Lübeck/Timmendorfer Strand – Wenig Neuigkeiten erreichen die Fans des EHC Timmendorfer Strand in den letzten Tagen und Wochen. Noch fehlt ein Trainer (Gespräche laufen), der Kader steht nur zur Hälfte und von einer Saisonvorbereitung in Form von Testspielen ist noch nichts bekannt. Viele Baustellen warten folglich noch auf die EHCT-Verantwortlichen, aber das hat in Timmendorf schon fast gute Tradition.

Wie aber sieht es bei den anderen Clubs aus? Wie weit sind die Planungen vorangeschritten? HL-SPORTS gibt einen kurzen Überblick über jedes Team.

Crocodiles Hamburg
Auch die Crocodiles gehörten in den letzten Jahren zu den Clubs, die erst spät ihren vollen Kader präsentierten. Ähnlich ist es auch in diesem Jahr, allerdings haben einige Neuverpflichtungen schon für großes Erstaunen in der Liga gesorgt. So sind die Topstürmer Michal Bezouska (Nordhorn) und Karol Bartanus (Rostock) nach Farmsen gewechselt und treffen dort auf Verteidiger Lukas Lang (Nordhorn) und Goalie Christoph Oster (Indians). Diese Verpflichtungen scheinen auf größere Ambitionen der Crocos hinzudeuten, die in der letzten Saison oft in die Kategorie „Fallobst“ fielen. Auch an der Bande gibt es mit Jan Pelant und Jan Noll ein neues Duo. Von Testspielen ist aktuell noch nichts bekannt.

Harzer Falken Braunlage
Sehr weit fortgeschritten sind die Planungen der Harzer Falken. Trainer Bernd Wohlmann, der seit 2011 in Braunlage aktiv ist, konnte das Grundgerüst der letztjährigen Mannschaft um die Stürmer Erik Pipp, Christian Schock und Stefan Bilstein halten. Dazu kommen einige vielversprechende Neuverpflichtungen. So wechselten mit Tommy Raknic (EHCT), Lukas Brückner (HSV) und Robert Wittmann (Peiting/OL Süd) drei vielversprechende Talente in den Harz. Auch der neue Kanadier Andrew Bailey verspricht eine sportliche Steigerung.
Insgesamt sechs Freundschaftsspiele haben die Falken angesetzt und kreuzen dabei die Klingen mit FASS Berlin und dem EHV Schönheide. Für zwei Termine stehen noch keine Gegner fest.

ESC Wedemark Scorpions
Der Regionalligameister und erste sportliche Aufsteiger seit zwei Jahren ist so etwas wie die große Unbekannte in der Liga und schien es auch lange zu bleiben. Doch nachdem die Finanzierung für die Oberliga endgültig stand, machten die Verantwortlichen um Trainer Friedhelm Bögelsack schnell Nägel mit Köpfen und können nun auf einen 26 Mann starken Kader blicken. Neben vielen Spielern aus der letztjährigen Mannschaft, setzt man in Mellendorf vor allem auf junge und unerfahrene Spieler, was wohl vor allem an der finanziellen Machbarkeit liegt. Mit Ausnahme der Adendorfer Lucas Engel und Max Paulick sowie Goalie Ole Swolensky (Schweinfurt) verfügt kaum einer der Neuzugänge über Oberligaerfahrung. Spannend sind die beiden Kroaten Borna Silovic und Luka Vukoja, die als U20-Nationalspieler ihres Landes verpflichtet werden konnten.
Über Testspiele der Scorpions ist aktuell nichts bekannt.

GEC Ritter Nordhorn
Radikalumbau, anders kann man die Veränderungen bei den Rittern aus Nordhorn nicht beschreiben. Mit neuem Trainer und gleich dreizehn neuen Spielern gehen die Ritter in ihre dritte Oberliga-Saison und wollen nach dem Rückschritt des Vorjahres nun einen Schritt nach vorne machen. Und die Qualität der Neuzugänge des Teams von Ralph Stenger spricht für sich, denn die Stürmer Kim Wikström (Adendorf), Milan Vanek (Königsborn) und Jeffrey James Kalawarny wissen durchaus wo das Tor steht. Auch defensiv konnten mit Max Piotrowski (ehemals Essen) und Martin Wenter (Kaufbeuren) ambitionierte und gute Spieler verpflichtet werden. Dazu kommt eine ganze Reihe von jungen Talenten, wie u.a. Andreas Fülscher. Es bewegt sich was in der Grafschaft und man darf gespannt sein, ob die Nordhorner das schlechte letzte Jahr vergessen machen können.
Sechs Spiele haben die Ritter für die Vorbereitung terminiert und spielen dort gegen die Hammer Eisbären, den EHC Neuwied, die Saale Bulls Halle und die Moskitos Essen sowie die Hannover Scorpions.

