Timmendorfer Strand – Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, jetzt müssen Punkte her – so oder so ähnlich könnte die Kabinenansprache von Henry Thom, Trainer des EHC Timmendorfer Strand, lauten. Die Beach Boys brauchen noch neun Punkte, um die Qualifikation für die Playoffs zu sichern. Und die vom Papier her leichtesten Aufgaben warten am kommenden Wochenende. Am Freitag (20 Uhr) geht es vor heimischer Kulisse gegen den Hamburger SV, am Sonntag (19 Uhr) wartet die Reise zu den Rostock Piranhas auf den Tabellensiebten.
Mit 23 Punkten und dem gewonnenen direkten Vergleich haben die Beach Boys vier Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, die Ritter Nordhorn. Gegenüber dem Tabellenletzten Wedemark Scorpions hat man sogar sechs Punkte mehr. Man könnte sich einen, wahrscheinlich sogar zwei Ausrutscher erlauben. Besser ist es aber, wenn die Beach Boys punkten und das idealerweise in den nächsten beiden Spielen.
Mithelfen soll dabei Thorben Saggau (Foto). Der Center gab am Dienstag grünes Licht nach seiner Verletzung und trainierte gut mit, so dass einem Einsatz gegen den Hamburger SV wahrscheinlich nichts im Wege steht. Eine endgültige Entscheidung fällt aber erst nach dem Abschlusstraining. Fehlen wird Marco Meyer, der wegen anstehender Prüfungen nicht aus Marburg anreisen kann. Jason Horst wird am Freitag gesperrt fehlen, dürfte aber Sonntag wieder auflaufen. Hoffnung auf einen Einsatz kann sich wohl Youngster Felix Dettmer machen. Eventuell gibt es auch Veränderungen im Tor, denn Jan-Lukas Böhle hat wohl wiederholt einen guten Eindruck hinterlassen.
Ein anderer Goalie macht schon das gesamte Jahr einen guten Eindruck und wurde dafür auch mit Nominierungen für die DEL belohnt. Allerdings trägt dieser kein Timmendorfer Trikot, sondern das Jersey des Freitag-Gegners. Niklas Deske hat sich beim HSV in den Vordergrund gespielt und saß sowohl bei den Fishtown Pinguins als auch bei den Hamburg Freezers schon auf der Bank. Er hebt sich damit deutlich vom Rest des Teams ab, das irgendwie durch Mittelmäßigkeit glänzt. Der HSV ist aktuell Fünfter, feierte 13 Siege bei 14 Niederlagen, hat die viertbeste Abwehr und den sechstbesten Sturm. An guten Tagen können die Mannen von Andris Bartkevics jeden schlagen, an schlechten aber auch gegen jeden verlieren. Defensiv steht die Mannschaft recht stabil, offensiv ist sie sehr schwer ausrechenbar. Dass die Hamburger oft aus wenigen Chancen viel machen können, zeigten sie im ersten Spiel in Timmendorf.
2:1, so ist im Moment der Stand nach Siegen im Ostseederby gegen die Rostock Piranhas. Obwohl die Beach Boys ihre beiden Heimspiele gewinnen konnten, haben sie noch eine Rechnung mit den Raubfischen offen. Schließlich unterlag man beim ersten Spiel in Rostock mit 4:11.
Aktuell wechseln sich Sieg und Niederlage bei den Piranhas relativ munter ab; die Erklärung dafür ist aber relativ simpel: vorne hui, hinten pfui. Mit 162 Toren insgesamt und mit 24 Spielen, in denen sie mindestens drei Tore erzielten, stellen die Rostocker den besten Sturm der Liga. Natürlich wird dieser angeführt vom tschechischen Duo Petr Sulcik und Igor Bacek, die beide bereits mehr als 60 Scorerpunkte auf dem Konto haben. Dazu gesellen sich mit Paul Stratmann, Jens Stramkowski und Eric Haiduk weitere drei Spieler, die mehr Punkte sammelten als der beste Timmendorfer. Sieben Spieler haben insgesamt eine zweistellige Toreanzahl.
Dafür hapert es hinten, mit 111 Gegentoren stellen die Piranhas „nur“ die fünftbeste Abwehr der Liga. In sechs der letzten sieben Spiele gab es mindestens vier Gegentore. Da sind die Piranhas anfällig, trotz eines Florian Neumann und eines Tobias John im Kasten.
Beide Teams sind Mannschaften, welche die Beach Boys schlagen können und eigentlich auch schlagen müssen, wenn man sich aus eigener Kraft direkt für die Playoffs qualifizieren will. Dass es nicht einfach sein wird, ist auch klar, machbar ist es auf alle Fälle.