Timmendorfer Strand – Die Timmendorfer Beach Girls haben aktuell eine Pause im Ligabetrieb und spielen erst am 07.12. wieder. Grund genug für HL-Sports, mal die eine oder andere Spielerin näher vorzustellen. Aus diesem Grund traf sich HL-SPORTS Redakteur Benno Sobiegalla auf ein Interview mit der Timmendorfer Torfrau Andrea "Poldi" Detmers.

HL-SPORTS:  Wie bist Du zum Hockey gekommen?
Andrea Detmers: Schlittschuhlaufen habe ich schon sehr früh gelernt und wir hatten in unserem Dorf einen Teich, auf dem früher im Winter immer alle auf Schlittschuhen unterwegs waren. Natürlich wurde dort auch Eishockey gespielt und ich war damals schon immer gern mittendrin dabei.  
Mein Bruder hat mich dann vor ca. 26 Jahren mal mit nach Timmendorf zum Eishockey genommen und wir waren bei fast jedem Spiel als  Zuschauer auf der Tribüne zu finden. Damals fanden die Spiele noch Sonntags morgen um 11 Uhr zur Frühschoppenzeit statt. Ich selbst wollte dann auch unbedingt Eishockey spielen, musste allerdings noch etwas warten, bis sich die Möglichkeit dazu ergab. Als es dann endlich so weit war, musste „nur noch“ die Mannschaft gegründet werden und wir konnten endlich loslegen.

HL-SPORTS: Bei welchen Vereinen hast Du bislang gespielt?
Andrea Detmers: Bei „allen Timmendorfer Vereinen“ also ETC, ECT und EHCT sowie (umzugsbedingt) jetzt seit 5 Jahren beim HSV.

HL-SPORTS: Wie lange betreibst Du schon Hockeysport und warst Du schon immer Torfrau?
Andrea Detmers: Seit 23 Jahren und angefangen habe ich tatsächlich als Feldspielerin. Doch unsere damalige Torfrau musste aus beruflichen Gründen mitten in der Saison aufhören und außer mir wollte damals keine andere Spielerin freiwillig ins Tor gehen. Das war meine Chance!
 
HL-SPORTS: Was war Dein größter sportlicher Erfolg?
Andrea Detmers: Der Aufstieg in die 2. Liga in der Saison 2003/2004 muss hier natürlich erwähnt werden. In der Saison haben wir 16 Spiele gewonnen und hatten ein Torverhältnis von 111:17 – eine perfekte Saison! In den beiden folgenden Jahren haben wir dann jeweils den Klassenerhalt in der Liga geschafft, ehe wir wegen der Insolvenz des Hauptvereins ETC leider wieder in den LEV Niedersachsen absteigen mussten.
Aber es gibt es auch ein paar Kleinigkeiten, die ich mir als persönliche Erfolge zur Motivation gern mal wieder ins Gedächtnis rufe. Dazu zählen für mich z. B. besondere Paraden oder Spiele, bei denen man mit seiner Leistung einfach zufrieden war obwohl das Ergebnis etwas anderes aussagt.
 
HL-SPORTS: Hast Du ein sportliches Vorbild?
Andrea Detmers: Nach wie vor Ingolf Spantig (Spante hat von 1990-94 beim ETC gespielt) – deshalb spiele ich auch mit der Rückennummer 20.

HL-SPORTS: Wie lautet Dein persönliches Saisonziel?
Andrea Detmers: In der Tabelle oben mitspielen und Spaß haben.

HL-SPORTS: Was ist für Dich der Reiz am Frauen-Hockey?
Andrea Detmers: Spannend sind auf jeden Fall die großen Altersunterschiede, die es in der Mannschaft gibt. Weil Mädchen ab 14 Jahren die Möglichkeit haben, bei den Frauen mitzuspielen, kann es sein, dass man zusammen mit Spielerinnen auf dem Eis steht, die eigentlich das eigene Kind sein könnten. Das sorgt auch in der Kabine für einen interessanten Mix an Gesprächsthemen.
Eishockey grundsätzlich ist ja bekanntermaßen eine sehr actionreiche und schnelle Sportart – es macht einfach Spaß, diesen Sport zu betreiben. An der Position des Torwarts reizt mich, dass man entweder der Held oder der Depp ist. Ein Fehler führt häufig zu einem Gegentor, man kann mit einer guten Leistung ein Spiel aber auch entscheiden. Wie heißt es so schön: „Der Angriff gewinnt das Spiel –  die Abwehr gewinnt die Meisterschaft.“

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HL-SPORTS: Wie siehst Du die Zukunft des Timmendorfer Fraueneishockeys?
Andrea Detmers: Ich hoffe, dass sich wieder mehr Mädchen und Frauen finden, die Lust haben, Eishockey zu spielen – egal ob es Neuanfängerinnen sind oder Wiedereinsteiger. Es wäre schön, wenn es in Timmendorf wieder eine eigene Mannschaft melden könnte und nicht mehr auf die Spielgemeinschaft mit dem HSV angewiesen wäre – auch wenn das Zusammenspiel beider Mannschaften inzwischen gut funktioniert.
 
HL-SPORTS: Dein Lieblingsverein – ausser Timmendorf?
Andrea Detmers: Ich mag neben den Beach Boys die Eisbären Berlin – und den HSV Handball.

HL-SPORTS: Wie groß ist Dein Zeitaufwand für das Hockey?
Andrea Detmers: Ich habe in Hamburg zweimal wöchentlich Training, dazu kommen dann noch die Fahrten zu den Auswärtsspielen – da kommen schon ein paar Stunden zusammen.

HL-SPORTS: Wie schätzt Du diese Saison die Spielstärke der Beach Girls ein?
Andrea Detmers: Unsere Abwehr steht gut – im Angriff müssen wir weiter an der Chancenverwertung arbeiten. Dann haben wir eine gute Chance, oben mitzuspielen.

HL-SPORTS: Was kostet eine Torfrauausrüstung?
Andrea Detmers: Je nach Anspruch und Qualität kann man da mit Kosten von 1000 € aufwärts rechnen. Zum Glück hält so eine Ausrüstung recht lange und man kann mittlerweile natürlich auch gebrauchte Ausrüstungsstücke als Schnäppchen ergattern.

HL-SPORTS: Warum Timmendorf, Was macht Timmendorf aus, was ist so besonders an Timmendorf?
Andrea Detmers: Timmendorf ist immer toll – im Sommer sowieso. Aber auch im Herbst/Winter & Frühjahr kann man sich so wunderbar sich den Wind um die Nase wehen lassen – mit nichts bekommt man den Kopf wieder klarer.
Und Eishockey am Timmendorfer Strand ist nach wie vor Kult und gehört einfach dazu. Ich finde es gut, dass man durch die Verwendung von „Beach“ in den Mannschaftsnamen auf diesen Exotenstatus noch mal hinweist. Ich glaube, fast alle Gästefans, die jemals zu einem Auswärtsspiel an die Lübecker Bucht gereist sind, haben einen Abstecher an den Strand gemacht, um sich zu vergewissern, dass die Ostsee wirklich in unmittelbarer Nähe zur Eishalle ist.

HL-SPORTS: Vielen Dank dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns genommen hast und weiterhin viel Erfolg.
Andrea Detmers: Sehr gerne und Danke.

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