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Hamburger SV
Der Hamburger SV mausert sich immer mehr zu einem heißen Tipp in der Oberliga. Der Vorjahresfünfte hat sich unter Andris Bartkevics in den letzten beiden Jahren sportlich soweit verbessert, dass er ein ernstes Wort um die Topplätze mitredet. Dazu kommt, dass durch die Partnerschaft mit dem großen Nachbarn Freezers junge Talente ihre Spielpraxis beim HSV bekommen sollen. So zeigt sich die bisher bekannte Mannschaft als Mix aus „Alt-HSVern“ wie Patrick Folkert oder Marcel Schlode, jungen Freezers-Talenten wie Niklas Deske und ambitionierten Neuzugängen wie Kai Klimesch (Klostersee), Alexander Schier (Regensburg) sowie Rückkehrer Felix Stokowski (Heilbronn). Auch Sebastian Pigache (Hamm) und Mathias Oertel (Crocodiles) bringen zusätzliche Qualität, was den Hamburger SV zu einem ernsthaften Anwärter auf die vorderen Plätze macht.
Testspiele des HSV sind aktuell nicht bekannt.

Hannover Indians
Klein, aber fein, so präsentiert sich bisher der Kader der Hannover Indians. Die Verantwortlichen um Trainer Peter Willmann und den neuen Sportmanager (und vielleicht Geschäftsführer) David Sulkovsky haben ihren Kader (aktuell 15 Spieler) noch lange nicht komplett, aber schon eine Menge Qualität in Selbigem.  Zwar verließen die Keller-Brüder, die Goalies Oster und Hertel sowie die beiden Kanadier Vaillancourt und Sanders den Pferdeturm, dafür konnte man einige starke Verpflichtungen vornehmen. Mit Boris Ackers (Kassel), Nick Anderson (Den Haag) und Bob Wren (zuletzt Nottingham) kommen sehr erfahrene Akteure an den Pferdeturm. Der zweitligaerfahrene Aaron Reckers (Hamm) und der begehrteste Jungprofi des Nordens, André Gerartz (EHCT), verstärken die Indianer. Einige Vertragsverlängerungen stehen noch aus, doch es ist damit zu rechnen, dass die Indians eine Mannschaft auf das Eis bringen, die zu den Favoriten auf die Meisterschaft zählt.
Acht Vorbereitungsspiele hat Hannover angesetzt, die Gegner heißen Moskitos Essen, Füchse Duisburg, Saale Bulls Halle und Black Dragons Erfurt.

Hannover Scorpions
Lange war es auch in Langenhagen still, doch seit Anfang Juli machen die Scorpions Nägel mit Köpfen. Einige Abgänge mussten die Scorpions verkraften, die der Janzen-Brüder (Heilbronn), von Sven Gerbig (Bad Nauheim), Max Englbrecht (Landshut) und J.T. MacDonald (Peiting) dürften die Schmerzhaftesten sein. Dafür hängt Oldie Andreas Morczinietz noch ein Jahr dran und einige namhafte Spieler kommen dazu. So entschieden sich Dennis Korff (Adendorf), Jimmy Hertel (Hannover Indians), Keven Gall (Rostock), die Keller-Brüder (Indians), Sebastian Lehmann (Halle) und Phil Hungerecker (Adendorf) für die Scorpions. Dazu kommt der unbekannte US-Amerikaner Corey Leivermann. Unklar ist aber noch, wer die Scorpions in der neuen Saison trainieren wird, eine offizielle Bestätigung, dass Lenny Soccio weiter aktiv ist, steht noch aus.
Fünf Testspiele stehen bisher fest. Gegner der Scorpions werden die Ritter aus Nordhorn, die Moskitos Essen und die Füchse Duisburg sein.

Rostock Piranhas
Der ewige Rivale der Beach Boys aus Mecklenburg hat nach dem enttäuschenden vierten Platz in der Vorsaison seinen personellen Umbruch weiter verstärkt. Neben dem Eis ging Trainer Wolfgang Wünsche in die verdiente Eishockeyrente, sein Nachfolger Sergei Hatkevich kommt nach sechs Jahren in Nürnberg zurück in den Norden. Man darf gespannt sein, was der Weißrusse mit einer runderneuerten Mannschaft reißen kann. Stützen wie Paul Stratmann, Eric Haiduk, Jens Stramkowski oder Topscorer Petr Sulcik blieben, aber sonst ist vor allem defensiv vieles neu. Mit Florian Neumann (HSV) gibt es einen neuen Top-Goalie, die neuen Verteidiger Maximilian Wanninger (ebenfalls HSV), Marcel Krzyzvk (Essen) und Florian Brink (Erfurt) verfügen trotz ihrer teils jungen Jahre über viel Oberligaerfahrung. Im Sturm ist der bisher einzige Neuzugang der Slowake Igor Bacek, der schon im Süden und Westen seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt hat. Zwar offenbart der Rostocker Kader auch noch viele Lücken, aber die Piranhas sind erneut mit einer schlagkräftigen Mannschaft am Start. Je nachdem, welcher Spieler noch dazu kommt, sind die Piranhas ebenfalls ein heißer Kandidat auf den Titel.
In der Vorbereitung kreuzen die Piranhas mit Ostmeister Leipzig die Klingen, die Testspiele gegen den Adendorfer EC wurde von Adendorfer Seite abgesagt.

Zusammenfassend sei gesagt, dass bei fast allen Teams noch die eine oder andere Baustelle zu bewältigen ist. Lediglich die Ritter aus Nordhorn haben einen Kader, der groß genug ist, um die Saison sofort zu starten. Es wird also noch viel passieren, bis die Saison am Tag der deutschen Einheit losgeht.

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