Ein Unentschieden, fünf Spiele mit nur einem Tor Differenz – nein, in dieser Reihe wollte das Team von Bundestrainer Joachim Löw nicht Platz nehmen. Mit 2:0 gegen die Ukraine lieferte es in Lille das bislang deutlichste Ergebnis dieser EM-Endrunde ab. Mit Götze, ohne Gomez.
Aber es war längst nicht alles Gold, was glänzt. Und dennoch: Bastian Schweinsteiger, gerade mal zwei Minuten in der Nachspielzeit auf dem Platz, blieb es vorbehalten, mit seinem Tor zum 2:0 für klare Verhältnisse zu sorgen und ein sensationelles Comeback zu feiern.
Oliver Zapel, Trainer des SV Eichede, bringt in seinem Statement exklusiv für HL-SPORTS die Leistung des Löw-Teams so auf den Punkt: „Deutschland muss sich steigern. Besonders in der Defensive haben die Ukrainer doch erhebliche Defizite aufgedeckt. Bei Standards brannte es lichterloh. Offensiv lebt das Spiel von den kreativen Momenten eines Kroos und Özil. Allerdings passte hier aus meiner Sicht Götze nicht ins Konzept. Müller benötigt neben sich einen Komplementärstürmer wie Gomez. Wichtig könnte das Schweini-Comeback gewesen sein.“
Schweinsteiger wurde gefeiert – und freute sich atemlos in der Nacht von Lille: „Es ist alles sehr gut. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Der Ball war gar nicht so einfach zu machen. Dass es so etwas gibt, kann man sich nur wünschen.“
Schweinsteiger, Mustafi, Neuer und Boateng waren die Helden im deutschen Team:
Shkodran Mustafi mit seinem ersten Länderspieltor, dem wunderbaren Kopfball-Treffer in der 19. Minute nach einem Freistoß von Toni Kroos;
Kapitän Manuel Neuer mit zwei sensationellen Torwart-Paraden in der ersten Halbzeit und
Jerome Boateng, der mit einer akrobatischen Einlage in der 36. Minute rückwärts im eigenen Tor landete, im Fallen jedoch den Ball noch vor der Torlinie zurück ins Spielfeld spitzelte – bislang die spektakulärste Szene der ersten drei EM-Tage. Dazu das Löw-Zitat des Abends: „Es ist gut, wenn man einen Jerome Boateng als Nachbarn in der Abwehr hat."
2:0 gegen die Ukraine – zwei Serien haben weiterhin Bestand: Deutschland blieb auch im sechsten Vergleich mit der Ukraine ungeschlagen und hat in den Eröffnungsspielen unter Regie von Jogi Löw noch kein Gegentor kassiert.
Unrühmlich in Erinnerung bleiben die unbelehrbaren deutschen Chaoten, die vor dem Spiel im Zentrum von Lille pöbelten, randalierten und ukrainische Fans angriffen. Am Abend war der Franzose Daniel Nivel auf Einladung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit seiner Familie im Stadion zu Gast. Nivel war bei der WM 1998 von deutschen Hooligans lebensbedrohlich verletzt worden, ist seitdem auf einem Auge erblindet.
Für alle, die gern noch einen Tipp (hier geht es zum Gewinnspiel mit HL-SPORTS Team) wagen möchten, hier die Übersicht der Spiele von heute:
Gruppe D, 15 Uhr: Spanien – Tschechien
Gruppe E, 18 Uhr: Irland – Schweden
Gruppe E, 21 Uhr: Belgien – Italien