Timmendorfer Strand – Am 21. Spieltag konnte der EHC Timmendorfer Strand seinen Anspruch auf einen Platz in der Oberliga Endrunde beweisen. Die dezimierten Beach Boys besiegten die Harzer Falken Braunlage verdient mit 5:2 (2:1, 2:1, 1:0).
Die Verletzungsmisere hat bei den Beach Boys voll zu geschlagen. Christopher Röhrl, Jason Horst, Jesper Delfs und André Gerartz füllen teilweise schon seit Wochen das Lazarett am Strand. Nun meldete sich gestern auch noch Dennis Overbeck ab, der Probleme mit seinem Knie hat und kurz vor Beginn des Spiels untersagte der Mannschaftsarzt Yannick Mund den Einsatz und schickte ihm mit einem grippalen Infekt ins Bett. Dazu fehlten Thorben Saggau (Sperre), Marco Meyer (Studium) und Tommy Raknic (WM). Aber auch die Harzer Falken hatten Personalsorgen. So musste Trainer Bernd Wohlmann auf Stefan Bilstein, Andreas Bippus und den gesperrten Christian Wittmann verzichten.
Zu Beginn fehlte das ganz große Tempo, doch der erste richtige Torschuss der Partie ließ dann das Goalhorn auf vollen Touren laufen. Christian Hermann bekam einen Pass von Jeff Maronese und zog aus dem rechten Bullykreis ab. Sein Schuss klatschte an den Innenpfosten und zur Freude des Großteils der 491 Zuschauer ging die Scheibe ins Netz.
Die Falken antworteten aber nur zweieinhalb Minuten später. MacDonald gewann hinter dem Timmendorfer Tor einen Zweikampf und spielte vor das Tor. Aus dem Slot schoss Jörn Weikamp die Scheibe ins Netz.
In der Folge übernahmen die Beach Boys aber das Kommando und agierten aus einer sicheren Defensive heraus. Dabei hielten sie das Spiel einfach und versuchten schnell den Abschluss zu suchen. Christian Hermann, Moritz Meyer und Patrick Saggau fanden ihren Meister in Braunlages Goalie Mario D’Antuono, der allerdings nicht den sichersten Eindruck machte. In der 15. Minute war Patrick Saggau auf der Reise und auf dem Weg zum Tor, als er unsaft von Schwindt zu Fall gebracht wurde. Zur Überraschung aller blieb die Pfeife von Schiedsrichter Patrick Leven stumm.
Die Beach Boys ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und nach dem erneut Christian Herrmann mit einem Schuss an D’Antuono gescheitert war, war es Rino Schroeder, der die Timmendorfer in der 18. Minute wieder in Führung schoss. Schnabel zog aus dem linken Bullykreis ab, erneut war D’Antuono nicht zu 100% auf der Höhe und Schroeder markierte im Nachsetzen sein viertes Saisontor zum 2:1.
Eine halbe Minute vor Ende des ersten Drittels hätte Schroeder sein Torkonto sogar nochmals erhöhen können, doch nach tollem Direktspiel über Saggau und Schnabel brachte er die Scheibe nicht im Braunlager Tor unter. Acht Sekunden vor der Pausensirene wurden dann die ersten Nettigkeiten des Abends ausgetauscht, als sich Christian Herrmann und Dennis Herold etwas in die Haare bekamen. Die Schiedsrichter schickten beide für je zwei Minuten in die Kühlbox.
Zu Beginn des zweiten Drittels schien es so, als würden die Beach Boys den Falken das Eis überlassen. Allerdings waren die Falken einfach zu harmlos, um wirklich Druck auf das Gehäuse von Matthias Rieck auszuüben. Und so konnte der EHCT in der 24. Minute seine Führung ausbauen. Moritz Meyer eroberte im Drittel der Falken die Scheibe und schoss sofort. Die Scheibe ging über die Fanghand von D’Antuono unter die Latte.
Die Falken wirkten konstaniert, während die Beach Boys sich in den folgenden Minuten weitestgehend auf die Defensive beschränkten. In diesen Minuten gelang Patrick Saggau bemerkenswertes, denn er stand neun Minuten am Stück auf dem Eis. Nach dem er sich dann eine kurze Erholung gegönnt hatte, hatte Saggau in der 31. Minuten den vierten Timmendorfer Treffer auf dem Schläger, doch seine Einzelaktion wurde nicht durch einen Treffer belohnt.
