Lübeck – Eine Woche nach dem sehr glücklichen, aber ebenso wichtigen Sieg gegen den Tabellenletzten Victoria Hamburg trafen die Adlerträger am vergangenen Sonntag vor heimischer Kulisse auf den Klassenprimus aus Heimfeld. Dabei sorgten die Hockey-Herren des LBV Phönix mit einem 2:0-Sieg für eine große Überraschung.
Der in bisher neun Pflichtspielen ohne Punktverlust durchgestartete Tabellenführer wollte seine Serie auch in Lübeck fortsetzen. Gleich nach dem Anpfiff machten die Gäste Druck: Die Lübecker hatten in den ersten Minuten Probleme, die variabel laufenden Angreifer richtig zuzuordnen und mussten so einige kleinere Möglichkeiten zulassen. Einen Schuss aus einer scheinbar ungefährlichen Situation heraus konnte Florian Mautsch gerade noch mit dem Schläger am Tor vorbeilenken.
Nach etwa zehn Minuten hatten sich die Hausherren dann aber sortiert und ließen ihren Gegenspielern von nun an wenig Raum. Durch die sehr offensive Ausrichtung war Heimfeld aber auch anfällig für Konter. Und frei dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ wurden nun die eigenen Stürmer mit langen Bällen bedient. Malte Vetter konnte einen solchen Pass aufgreifen, sich über die rechte Seite durchsetzen und den Ball dann scharf in die Mitte querlegen. Von da sprang der Ball an die Füße eines Verteidigers und alle warteten auf den Pfiff zur Ecke. Doch dieser blieb glücklicherweise aus, denn der mitgelaufene Verteidiger Florian Krause bekam die Kugel direkt auf den Schläger und schob den Ball unbedrängt ins leere Tor zum 1:0 ein.
Die Freude auf Seiten der Gastgeber war riesengroß – damit hatte keiner gerechnet. Beflügelt durch dieses Tor verstärkten die Lübecker ihre Defensivbemühungen. Die Heimfelder konnten im Mittelfeld rotieren wie sie wollten – es war immer ein Phönixer zur Stelle. Der Unmut über den Rückstand äußerte sich bei den Hamburgern durch ständiges Reklamieren bei Schiedsrichterentscheidungen und mannschaftsinternem Rummotzen. Bis zum Ende der ersten Halbzeit hielten die Lübecker Ihren Kasten sauber. Dabei wurde auch eine Ecke der Gäste sensationell auf der Linie geklärt.
Phönix-Trainer Frank Heinrich nutzte die Halbzeitansprache, um seine Mannschaft an das Positive aus der ersten Hälfte zu erinnern. Ermahnte aber auch gleichzeitig, in den folgenden 35 Minuten konzentriert zu beiben. Wie schon zu Beginn des Spiels gingen die Hamburger auch nach Wiederanpfiff sofort nach vorn. Wieder gehörten die ersten Minuten dem Tabellenführer, der das Spiel unbedingt drehen wollte. Die Verteidiger um den schon 45- jährigen Vladi Israeljan, der immer wieder mit seiner Routine den Gegnern an der Nase herumführte, machten aber an diesem Tag einen super Job. Trotz der hohen Temperatur auf dem Kunstrasen, kämpften sie um jeden Ball und ließen nur selten einen Stürmer ungedeckt. Die Heimfelder kamen zwar zu ihren Torchancen, doch sie scheiterten entweder am starken Tormann Florian Mautsch oder an der begrenzten Breite des Tores.
Die Schiedsrichter versäumten es in dieser Phase, die ständigen Beschwerden der Heimfelder zu ermahnen, die mehr und mehr den Unparteiischen die Schuld für den Zwischenstand geben wollten. Die Lübecker erkannten Mitte der zweiten Halbzeit, dass hier tatsächlich mehr drin war. Öfters brannte es nun auch lichterloh vor dem Gehäuse des Tabellenführers, da dessen Kräfte nicht für Angriff und Verteidigung gleichermaßen ausgelegt waren.
Wie schon in der ersten Halbzeit konnte sich Vetter auf der rechten Seite durchsetzen, passte auf den am langen Pfosten völlig freistehenden Magnus Meyer-Tauffmann, der direkt abzog und dem Torwart so keine Chance zum Parieren ließ. Die 2:0-Führung wurde nun mit Mann und Maus verteidigt. Die Gastgeber versuchten die Heimfelder Angriffe so weit es geht vom eigenen Tor fernzuhalten, schalteten immer wieder schnell auf eigene Konter um. Mit etwas Glück blieb die Null bis zum Ende hinten stehen.
Wenn es etwas zu bemängeln gab an diesem Tag, dann die mangelhafte Chancenverwertung zum Ende des Spiels auf Lübecker Seite. Als der Schlusspfiff dann endlich ertönte, war die Freude über die drei Punkte trotzdem riesengroß und die weiße Weste des Tabellenführers hatte endgültig einen kleinen grauen Fleck.
Fazit: Eine geschlossene Mannschaftsleistung der Phönixer, die sich gerade im Defensivverhalten stark präsentierten, führte zu Punkten, mit denen wohl vorher nur die kühnsten Optimisten gerechnet hatten.
Mautsch, Wolff, Krause (1), vom Ende, Israeljan, Wieck, Kalbau, Petersen, Sill, Lohse, Vetter, Schwartz, Meyer-Tauffmann (1), Krüger
Trainer: Frank Heinrich
E: (0/1; 0/3)