Hamburg – Das dritte Spiel der Playoffs zwischen den Hamburg Freezers und der Düsseldorfer EG war an Spannung kaum zu überbieten und hatte auch einige strittige Szenen zu bieten. Zu nennen wären zwei Spieldauerdisziplinarstrafen  und einen in den Freezers-Fanblock verirrten Puck erhitzten auch noch am Tag danach die Gemüter. Der Disziplinarausschuss der DEL hat über die Szenen beraten und Urteile gefällt. Doch die erregen die Gemüter noch mehr, denn es wirkt als wären die Strafen von den Verantwortlichen wie bei einem Knobelabend ausgewürfelt worden. Die Folgen: Mathieu Roy wird freigesprochen, Nico Krämmer zwei Spiele gesperrt und Düsseldorfs Stephan Daschner gleich sechs.

Strittige Szene eins: Mitte des ersten Drittels trifft Freezers-Verteidiger Mathieu Roy DEG-Stürmer Michael Davies mit dem Schläger im Gesicht und verletzt diesen dabei leicht. Korrekterweise wird Roy vom Schiedsrichtergespann Bauer/Schukies vorzeitig zum Duschen geschickt zum Duschen geschickt. Als „Wiederholungstäter“ hätte dem Kanadier durchaus eine Sperre drohen können, doch der Disziplinarausschuss sieht die Spieldauerstrafe als ausreichend an und sperrt Roy nicht. So hatte die DEL schon in ähnlich gelagerten Fällen gehandelt.

Strittige Szene zwei: Nico Krämmer checkt Gegenspieler Manuel Strodel in der 51. Minute von hinten in die Bande und wird von den Schiedsrichtern ebenfalls mit einer großen Strafe belegt. Diese Entscheidung war an sich schon sehr hart, doch die DEL setzt noch einen drauf und sperrt Krämmer für zwei Spiele. Die Urteilsbegründung ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, doch bei Betrachtung der Fernsehbilder fällt es schwer, Krämmer Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zu unterstellen. Die Aktion des 22jährigen war eher unglücklich und hatte für Strodel auch keine schwerwiegenden Folgen. Daher ist die Entscheidung kaum nachvollziehbar.

Strittige Szene drei: Unmittelbar nach der Schlusssirene nahm DEG-Verteidiger Stephan Daschner den Puck auf, hielt ihn hoch und drosch dann das Spielgerät in Richtung Arena-Dach. Allerdings nahm der Puck eine Flugbahn in Richtung Freezers-Fankurve und verletzte einen weiblichen Anhänger. Für diese Aktion wurde Daschner nun sechs Spiele gesperrt – eine Strafe, die in Hamburg für Genugtuung und in Düsseldorf für entsetzen sorgt. Und auch diese Sperre bleibt nach der zehnten oder zwölften Betrachtung der Fernsehbilder  wenig nachvollziehbar. Ohne Frage war die Aktion von Daschner unbedacht und unnötig, doch die Flugbahn des Pucks und die Folgen waren eher unglücklich als absichtlich. Da darf man sehr gespannt sein, wie die Begründung des Disziplinarausschusses aussieht. Nur zum Vergleich: Bernhard Ebner, ebenfalls Verteidiger bei der DEG, wurde für seinen Handschuhwurf in die Zuschauermenge im vierten Hauptrundenaufeinandertreffen „nur“ zwei Spiele gesperrt.

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Fazit: Mal wieder lassen die Urteile des DEL Disziplinarausschusses die Eishockeywelt mit dem Kopfschütteln. Für den gemeinen Eishockeyfan sind sie, mit Ausnahme des „Freispruchs“ gegen Roy, kaum nachzuvollziehen und es dürfte insgesamt wenig zur Glaubwürdigkeit des Disziplinarausschusses beigetragen, wenn ein –mehr oder minder- unabsichtlich in die Menge geschossener Puck sechs Spiele Sperre nach sich zieht; bewusst in die Zuschauer geworfene Handschuhe aber nur zwei.
Ein Würfel hat sechs Seiten, vielleicht hatte Daschner Pech und es kam eine Sechs, während Ebner mit einer Zwei Glück hatte. Womit wir wieder beim Knobelabend wären….

Und über die Möglichkeit, dass alle Spieler nicht gesperrt werden, Daschner aber eine saftige Geldbuße hinnehmen muss, hat in der DEL-Zentrale auch wohl niemand nachgedacht!

Zum Sportlichen: ohne sieben reisen die Freezers ins Rheinland. Neben dem gesperrten Krämmer werden die verletzten Kotschnew, Stamler, Festerling, Dupuis, Flaake und Pohl nicht dabei sein. Wie genau die Reihen dabei aussehen, ist aber unklar, auf Grund des Ausfalls von Krämmer wird Serge Aubin erneut zum Umbauen gezwungen. Doch wie formulierte es Siegtorschütze Thomas Oppenheimer, der schon in Spiel drei in einer neuen Reihe stand: „In dieser Saison hat aufgrund der Verletzungen schon jeder mit jedem zusammengespielt. Da fällt so ein Reihenwechsel leicht.“

Diesen Worten wollen die Freezers Taten folgen lassen und Spiel vier am Abend (19.30 Uhr) für sich entscheiden. Das Spiel gibt es live im TV oder bei den Radiokollegen von Radio-PlanetIce.

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