Im Anschluss hatten die Beach Boys dann die erste Überzahlsituation der Partie und diese nutzten sie perfekt. Mit einem feinen Schlagschuss erhöhte Marcus Klupp in der 32. Minute auf 4:1.
Die Falken kamen auch danach nur selten zu Torgelegenheiten. Wenn sie dann wie Andre Niemeyer in der 33. Minute doch mal durch waren, dann scheiterten sie an Matthias Rieck, der nicht nur Niemeyer alt aussehen ließ, sondern auch drei Minuten später gegen J.T. MacDonald glänzend parierte.
Dass die Falken in der 40. Minute dann ihr zweites Tor erzielen konnten, fällt dann wohl unter die Kategorie unglücklich. Ein Unterzahlspiel hatten die Beach Boys glänzend verteidigt, doch dann konnte Maximilian Bauer von der blauen Linie abziehen. Jeff Maronese fälschte die Scheibe dann unglücklich für Matthias Rieck ab, so dass die Beach Boys "nur" mit 4:2 in die zweite Pause gingen.
Das letzte Drittel war dann phasenweise an Langeweile nicht zu überbieten. Mit Ausnahme einer Chance von Schnabel in der 44. Minute passierte nichts. Die Beach Boys taten nur das Nötigste und beschränkten sich weitesgehend auf die Defensive, während den Falken offensiv einfach nichts einfallen wollte.
Ein Schlagschuss von Marcus Klupp eröffnete dann in der 54. Minute nochmal eine etwas turbulentere Schlussphase. Zunächst tauschten MacDonald und Uglar ein paar Nettigkeiten, dann musste Falken-Verteidiger Grondey in die Kühlbox.
In der anschließenden Timmendorfer Überzahl scheiterte erst Rob Labute an der Latte, doch in der 58. Minute war Jeff Maronese zur Stelle. Einen Schlagschuss von Klupp fälschte "Wild Thing" unhaltbar ab und sorgte damit für den 5:2-Endstand. In der Schlussminute bekam Braunlages Dennis Herold dann eine Disziplinarstrafe wegen unsportlichen Verhaltens.
Auf der Pressekonferenze nach dem Spiel waren sich beide Mannschaften einige, dass das Spiel einen verdienten Sieger hatte. "Wir waren einfach nicht gut genug", bilanzierte Falken-Coach Bernd Wohlmann, der in launiger Art kommentierte: "Meine Spieler haben wohl Angst, dass der Stock kaputt geht oder sie den Goalie verletzen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum wir so wenig auf das Tor schießen." Vor allem mit seinen erfahrenen Spieler war er unzufrieden.
Sven Gösch lobte hingegen das Auftreten der Braunlager und war sonst sichtlich zufrieden. "Es war kein Eishockeyfeuerwerk, aber die Jungs haben defensiv gut gearbeitet und wir haben so verdient gewonnen", meinte der Meistertrainer, der dann aber auch eine Peinlichkeit zugeben musste: "Eigentlich darf ich es ja keinem Sagen, aber Thorben Saggau war heute gar nicht gesperrt. Er wäre spielberechtigt gewesen, weil er erst zwei 10-Minuten Strafen bekommen hat." Dieser Umstand wäre aber zu spät aufgefallen, so dass Saggau kurzfristig nicht am Spiel teilnehmen konnte.
Die Beach Boys haben ihren anvisierten Dreier für dieses Wochenende im Sack und verteidigen ihren dritten Rang in der Tabelle. Zudem konnte der Vorsprung auf Rang fünf weiter vergrößert werden, da die Mannschaften ab Rang 5 alle verloren.
Sonntag geht es für die Beach Boys dann zum Tabellenzweiten nach Rostock. Dann werden Thorben Saggau und Marco Meyer wieder auf dem Eis stehen. Eröffnungsbully ist um 19 Uhr.
Statistik: 1:0 Herrmann (4. Minute), 1:1 Weikampf (6.), 2:1 Schroeder (18.), 3:1 Mo. Meyer (24.), 4:1 Klupp (32./ÜZ), 4:2 M. Bauer (40./ÜZ), 5:2 Maronese (58./ÜZ)
Strafen: Timmendorf 6 – Braunlage 12 + 10 Herold
Zuschauer: 491
weitere Ergebnisse:
Hannover Scorpions – Crocodiles Hamburg 9:1, Nordhorn – Rostock 4:9, Hannover Indians – HSV 3:2 n.V.