgendeine Kelle wurde dazwischen gehalten. So blieb es nach 60 Minuten beim knappen, aber sicherlich nicht unverdienten 4:3 der Scorpions. Für die Beach Boys war es ein Krimi ohne Happy End.
Nach dem Spiel äußerten sich beide Trainer zufrieden über das Spiel, auch wenn die Meinungen über das Ergebnis naturgemäß weit auseinanderlagen. „Es ist toll, dass wir auch solche Spiele haben, bei denen alles dabei ist“, meinte Hannovers Lenny Soccio, während Timmendorfs Trainer Gösch das beste Spiel seiner Mannschaft in dieser Saison gesehen hat: „Es tut mir echt leid für die 17, die unten in der Kabine sitzen. Die haben alles gegeben und waren nah dran an der Überraschung.“
Für die Beach Boys geht es am kommenden Wochenende weiter. Am Freitag reisen die Gösch-Jungs zu den Hannover Indians, am Sonntag kommt der Adendorfer EC zum zweiten Dorfderby der Saison ins ETC.
Statistiken
0:1 Neuert (ÜZ/8. Minute), 0:2 A. Janzen (10.), 1:2 Labute (19./ÜZ), 2:2 P. Saggau (20.), 2:3 Jarabek (38.), 2:4 Jarabek (53.), 3:4 Gerartz (57.)
Strafen: Timmendorf 10 – Hannover 14
Zuschauer: 755