Lübeck – Es ist mal wieder so weit. Traditionell geht es am ersten Sonnabend im Dezember zur Eisarsch-Regatta auf die Wakenitz. Das Winter-Kultevent für Kälte-unempfindliche Seglerinnen und Segler steht in den Startlöchern. Am 7. Dezember um 14 Uhr startet die Eisarschregatta vor dem Clubhaus des Lübecker Yacht-Clubs in ihre 56. Kampagne. Die erwachsenen Akteure zwängen sich dabei wieder in die kleinen Optimisten-Dinghys.
Nachdem im vergangenen Jahr eine drei Zentimeter dicke Eisschicht – garniert mit einer Haube Schnee – die Wakenitz bedeckte, soll nun wieder gesegelt werden. Chef-Organisator Jan Stemmler hatte schon zur Öffnung des Meldeportals vor zwei Monaten verkündet: „Die Statistik lässt die Wahrscheinlichkeit auf ein zweites Jahr in Folge mit Eisdecke sehr gering erscheinen. Also werden wir segeln.“ Stemmler, der seit 2013 die Zügel der Veranstaltung in der Hand hält, wird wohl Recht behalten.
Nach einem kurzen Kälteeinbruch sind für die kommende Woche wieder wärmere Temperaturen prognostiziert, so dass es nach einem Jahr Segelpause wieder auf das Wasser gehen kann. Im vergangenen Jahr hatten sich 84 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeldet, die schließlich per Gummistiefel-Weitwurf einen inoffiziellen Sieger ermittelten. In den vergangenen 55 Jahren musste der Segelwettbewerb wegen Eisgang, Flaute und auch Corona elfmal abgesagt werden. Doch diesmal sollen Gummistiefel wieder an den Füßen getragen werden.
Und es bahnt sich ein spannender Wettkampf an: Mit den Hamburgern Sven Kruse und Matthias Düwel, dem Segeberger Thomas Schulz und dem Lübecker Ingo Hüter sind die Sieger der vergangenen elf Jahre gemeldet. Sie treffen auf ein breit aufgestelltes Feld des veranstaltenden Lübecker Yacht-Clubs.
Selbst der LYC-Vorsitzende Lutz Kleinfeldt lässt es sich nicht nehmen, das Event mitzusegeln. Jens Kath, der Sportdirektor der Travemünder Woche ist ebenso dabei wie Atlantik-Seglerin Clara Weimer, die gerade vor zwei Monaten von einer 14-monatigen Tour nach Lübeck zurückgekehrt ist. Aus der Bundesliga-Mannschaft des LYC sind Bosse Fahrenkrog und Hanno Weimer mit dabei.
Eine Woche vor dem Start stehen bereits 60 Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der Liste. Während sie sich am 7. Dezember auf den eiskalten Kurs schwingen, wird den Begleitern und Besuchern an Land viel Geselligkeit geboten. Das Rennen mit dem Start und Ziel vor dem LYC wird kommentiert, heiße Speisen und Getränke der LYC-Gastronomie sorgen für Wärme, und es spielt wieder die Eisarschband mit Karl-Heinz Böhm (Berlin), Kai Stemmler (Flensburg), Martin Bergmeier (Lübeck) und Philipp Strasske (Hamburg).
Während das Publikum an Land feiert, heißt es für die Seglerinnen und Segler: Die Einnahme von wärmenden Getränken vor dem Start ist erlaubt, die Mitnahme von wärmenden Daunendecken während des Rennens dagegen nicht. Denn bei aller Geselligkeit ist das Event vor allem eins: der Wettkampf um den wohl ungewöhnlichsten Wanderpreis des Segelsports – den Eisarsch.
Eiskalt, aber wohl eisfrei: Der Eisarsch
Am 7. Dezember soll wieder gesegelt werden
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