Wieder ELF-Probleme, aber Hamburg Sea Devils hoffen auf Rekord – ohne Playoff-Chance

Einziges echtes Heimspiel im Volksparkstadion

Hamburg Sea Devils in Paris: Christoph Peters, Marvin Gesellnsetter, Marcel Behm und Joshua Köhnlein sitzen enttäuscht auf der Bank.. Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Hamburg – Auch in der vierten Saison hat die European League of Football (ELF) ihren Skandal. In der Vorwoche wurde die Partie der Barcelona Dragons gegen die Munich Ravens beim Stand von 0:54 abgebrochen. Die Spanier gaben danach auf. So etwas gab es noch nicht in der größten Liga des Kontinents. Grund für die peinliche Vorstellung waren anscheinend ausstehende Gehälter, fehlende Arbeitsvisa und Versicherungen.

Lizenzierungsverfahren?

In der ELF-Chefetage zeigte man sich „überrascht“ und „bestürzt“. Doch eigentlich müsste man diese Szenarien bereits aus den Vorsaisons kennen. 2020 wurde die Liga gegründet und schon vor dem Start gab es Ärger, beispielweise in Niedersachsen. Dort war schon alles klar und das Team “German Knights“ hatte schon alles vorbereitet, mit Shuan Fatah sogar ein Headcoach sowie Spieler verpflichtet. Dann das Aus, man einigte sich nicht mit dem Franchisegeber. 2022 zogen sich die Istanbul Rams zurück und im vergangenen Jahr gaben mitten in der Saison die Leipzig Kings auf. Die Sachsen hatten eine Finanzlücke von rund einer halben Million Euro. Neue Teams an neuen Standorten wurden gegründet und die Party geht weiter. Ob es eine Art Lizenzierungsverfahren gibt, ist nicht bekannt.

Nur ein Spiel in Hamburg

In Hamburg, dort wo das Hauptquartier der Liga ist, will man sich sauber geben. Die Hamburg Sea Devils werden deswegen wohl strenger beäugt. Das Team stand erst kurz vor Saisonbeginn, dafür wurde der Kader kräftig durchgetauscht. Das große Problem in der Hansestadt ist allerdings die fehlende Spielstätte. Im Stadion Hoheluft kann man nicht mehr spielen, das Millerntor des FC St. Pauli nicht buchbar und das Volksparkstadion des HSV wurde vor einem Jahr in einem Test mit der “offiziellen“ Zahl von 32.500 Zuschauern gefüllt.

Liga-Boss stellt Stadion

In dieser Saison tingeln die “Seeteufel“ von Stadt zu Stadt, waren schon in Bremen und Lübeck sowie bald in Hannover und Sibenik (Kroatien), dem Stadion des Clubs von ELF-Chef Zeljko Karajica. Die Wege sind kurz in Europa. Zwar versucht man gerade in Deutschland auch an anderen Standorten große Stadien zu füllen, doch insgesamt liegt man mit der Entwicklung zur Halbserie etwas schlechter als noch im Vorjahr. Dafür legte man im TV-Bereich leicht zu, allerdings nur marginal.

Neuer “Rekord“ wohl nicht machbar

So hofft man also gleich doppelt in Hamburg, dass der kommende Sonntag alles oder wieder rausreißt. 19.000 Tickets wurden bisher für die Begegnung zwischen den Sea Devils und Champion Rhein Fire verkauft. Ein neuer “Rekord“ soll es sein, doch ob das klappt? Die Partie ist ungünstig gelegt, denn um 16.25 Uhr ist Kickoff. Das Finale der Fußball-Europameisterschaft Spanien gegen England beginnt um 21 Uhr. Eine knappe Kiste für Fans beider Sportarten.

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Rhein Fire haushoher Favorit

Rein sportlich wäre alles andere als ein Erfolg der Düsseldorfer eine Sensation, denn mit 6:1-Siegen stehen die Gäste an der Tabellenspitze. Die Norddeutschen durften erst zweimal in diesem Sommer jubeln und belegen den vorletzten Rang in der “Western Conference“. Es wird auch ein Wiedersehen, unter anderem mit Hamburgs Ex-Manager Max Paatz. Er wechselte die Seiten und gibt nun den Ton beim Meister an – und das ebenfalls erfolgreich. Unter seiner Regie schafften es die “Devils“ zweimal ins Finale. Den Titel will er nun am Rhein feiern.

Johnson „voller Vorfreude“

Für Sea Devils Headcoach Matt Johnson ist die Partie an Spieltag 8 die Heimpremiere und er sagt: „Wir sind alle aufgeregt, endlich wieder in Hamburg zu sein und vor unseren Fans spielen zu können. Man hat im Training gemerkt, dass es einfach eine andere Energie ist, die die Jungs an den Tag legen. Wir sind alle bereit und voller Vorfreude am Sonntag endlich wieder zu spielen.“

Sea Devils tauschen Quarterback

Sportlich musste der frühere Spielmacher der Kiel Baltic Hurricanes allerdings schon einen Turnaround hinlegen. Nach der 18:41-Klatsche bei den Paris Musketeers schmiss er Quarterback Javarian Smith raus und der 26-jährige D Angelo Fulford wurde am Montag verpflichtet. Vielleicht kann er ja für die angesprochene Sensation sorgen. Und trotzdem werden die Playoffs dieses Mal ohne die “Teufel“ auskommen.

Barcelona schmeißt 24 Spieler raus

In Barcelona übrigens machte man Tabula Rasa. Die Dragons trennten sich von 24 Spielern und verpflichteten 20 neue und wollen mit einem neuem Headcoach heute (13.7.) zum Landesduell gegen Neuling Madrid Bravos antreten. Als Wiedergutmachung bieten die Katalanen freien Eintritt für die Fans an. Zu den bisherigen drei Partien ins Estadi Municipal de Badalona (Kapazität: 4.170 Zuschauer) kamen im Schnitt nur 811 Fans. Im vergangenen Jahr waren es noch mehr als 1.000. Die Drachen kämpfen ums Überleben.

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