Lübeck – Die Football-Saison hat für die Lübeck Cougars noch nicht begonnen, aber sie wissen bereits, welche Gegner in der GFL 2 Nord auf sie warten: Bielefeld Bulldogs, Troisdorf Jets, Bonn Gamecocks, Hamburg Huskies, Hildesheim Invaders und Elmshorn Fightingpirates. Mit einem ausführlichen und emotionalen Rückblick von Dennis Neumann stimmt HL-SPORTS auf die kommende Saison ein.
Preseason
Nach dem Abstieg aus der German Football League (GFL) in die zweite Bundesliga (GFL II) gab es einen Umbruch im Team der „Berglöwen“ – nicht zuletzt aus Kostengründen. Bereits im Dezember 2012 wurde der neue Head Coach Willie J. Robinson jr. verpflichtet. Der US-Amerikaner ist seit 2003 in Europa tätig, unter anderem als Positionstrainer in der französischen Nationalmannschaft. Schon kurz nach Weihnachten wurde der erste „Import“ präsentiert: Giovanni Nanguy! Der französische Nationalspieler sollte sich in der Saison 2013 zu einer festen Größe in der Defensive der Lübecker Footballer entwickeln. Der Verpflichtung von Nanguy folgten unter anderem die US-Boys Zane Zebrasky, Jamie Dale, Vinnie Paciulli und Andrew Feliciano um nur einige zu nennen.
Vorbereitung gegen Kiel
Die Lübeck Cougars als Absteiger aus der höchsten deutschen Klasse, der GFL, hatten in der Vorbereitung mit den Kiel Baltic Hurricanes den Deutschen Vizemeister vor der Brust: Am 28. April verloren die Cougars das Vorbereitungsspiel auf dem Kilia-Platz mit 13:33. Dennoch: Die „Canes“ wirkten lediglich etwas eingespielter und kaltschnäuziger; die Cougars schöpften Selbstvertrauen, gegen eine Mannschaft aus dem deutschen Oberhaus mithalten zu können.
Seasonopener auf der Lohmühle
Das erste Spiel in der neuen Saison trugen die Cougars nicht wie gewohnt auf dem Buniamshof aus, sondern zum ersten Mal auf der Lohmühle. Mit einem 63:00 im Ostsee-Derby gegen die Rostock Griffins legten die Footballer um Spielmacher Zane Zebrasky los wie die Feuerwehr. Rookie Laurents Mohr (24) Colin Harms (21), Jamie Dale (12) und Kyle Latore (6) besorgten die Punkte in einem furiosen Auftaktmatch.
Im zweiten Spiel der Saison kamen die Osnabrück Tigers zum Buniamshof. Im Dauerregen mussten sich die Berglöwen den Tigern mit 20:26 geschlagen geben. Ein erster Fingerzeig, dass das Spiel gegen Rostock kein Maßstab für die noch junge GFL2-Saison war.
Es folgte das erste Auswärtsspiel. In Troisdorf legten die Lübecker im ersten Viertel gut vor: Colin Harms und Zane Zebrasky besorgten die ersten 14 Punkte. Doch dann konnten die Jets mit drei Touchdowns am Stück die Lübecker Führung egalisieren. Die Männer um Spielmacher Zebrasky glichen noch mal zum 21:21 aus, dann zogen die Jets jedoch auf und davon. Zwischenzeitlich stand es sogar 49:28 für die Troisdorfer, am Ende 55:42.
Am 9. Juni das nächste Auswärtsspiel: Die Cougars waren guter Dinge, in Bonn die ersten Auswärtspunkte nach Lübeck zu holen, jedoch hatten die Gamecocks etwas dagegen. Nach einem punktlosen Viertel gingen die Hausherren durch ein Fieldgoal in Führung. Davon ließen sich die Cougars nicht beeindrucken und Jamie Dale brachte das „Ei“ mit einem Neun-Yard-Lauf in die Bonner Endzone.
Da Harms den Extrapunkt nicht versenken konnte, blieb es bei der 6:3-Führung für die Gäste. Noch vor der Halbzeit gelang es den Gamecocks, durch einen Touchdown von Chase Bradshaw erneut die Oberhand zu gewinnen. Im dritten Viertel dann nur ein Score der Bonner so dass es vor dem Schlussviertel 16:6 stand.
