Timmendorfer Strand – Auch der fünfte Spieltag der Oberliga Endrunde brachte dem EHC Timmendorfer Strand kein Glück. Gegen Ostmeister Icefighters Leipzig verloren die Beach Boys nach hartem Kampf mit 4:7 (1:2, 0:2, 3:3) und haderten mit Schusspech sowie einer unglücklichen Schiedsrichterentscheidung.

Im Gegensatz zum Freitag konnte Beach Boys-Coach Sven Gösch auf die Saggau-Brüder, Marcus Klupp und Christian Herrmann zurückgreifen, dafür fehlten Moritz Meyer und Rino Schroeder gesperrt. Manfred Wolf konnte auf alle Leipziger zurückgreifen.

Vor 620 Zuschauern gerieten die Beach Boys früh in Unterzahl, dafür hatten sie die erste richtige Chance der Partie. Patrick Saggau brach in dieser Unterzahl aus, ging allein auf das Leipziger Tor zu und scheitert in der dritten Minute an Icefighters-Goalie Erik Reukauf.
Danach entwickelte sich eine rasante Partie mit hoher Intensität, allerdings blieben lange die großen Torchancen aus. In der 10. Minute warteten die Icefighters mit ihrer ersten großen Chance auf, doch Henning Schroth im Beach Boys-Kasten rettete stark gegen Florian Eichelkraut.
Doch in der 12. Minute war Schroth dann machtlos. Die Beach Boys waren zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit in Unterzahl und der Ostmeister machte die Partie schnell. Fabian Hadamik zog aus dem Slot ab und knallte die Scheibe unhaltbar in den rechten Torwinkel.

Die Beach Boys versuchten zu antworten und deckten Erik Reukauf mit Schüssen an, setzten aber zu wenig nach. In der 16. Minute kassierten sie dann zum wiederholten Male in dieser Saison einer Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis.
Und die Icefighters nutzten dies mit einem perfekten Spielzug. Damian Martin täuschte an der blauen Linie einen Schuss an, passt dann aber fest zu Hannes Albrecht vor das Tor, der die Scheibe hinter dem Rücken zu Florian Eichelkraut weitergibt, welcher locker zum 0:2 einschieben kann. Dieser Treffer war ein echter Geniestreich und ließ nicht nur die mitgereisten Gästefans mit der Zunge schnalzen.

Die Beach Boys ließen sich aber nicht unterkriegen und kämpfen sich ins Spiel zurück. André Gerartz eroberte an der blauen Linie die Scheibe, passte sie mit etwas Glück zu Kenneth Schnabel und der setzte einen trockenen Schuss in den rechten Torwinkel und brachte die Beach Boys mit dem 1:2 in der 18. Minute auch ergebnistechnisch ins Spiel zurück.
Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die erste Drittelpause.

Mit viel Elan kamen die Beach Boys aus der Pause und setzten die Icefighters sofort unter Druck. Jeff Maronese, der sein letztes Spiel für die Beach Boys absolvierte, traf mit einem schönen Schlenzer nur den Außenpfosten. Und auch Kenneth Schnabel hatte Pech, denn irgendwie bekam Reukauf noch eine Kufe an einen Schuss.
Auf der Gegenseite rettete Henning Schroth sowohl gegen Vrba wie auch gegen Kasperczyk.
Dann lief die 31. Spielminute: in Überzahl zog Patrick Saggau von der blauen Linie ab, Reukauf konnte die Scheibe nicht festhalten und Kenneth Schnabel staubte zum 2:2 ab – nach Rücksprache mit seinem Linesman, nahm Schiedsrichter Eugen Schmidt den Treffer wieder zurück (was korrekt war), da der Linienrichter vorher die Partie unterbrochen hatte (was nicht korrekt war). Riesenaufregung in der Halle, aber letztlich blieb Schmidt keine andere Wahl, als den Treffer nicht anzuerkennen.

In der folgenden Situation prallte eine Scheibe aus dem Leipziger Drittel heraus, Rob Labute verpasste die Scheibe und der gerade von der Strafbank zurückgekehrte Jedrzej Kasperczyk lief auf und davon. Mit der ganzen Routine seiner 43 Jahre überwand er Henning Schroth und erhöhte in der 32. Minute auf 3:1 aus Sicht der Leipziger.
Dieser Treffer war ein Schock für die Beach Boys und sie brauchten zu lange um sich zu sammeln. Die Icefighters setzten nach und in Spielminute 35 erhöhte Florian Eichelkraut per Abstauber auf 4:1. Zuvor hatte Schroth zweimal klasse gegen Hannes Albrecht gehalten.

