Corona und der Sport: Alarm in Lübeck – „die Schäden werden wir sehr teuer bezahlen!“

Tobias „Tube“ Philipp (Vorstand Hockey LBV Phönix). Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Die Corona-Pandemie hält alle weiter auf Trab, nur die Sportler bangen langsam um ihr Hobby – und die Vereine haben Angst, dass sie den „ewigen“ Lockdown nicht überleben.

„Es wird eng“

Tobias Philipp, Abteilungsleiter beim LBV Phönix, schlägt Alarm: „Meine Einschätzung zur Lage der Hockeyabteilung – und ich denke sogar übertragbar auf viele Vereine, ist, dass es dieses Jahr eng werden kann. Sowohl wirtschaftlich als auch sozial. Schule und Sport haben einen enormen Auftrag was Forderung, Förderung und Bildung im körperlichen, geistigen und sozialen Bereich angeht. Diese möglichen Folge-/Schäden, die wir derzeit noch nicht abschätzen können, werden wir sehr teuer bezahlen. Daher ist es wichtig, jetzt flexibel und innovativ mit der Situation umzugehen. Wenn ich höre, dass Schulen in Lübeck heute noch ohne Internetanschluss betrieben werden (dürfen) oder auch Vereine sich mit Onlinetraining gar nicht befassen (Trainer zu alt, kein Geld für Equipment), läuten die Alarmglocken. Weil hier die Schwächsten Gefahr laufen, abgehängt zu werden. Gesundheit, Bildung, Sport sind elementare Säulen.“

Hockeyanlage des LBV Phönix Falkenwiese. Foto: Gerry Finck/LBV

Phönix muss investieren

Zur allgemeinen Situation in seinem Verein sagt er: „Die Hockeyabteilung des LBV Phönix umfasst etwa 450 Mitglieder, davon etwa zweidrittel Kinder und Jugendliche. Zwei Hauptamtliche und ein Dutzend ehrenamtliche Trainer:innen kümmern sich seit Jahren intensiv um ihre Entwicklung, sowohl auf als auch neben dem Platz. Das Aussetzen des Spiel- und Trainingsbetriebes stellt die Abteilungsleitung und das Trainerteam vor große, immer wieder neue Herausforderungen. Waren im vergangenen Sommer während der Feldsaison die Durchführung von Training in Kleingruppen auf den Sportanlagen der Falkenwiese möglich, ist die komplette Hallenrunde abgesagt worden. Sowohl Spiele als auch Training dürfen nicht stattfinden, was auch uns zum Umdenken auf Onlinekonzepte zwingt. Athletik und Krafttraining werden mittels Videokonferenz in einzelnen Teams angeboten. Und das Angebot soll sich kurzfristig erweitern, um unseren jugendlichen und erwachsenen Mitgliedern weiter die Bindung zum Verein und ihren Mannschaften zu erhalten. In diese Infrastruktur müssen und werden wir finanziell und personell weiter investieren müssen.“

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Hallenhockey in der Phönix-Halle. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Kommt jetzt die Austrittswelle?

„2020 konnten wir noch keine Corona-bedingten Austritte verzeichnen, vermutlich auch bedingt durch das gute Sportangebot, was wir ermöglichen konnten. Ob das aber auch 2021 so bleiben wird oder nun doch vermehrt Kinder, Jugendliche, Erwachsene ihre Mitgliedschaft beenden, hängt natürlich von der Dauer der Einschränkungen, die wir kaum beeinflussen können, und von unseren Trainingskonzepten ab. Wir müssen es schaffen, auch ohne direkte Ausübung von Trainingseinheiten, ein attraktiver und interessanter Verein zu bleiben. Nur so werden wir es wirtschaftlich und sportlich mit vereinten Kräften durch die Krise schaffen, können Arbeitsplätze und Freizeitaktivitäten erhalten bleiben“, so Philipp weiter.  

Eine Hoffnung bleibt ihm: „Die Gemeinschaft in der Hockey- und Phönix-Familie ist stark, so dass wir zuversichtlich ins Frühjahr schauen und uns sehnen, endlich wieder zusammen auf dem Kunstrasen zocken zu können.“

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