Eben jenes Viertel sollte es – wie im Laufe der Saison so oft – wieder einmal in sich haben. Erst gelang es den Hausherren, durch einen Sieben-Yard-Lauf von Barth auf 23:6 davon zu ziehen. Doch die Cougars gaben nicht auf und kämpften sich zurück in die Partie: Ein Touchdown von Jamie Dale und einer von Colin Harms brachten die Cougars nochmal auf 20:23 heran, jedoch ging den Lübeckern die Zeit aus – die dritte Niederlage in Folge!
Dann kamen die Hamburg Huskies nach Lübeck. Im ersten Viertel gingen die Cougars durch einen Touchdown von Laurents Mohr in Führung; Kresowaty glich im zweiten Viertel für die Hamburger aus. Die Lübecker konnten kurze Zeit später wieder die Führung für sich erobern. Erneut war es Mohr, der in die Endzone der Huskies eintauchte und den alten Abstand wieder herstellte. Die Berglöwen versäumten es allerdings, die Führung weiter auszubauen und so kamen die Gäste noch vor der Halbzeit erneut zum Ausgleich. Nach der Halbzeit lief bei der Lübecker Offensivabteilung nichts mehr zusammen. Die Huskies machten in den beiden Schlussvierteln noch zwei weitere Touchdowns, bedankten sich und fuhren mit den Punkten an die Elbe. In Lübeck blieb nur Enttäuschung.
Nach vier Niederlagen in Serie ging es für die Lübecker zum Klassenprimus nach Bielefeld. Die Cougars hatten die Hoffnung, von den noch ungeschlagenen Bulldogs unterschätzt zu werden. Nach einem punktlosen Viertel gingen die Bulldogs durch einen Touchdown von Spielmacher Chase Vogler mit 7:0 in Führung. Die Cougars ließen sich nicht beeindrucken und legten ihrerseits nach: Laurents Mohr egalisierte die Bielefelder Führung. Doch dann brach die Cougars-Defensive förmlich auseinander. Ein Bigplay der Bulldogs (60-Yard-Touchdown von Boegel) und ein weiterer 45-Yard- Touchdown (erneut durch Boegel) brachten die Bielefelder mit 21:7 in Führung. Die Cougars kämpften, doch die Offensivabteilung konnte nur noch 13 Punkte erkämpfen, während die Abwehr weitere sechs Punkte zuließ und so stand die fünfte Niederlage in Folge fest.
Der nächste Spieltag der GFL 2 bescherte den Cougars erneut ein Heimspiel. Zu Gast die Cottbus Crayfish. Im ersten Viertel gingen die Gäste auch gleich mit einem Fieldgoal in Führung, die Cougars ließen sich dadurch allerdings nicht beeindrucken und Laurents Mohr gelang der erste Touchdown des Spiels. Noch im ersten Spielabschnitt gelang den Cottbusern ein weiteres Fieldgoal und so wurden beim Stand von 7:6 für die Berglöwen zum ersten Mal die Seiten gewechselt. Im zweiten Viertel zogen die Cougars durch ein Fieldgoal von Harms und einen Touchdown von Mohr auf 17:9 davon. Nach der Halbzeit zunächst einmal eine Abwehrschlacht, in der es keine weiteren Punkte gab. Erst im letzten Viertel waren es erneut Mohr und Jamie Dale, die den Cougars den zweiten Saisonsieg sicherten. Cottbus kam zwar zu einem weiteren Touchdown, doch der brachte nur Ergebniskosmetik. So gingen die Berglöwen dann mit einem 31:15-Sieg in die Sommerpause.
Am 3. August das Rückspiel gegen die Troisdorf Jets. Vor rund 700 Zuschauern auf dem Buniamshof lagen die Cougars zur Pause mit 10:19 zurück. Im dritten Viertel passierte mal wieder nicht viel, lediglich Colin Harms stellte mittels Fieldgoal den Anschluss wieder her. Im Schlussabschnitt gelang den Cougars dann ein 85-Yard-Drive – gekrönt von einem Touchdown durch Mohr zum 19:19. Kyle Latore besorgte schließlich den Touchdown zum 26:19-Endstand.