Erneut kämpften und spielten sich die Beach Boys zurück. Kenneth Schnabel und Christian Herrmann konnten die beiden besten Chancen in der Schlussphase des zweiten Drittels nicht nutzen. So ging es unglücklich beim Stand von 1:4 in die zweite Drittelpause.

Doch dann legten die Timmendorfer einen Blitzstart in das Schlussdrittel hin. Marcus Klupp zog von der blauen Linie ab, Reukauf verlor die Scheibe aus den Augen und Patrick Saggau verkürzte 37 Sekunden nach Wiederbeginn auf 2:4.
Doch dem nicht genug: weitere 46 Sekunden später konnte Thorben Saggau einen erneuten Abpraller sogar zum 3:4 nutzen. Jetzt war die Stimmung wieder da und Icefighters-Coach Mannix Wolf nahm eine Auszeit, um die Partie zu beruhigen.

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Und wieder hatten die Beach Boys im Anschluss richtig Pech: Armin Trautmann schoss in der 43. Minute einfach mal auf das Timmendorfer Tor, eine Beach Boys-Spieler fälscht die Scheibe mit der Kelle ab und unhaltbar für Henning Schroth wird der Schuss zum kurzzeitigen Stimmungskeller.
Erneut nutzte der Ostmeister die folgende Konfusion in der Timmendorfer Defensive. In der 47. Minute behauptete Florian Eichelkraut hinter dem Kasten den Puck, spielte vor das Tor zu Hannes Albrecht und der erzielte ganz abgezockt das 6:3 aus Sicht der Icefighters.

Die Beach Boys kämpften sich wiederholt in die Partie zurück und erspielten sich Chancen, zumal Leipzigs Tormann Reukauf immer unsicherer wurde. Und so kamen die Beach Boys in der 54. Minute zum 4:6. Patrick Saggau legte quer zu Kenneth Schnabel und der Timmendorfer Rechtsaußen traf wieder mal den rechten Torwinkel.
Danach hatten die Beach Boys weitere gute Chancen die Partie sogar auszugleichen. Yannick Mund (55. Minute) vergab eine Eins gegen Eins-Situation, Christian Herrmann schoss den am Boden liegenden Reukauf an den Schoner (57.) und als die Timmendorfer, die zwei Minuten vor dem Ende den Goalie vom Eis nahmen, alles auf eine Karte setzten, scheiterten Kenneth Schnabel und Patrick Saggau mit einer Doppelchance.
Nach einem katastrophalen Fehlpass von Schnabel sorgte Florian Eichelkraut 26 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung und erzielte ins leere Tor das 7:4 aus Sicht der Leipziger.

Nach dem Spiel war Leipzigs Trainer Manfred Wolf sehr zufrieden. „Wir haben sehr gut gespielt und unsere Chancen konsequent genutzt.“ Er fügte aber auch hinzu: „Die Timmendorfer haben uns alles abverlangt. Ich denke, dass nichtgegebene 2:2 und unser schnelle 3:1 danach war der Knackpunkt des Spiels.“
Die Enttäuschung über die Niederlage konnte Sven Gösch nicht verbergen: „Die Mannschaft hat alles gegeben, sie hat alles versucht und hätte sich mindestens einen Punkt verdient. Leider wurden die wenigen Fehler konsequent bestraft. Die Jungs haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie die richtige Einstellung haben!“

Unter dem Strich bleibt trotz des guten Spiels weiter ein leeres Punktekonto. Dass sich dieses am kommenden Freitag ändert, ist eher unwahrscheinlich, denn dann gastiert der in 53 Oberligaspielen in Serie ungeschlagene Aufstiegsfavorit Löwen Frankfurt im ETC. Größer sind die Chancen auf Punkte beim Auswärtsspiel in Hamm am nächsten Sonntag (LIVE bei HL-SPORTS).

Statistik:
0:1 Hadamik (11./ÜZ), 0:2 Eichelkraut (16/ÜZ), 1:2 Schnabel (18.), 1:3 Kasperczyk (32./UZ), 1:4 Eichelkraut (36.), 2:4 P. Saggau (41.), 3:4 T. Saggau (42.), 3:5 A. Trautmann (43.), 3:6 Albrecht (47.), 4:6 Schnabel(54.), 4:7 Eichelkraut (60./EN)

Strafen: Timmendorf 10 – Leipzig 4
Zuschauer: 620

weitere Ergebnisse:
Endrunde Gruppe A:
Frankfurt  – Königborn 14:0, Hannover Indians  – Hamm 5:6 n.V.

Endrunde Gruppe B:
Erfurt – Herne 6:2, Kassel – Hannover Scorpions 5:2, Rostock – Duisburg 1:5

Oberliga Nord-Pokal
Hamburger SV – Braunlage 1:5 (Serie 0:1, Best of Three)

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