Adendorf/Timmendorfer Strand – Der EHC Timmendorfer Strand bleibt in der Eishockey Oberliga Nord weiter auf Kurs Vizemeisterschaft. Am 34. Spieltag besiegten die Beach Boys den Adendorfer EC im Dorfderby mit 4:3 (1:1, 0:2, 2:0, 1:0) nach Verlängerung und verteidigten damit ihren zweiten Tabellenplatz.

Bei den Beach Boys standen Thorben Saggau nach Sperre und Tibor Uglar nach Verletzung wieder auf dem Eis, während im Tor Neuzugang Henning Schroth sein Debüt bei den Timmendorfern gab. Verzichten musste Trainer Sven Gösch auf Jesper Delfs (noch nicht fit), Marco Meyer und Matthias Rieck (beide Studium).
Sein Gegenüber Dieter Kinzel musste mit Sascha Fitzner, Phil Hungerecker und Matthias Hofmann drei Leute verletzungsbedingt ersetzen, dafür gab Neuzugang Lucas Engel sein Saisondebüt.

Der Adendorfer EC erlebte einen Blitzstart: nach einem Abspielfehler in der Defensive brachte Robin Radermacher die Scheibe vor das Tor, wo Kim Wikström die Kelle hinhielt und die Scheibe an Schroth vorbei zum 1:0 für die Gastgeber ins Tor brachte. Gespielt waren da 143 Sekunden.
Die Beach Boys wirkten geschockt und hatten arge Probleme mit dem aggressiven Forechecking der Gastgeber. So verliefen die kommenden Minuten ohne wirkliche ansehnliche Spielzüge und Torchancen. Adendorf hatte durch Böttger noch die beste Gelegenheit, die Schroth aber zu Nichte machte.

Ab der zehn Minute übernahmen die Beach Boys das Kommando auf dem Eis und angetrieben von einem bärenstarken Rob Labute erspielten sich die Beach Boys auch gute Chancen. Doch zunächst scheiterte Patrick Saggau an Dennis Korff (12. Minute), dann vergab André Gerartz im Eins gegen Eins gegen Korff (14.).  Auch weitere gute Chancen wurden liegen gelassen, während man in der 18. Minute Glück hatte, dass Markus Kankaanranta eine Konterchance kläglich vergab.
Eine Überzahl musste her und nach gewonnenem Bully zog Rob Labute  von der blauen Linie. Exakt fünf Sekunden nachdem Schneider in der Kühlbox Platz nehmen musste, schlug das Geschoss von Labute im linken Torwinkel ein. Somit ging es mit einem 1:1 in die erste Pause.

Das zweite Drittel begann mit einer Schrecksekunde für die Beach Boys, denn Henning Schroth kam weiter aus seinem Kasten und verfehlte die Scheibe. Markus Kankaanranta nahm die Scheibe auf und versuchte direkt aufs Tor zu schießen, traf aber nur den zurückgeeilten Rob Labute, welcher so das Gegentor verhinderte.
Die Beach Boys agierten ihrerseits nun offensive und hatte in den Anfangsminuten zahlreiche gute Chancen. Patrick Saggau schoss Korff an (22.), Gerartz zielte zu ungenau (23.) und Christian Herrmann traf nur den Pfosten (25.). Beim anschließenden Nachschuss von Moritz Meyer, der von Buckup abgefälscht wurde, packte Korff dann auch noch sein ganzes Können aus und vereitelte spektakulär den Timmendorfer Führungstreffer.

So kam es dann wie es kommen musste. Nach einem Fehler von Klupp spielte Szygula Leif Buckup frei und der zog aus dem linken Bullykreis ab. Sein Schuss  schlug flach im Eck ein und stellte den Spielverlauf in der 28. Minute etwas auf den Kopf.
Für die Heidschnucken war die Führung so etwas wie eine Initialzündung, während die Beach Boys im zweiten Drittel nicht mehr ins Spiel kamen. Chance um Chance rollte nun auf das Tor von Schroth, weil die Beach Boys in Rückwärtsbewegung zu behäbig und zu unentschlossen waren.  Böttger (29.), Wikström (32.) und Kankaanranta (36.) ließen gleich drei hundertprozentige Chancen liegen. Dazu kamen die Heidschnucken vor allem in Überzahl immer wieder zu guten Schussgelegenheiten.
Es dauerte aber bis zur 40. Minute, ehe der AEC aus seinen Chancen etwas Zählbares machte. Dennis Szygula wurde im linken Bullykreis freigespielt und der Rechtsaußen traf über die Schulter von Schroth hinweg zum verdienten 3:1 für die Heidschnucken. Mit diesem Spielstand ging es dann in die zweite Pause.