Eine Woche später reisten die Bonner Gamecocks an. Vor 500 Zuschauern brachte Jamie Dale die Cougars mit 7:0 in Führung. Beide Abwehrreihen waren von Beginn an gut im Spiel; so gab es keine weiteren Punkte im ersten Spielabschnitt. Im zweiten Viertel konnte Bradshaw einen 44-Yard-Pass auf Ott anbringen, was den Ausgleich brachte. Es folgte pure Defensiv-Power. Nach der Halbzeit gab es keine weiteren Punkte, so endete das Spiel 7:7. Was jedoch auch einem schlechten Lübecker Zeitmanagement geschuldet war. Die Cougars wären im letzten Drive des Spiels durchaus noch in der Lage gewesen, ein Fieldgoal zu erzielen und so den dritten Sieg in Folge zu landen.
Nach drei Heimspielen das Auswärtsspiel bei den Rostock Griffins. Das Ostsee-Derby versprach spannend zu werden, da die Rostocker sich im Laufe der Saison gesteigert hatten und sich sicher nicht nochmal mit 63:0 vom Feld schicken lassen wollten. Vor rund 300 Zuschauern an der Parkstraße in Warnemünde gingen die Berglöwen im ersten Spielabschnitt mit 13:0 in Führung. Im zweiten Viertel kamen die Griffins durch ein Fieldgoal und eine Safty auf 5:13 heran.
Nach der Pause brachte Smith die Griffins sogar auf 11:13 ran. Die Lübecker legten aber im Schlussviertel nach: Laurents Mohr fing einen 3-Yard-Pass von Zebrasky und stellt den alten Abstand wieder her. Dennoch kamen die Rostocker durch Muddelmog erneut auf zwei Punkte heran. Das Spiel wogte hin und her, die Lübecker Fans feuerten ihre Mannschaft an. Kyle Latore trug einen
27-Yard-Pass zum Touchdown – die Cougars waren wieder neun Punkte vorn. Den Griffins lief die Zeit davon. Neubert brachte zwar noch einen 49-Yard-Pass von Mann in die Lübecker Endzone zum 24:27 und die Lübecker mussten sich sogar noch einmal vom Ball trennen, doch die Defensivabteilung der Cougars hielt den Griffins stand.
Am 31. August kamen die Bielefeld Bulldogs mit breiter Brust in die Hansestadt. Erneut wollten die Lübecker den Tabellenführer ärgern, doch der Cougars-Offensive viel wenig ein. So gingen die Berglöwen mit 7:23 sang- und klanglos unter. Die Bulldogs ihrerseits feierten den zwölften Sieg bei nur einer Niederlage.
Die Niederlage gegen Bielefeld und die bereits am Saisonanfang gesammelten Niederlagen setzten die Cougars nun unter Druck. Das Team von Headcoach Robinson fand sich mitten im Abstiegskampf wieder. Um nicht komplett im Tabellenkeller zu versinken, musste ein Sieg gegen Cottbus her. Allerdings kämpften die Crayfish ihrerseits direkt gegen den Abstieg, mussten unbedingt gegen Lübeck gewinnen, um nicht vorzeitig als Absteiger festzustehen.
Es sollte ein Kracherspiel in Cottbus werden. Bei 27° C und praller Sonne kamen nur 250 Football-Enthusiasten in das Max-Reimann-Stadion. Im ersten Viertel brachte der spanische Neuzugang Cesar Brugnani die Cougars in Führung. Beiden Abwehrformationen gelang ein guter Start und so gab es keine weiteren Punkte im ersten Spielabschnitt. Das sollte sich nachdem ersten Seitenwechsel jedoch ändern.
