ELF: Rund um das Finale gibt es Fragen

European League of Football nach dem dritten Jahr

Patrick "Coach" Esume (Commissioner in der European League of Football). Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Duisburg – Während die Hamburg Sea Devils in diesem Jahr zum ersten Mal als Zaungäste beim Championship Game der European League of Football (ELF) zwischen Düsseldorf Rhein Fire und Stuttgart Surge am heutigen Sonntag (24.9.) um 15.30 Uhr dabei sind, geht es an der Elbe hinter den Kulissen schon in die Vorbereitung auf die kommende Saison. Dabei könnte es für das eine oder andere Team in der Liga zu unangenehmen Fragen kommen. Es geht um Verträge und Formen dieser Unternehmen (Franchises).

Firmen statt Vereine

Die “Sportschau“ berichtete am Freitag unter der Überschrift „Zwischen Profi-Ambitionen und 100-Euro-Verträgen“ über den Spagat zwischen Wirtschaftsunternehmen und Vereinsvorteilen. Die Teams in der ELF sind keine Vereine, sondern Firmen, die ihre Lizenzen von der “European League of Football GmbH“ mit Sitz in Hamburg erhalten. Es wird nach außen Profisport vermarktet, doch nur die wenigsten Spieler verdienen ihren Lebensunterhalt damit. Die meisten gehen einer anderen beruflichen Tätigkeit nach oder studieren, wie die “Sportschau“ aufgrund von Recherchen des TV-Hintergrundmagazins “Sport Inside“ schreibt. Wären die Spieler der Franchises dann nicht eher Arbeitnehmer?

Wie hoch sind die Kosten?

Bei rund 60 Spielern und einem Dutzend Coaches käme hier der Mindestlohn zum Tragen und der beträgt aktuell mindestens 12 Euro die Stunde. Mit Trainings und Spielen käme ein Franchise möglicherweise auf monatliche Mitarbeiterkosten von ungefähr 26.000 Euro netto. Die reguläre Saison begann in diesem Jahr Anfang Juni und endete ohne Playoffs am ersten Septemberwochenende. Man könnte also von etwa vier bis fünf Monaten ausgehen, wenn man die Vorbereitung sowie die Endrunde mitzählt. Das wären reine Personalkosten von mindestens 100.000 Euro pro Team, sonstige Mitarbeiter wie Manager, Büro oder ähnliches sind hier noch nicht eingerechnet.

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100 Euro monatliches Gehalt

“Sport Inside“ liegt anscheinend ein Spielervertrag vor, der „auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung“ aufgebaut ist. In diesem Kontrakt ist nach Angaben des Magazins von 100 Euro monatlich die Rede. Inbegriffen soll sein „an allen Spielen und Lehrgängen, am Training und sonstigen der Spielvorbereitung dienenden Veranstaltungen teilzunehmen“. Kommt hier der Zoll auf die Spur und überprüft die Franchises? Dann könnten Nachzahlungen. Geld- und Freiheitsstrafen drohen. Arbeitsrechts-Professor Philipp S. Fischinger schaute sich das für “Sport Inside“ an.

„Coaches und Trainer werden über Minijobs bezahlt“

Die ELF ist eine rein privatwirtschaftliche Liga, nicht von Verbandsstrukturen oder eingetragenen Vereinen gestützt. Auf die daraus resultierenden Vorteile scheint man aber nicht verzichten zu wollen. Vereine wurde neben den Franchise-Standorten, unter anderem in Hamburg, gegründet, die alle als “Academy“ geführt werden. Sie „haben erkennbare Verbindungen zu den ELF-GmbHs, sei es über dieselbe Adresse oder gelistete Personen. Sport Inside hat scheinbar Hinweise erhalten, denen zufolge diese Vereine Zahlungen an Trainer der ELF-Teams tätigen. Sie nutzen demnach offenbar das Privileg der steuerfreien Übungsleiterpauschale, was sie nur als gemeinnützig tätige Vereine tun dürfen“, berichtet die “Sportschau“. “Sport Inside“ hakte bei sechs Franchises nach, doch nur Finalist Stuttgart gab an, dass die „Coaches und Trainer für das Schulprogramm über Minijobs bezahlt werden“.

Ein Prozent Marktanteil

Die Liga machte in ihrem dritten Jahr in der Zuschauergunst wieder einen kleinen Sprung. Herausstechend war dabei Rhein Fire, die auf einen Schnitt von 9.814 Fans kamen. Danach folgen die Sea Devils (8.164) und Frankfurt Galaxy (6.437). Den Rekord holte man sich in der Stadt des ELF-Headquarters mit offiziell 32.500 Zuschauern im Spiel gegen Düsseldorf. Dabei verlor man im Schnitt ohne das Spiel im Volksparkstadion sogar im Vergleich zur Vorsaison sogar knapp 300 Anhänger pro Heimspiel. Das dürfte möglicherweise mit dem sportlichen Abschneiden sowie dem allgemeinen Stadionproblem in der Hansestadt zu tun haben. Die TV-Quoten bewegen sich bei rund einem Prozent Marktanteil und „stagnieren“, wie die “Sportschau“ erkannte. Das Feeling aus Nordamerika aus der NFL will nicht so richtig auf europäischen oder deutschen Football überspringen.

Bildquellen

  • Esume: Lobeca/Roberto Seidel
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