Beach Boys-Coach Sven Gösch stellte in der Defensive auf zwei Verteidiger-Paare um und schien dazu in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, denn von Beginn an, sahen die rund 100 mitgereisten Schlachtenbummler unter den 593 Zuschauern eine ganze andere Timmendorfer Mannschaft.
Mit viel Druck und Zug zum Tor wollten die Beach Boys den schnellen Anschluss packen und dies gelang ihnen in Person von Toptorjäger André Gerartz. Christian Herrmann spielte die Scheibe aus der linken Ecke in die Mitte und Gerartz schloss überlegt über die Schulter von Korff hinweg zum 3:2 in der 25. Minute ab.
Nun waren die Timmendorfer dran und nur  135 Sekunden nach dem Anschluss sorgte erneut Gerartz für den Ausgleich. Herrmann schickte den gebürtigen Kölner auf die Reise, der im Eins gegen Eins gegen Korff eiskalt blieb und diesmal flach ins Eck treffen konnte.

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Nun wirkten plötzlich die Heidschnucken verunsichert und auch nicht mehr ganz frisch, denn sie überließen den Beach Boys das Mitteldrittel und konnten keinen Druck mehr aufbauen. Die Beach Boys hingegen versuchten alles und brachten immer wieder die Scheibe vor das Tor. Doch entweder verpasste der angespielte Stürmer oder irgendwie kam Korff noch ran. So rettete der Goalie gegen Labute (49.), gegen Gerartz (53.) und hielt auch den Schuss von Marcus Klupp (55.) fest. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hatten die Timmendorfer gleich zweimal Grund zur Beschwerde, denn der schwache Schiedsrichter Apel verweigerte gleich zweimal ein Überzahlspiel.
Die letzte Chance in der regulären Spielzeit hatte dann der AEC, doch Böttger schoss eine Minute vor dem Ende nur Schroth an.

So musste die Verlängerung entscheiden und in der fand André Gerartz nach 103 Sekunden die Lücke. Moritz Meyer legte auf links und mit einem beherzten Schuss ins kurze Eck überwand  Gerartz Dennis Korff und sicherte den Beach Boys den –auf Grund des letzten Drittels- verdienten Zusatzpunkt.

Mit diesem Sieg verteidigen die Beach Boys den zweiten Tabellenplatz vor den Hannover Indians (17:2 gegen die Crocodiles) auf Grund des gewonnenen direkten Vergleiches, dürfen sich in den verbleibenden drei Spiele keine Ausrutscher mehr leisten.
„Wir durften einen Punkt abgeben und das haben wir heute getan“, meinte Sven Gösch, der mit den ersten beiden Dritteln nicht zufrieden war: „Wir waren nicht eng genug beim Mann, haben nicht immer die richtigen Schritte gemacht und es so den Adendorfern einfach gemacht. Im letzten Drittel haben wir das besser gemacht und so die Partie noch drehen können.“

Unterdessen haben auch die Oberligen West und Ost ihre Meister gefunden. Im Westen sind die Löwen Frankfurt (12:1 gegen Königsborn) vier Spiele vor dem Ende nicht mehr von Platz eins zu verdrängen und auch im Osten machten die Icefighters Leipzig (7:6 in Chemnitz) alles klar in Sachen Meisterschaft.
Insgesamt stehen 11 von 12 Endrundenteilnehmern fest, lediglich im Osten wird noch ein Teilnehmer gesucht. Hier braucht Erfurt vier Punkte aus zwei Spielen, um sich das Ticket für die Endrunde zu sichern.

Statistik:
1:0 Wikström (2.), 1:1 Labute (20./ÜZ). 2:1 Buckup (28.), 3:1 Szygula (40.), 3:2 Gerartz (45.), 3:3 Gerartz (47.), 3:4 Gerartz (62.)

Strafen: Adendorf 6 – Timmendorf 4
Zuschauer: 593

Weitere Ergebnisse:
Hannover Indians – Crocodiles Hamburg 17:2, HSV – Hannover Scorpions 4:6, Braunlage – Rostock 5:4 n.V.

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