Jamie Dale, der an diesem Tag den mit Rückenproblemen ausgefallenen Zane Zebrasky ersetzen musste, und Colin Harms brachten die Cougars mit 17:0 nach vorn. Noch vor der Halbzeit gelang den Crayfish durch ein Fieldgoal von Steudtner und einen Touchdown von Dulberger der 10:17-Anschluss. Das dritte Viertel gehörte wieder ganz den Cougars. Paciulli besorgte eine Safty für die Lübecker und tauchte kurze Zeit später in die Endzone der Crayfish ein. Nach drei Vierteln stand es 26:10 für die Lübecker. Den Abstieg vor Augen drehten die Crayfish nochmal richtig auf: Quarterback Cavanaugh und Krakow tauchten jeweils in die Lübecker Endzone ein und kurz vor Schluss besorgte Steudtner mit einem 37-Yard-Fieldgoal die Cottbuser Führung.
Nur noch wenige Sekunden sind zu spielen: Die Lübecker setzten mit dem Mut der Verzweiflung alles auf eine Karte. Sharif Bsharat nahm den Kickoff der Crayfish auf, die Lübecker gaben den Ball mehrfach weiter – und Colin Harms lief an der linken Außenbahn plötzlich völlig frei auf die Endzone der Cottbuser zu: Touchdown Lübeck!
Die Lübecker überschlugen sich vor Freude über den vermeintlichen Touchdown, so dass der Pfiff des Schiedsrichtergespanns fast unterging. Der Touchdown wurde aberkannt; die Lübecker bekamen noch einen Spielzug, Jamie Dale warf jedoch eine Interception – und plötzlich standen die Cougars mitten im Abstiegskampf.
Die Lübecker mussten also die letzten beiden Saisonspiele gewinnen. Nach einem spielfreien Wochenende ging es für die Berglöwen nach Hamburg. In einem wenig spektakulären Spiel setzten sich die Cougars mit 20:14 durch. Das Team von Robinson musste jedoch auch noch das letzte Spiel der Saison gegen die Osnabrück Tigers gewinnen. Das Hinspiel in Lübeck verlor man knapp mit 20:26. Das große Saisonfinale versprach also erneut spannend zu werden.
Vor 500 Zuschauern gingen die Hausherren durch ein Fieldgoal in Führung, jedoch noch im ersten Viertel gelang Mohr ein Touchdown für die Cougars zum 7:3. Im zweiten Viertel gelang den Gastgebern der erste Touchdown und die Gäste glichen durch ein Fieldgoal von Colin Harms aus. 10:10 lautete der Halbzeitstand.
Nach der Halbzeit gingen die Cougars erneut durch ein Fieldgoal von Harms in Führung. Stepovic brachte die Tigers durch einen Touchdown wieder mit 17:13 in Front. Noch im dritten Viertel gelang Jamie Dale ein weiterer Touchdown für die Berglöwen, die so mit 20:17 ins den Schlussabschnitt gingen. Zunächst führte ein Fieldgoal der Hausherren zum Ausgleich, jedoch gelang dem wiedergenesenen Zebrasky nach einem sagenhaften 97-Yard-Kickoff-Return von Jamie Dale der
hochverdiente Touchdown zur erneuten Führung. Kurz vor Schluss gelang den Tigers noch ein weiterer Touchdown. Die Osnabrücker setzten alles auf eine Karte und versuchten eine 2-Pointconversion – jedoch ohne Erfolg.
Der anschließende On-Side-Kick wurde von den Cougars recovert, nun ließen die Berglöwen die Uhr runterlaufen: Klassenerhalt!
Und doch ein fader Beigeschmack, denn Andre Rabe, der Captain der Cougars, bestritt sein letztes Spiel für die Lübecker Footballer.
Alles in allem feierten die Lübecker aber einen versöhnlichen Saisonabschluss: Bei sechs Siegen, sieben Niederlagen und einem Unentschieden wurde das Saisonziel nur knapp verfehlt.
Bereits kurz nach der Saison verlängerte der Headcoach der Cougars um ein weiteres Jahr.
Folgende Teams gehen 2014 in der GFL 2 Nord an den Start:
Bielefeld Bulldogs, Troisdorf Jets, Bonn Gamecocks, Hamburg Huskies, Lübeck Cougars, Hildesheim Invaders, Elmshorn Fightingpirates.
HL-SPORTS wird auch in der kommenden Spielzeit wieder über die Cougars berichten.