Wer schon einmal die Allianz Arena der Münchener Bayern gesehen hat, wird wahrscheinlich ziemlich beeindruckt von diesem monströsen und sich technologisch auf dem fortschrittlichsten Stand der Dinge befindlichen Stadion sein. Doch trotz des Champions-League-Finals 2012 besitzt die Arena noch keine allzu lange Tradition – ganz im Gegensatz zu anderen Fußballstadien der Welt. Wir zeigen, welche Arenen Fußballfans unbedingt besuchen sollten.
Bald schon startet die WM 2018 in Russland. Vom Juni bis zum Juli nächsten Jahres heißt es wieder Daumendrücken beim Public Viewing. Ob Deutschland auch 2018 als Weltmeister aus dem Turnier geht, das bleibt vorerst abzuwarten. Gespannt darf man allerdings auch auf die russischen WM-Stadien sein.
Da wäre beispielsweise das neue Schmuckstück des russischen Erstligisten FK Rostov. Eigens für die Weltmeisterschaft wurde die neue Rostov-Arena hochgezogen. Sie beherbergt 45.000 Plätze, was aus deutscher Sicht gar nicht allzu viel erscheint, immerhin fasst die Lübecker Lohmühle bereits knapp 18.000 Zuschauerplätze, doch für russische Verhältnisse ist dies ziemlich groß, denn 45.000 Zuschauer würde FK Rostov wahrscheinlich niemals zu den Heimspielen locken.
Es kommt nicht immer auf die Größe an
Auch dies mag erklären, weswegen das Stadion bereits kurz nach der WM wieder auf 25.000 Plätze reduziert werden soll. Ein neues Stadion erhielt vor kurzem auch der russische Liga-Konkurrent FC Krasnodar. Der Supermarkt-Eigentümer Sergei Galizki spendierte „seinem“ Verein kurzerhand einen neuen „Bolzplatz“ mit einem Fassungsvermögen von 35.000 Plätzen – inklusive Infrarot-Heizsystem und 4.200 Quadratmeter großer Videoleinwand.
Doch natürlich kommt es nicht immer auf die Größe oder technologische Ausstattung an. Andere Stadien sind ebenfalls ein Hingucker oder einen Besuch wert, weil sie ganz individuelle Eigenheiten aufweisen.
Welcher Fußballfan würde beispielsweise nicht gerne einmal ins Münchener Olympiastadion gehen und auf den Spuren von Gerd Müller pilgern, der einen Großteil seiner 365 Bundesligatore in jenem Stadion schoss? Oder das Estadio Santiago Bernabéu besuchen, um live zu sehen, ob die eigenen Wetten über die Toranzahl von Cristiano Ronaldo aufgehen?
Stadionwelt.de veröffentliche jüngst ein Buch darüber, welche Stadien ein Fußballfan unbedingt in seinem Leben besucht haben sollte. Mit darunter sind auch einige ganz besondere Schmuckstücke, von denen manch einer gewiss noch nie gehört hat. Folgend eine Liste ganz besonderer Fußballstadien aus der Welt des Fußballs:
- Ottmar Hitzfeld Stadion: Der Schweizer Erfolgstrainer aus der Bundesliga, der sowohl mit dem BVB wie auch mit dem FC Bayern die Champions League gewann, darf sich über ein Stadion freuen, das ihm zu Ehren seinen Namen erhielt. In 2.000 Metern Höhe in den Alpen liegt die Spielstätte des FC Gspon, das jährlich zum Dorfturnier in Europas höchstes Fußballstadion einlädt.
- Stade Francais DiGiovanni: Wer sich die französische Nationalmannschaft anschaut, wird fasziniert sein, wie viele hochtalentierte Jungspieler dort zu finden sind. Da kann selbst der deutsche Fußball aktuell kaum mithalten. Kicken lernten viele der heutigen Fast-Superstars auf den Straßen. Ein besonderes Beispiel für den französischen Straßenfußball findet sich in Marseille. Direkt an die Plattenbauten mischt sich ein kleines Kunstrasenstadion, in dem französische Jungfußballer ihr Talent zur Schau stellen.
- Estadio Omnilife: Dass Architekten manchmal die kuriosesten Einfälle haben, ist nichts Neues. Mit dem mexikanischen Omnilife-Stadion hat sich ein Architekt aber wahrlich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die Heimstätte der „Chivas“ erhebt sich nämlich aus einem im Erdboden verborgenen Krater, sodass von außen lediglich das Dach des Stadions zu sehen ist.
- Svangaskard Stadium: Die Nationalmannschaft der Färöer spielte noch bis vor kurzem in diesem Stadion, das lange Zeit sogar gar keinen Rasenplatz besaß. Erst 1991 musste „nachgesät“ werden, um die Nationalmannschaft für internationale Spiele zuzulassen. Das Kuriose: Weil das Stadion sehr dicht am Meer liegt, war eigens ein Bootsmann während der Spiele abgestellt, der verirrte Bälle wieder aus dem Meer fischen musste. Zudem war der Wind oft so stark, dass es Minuten dauerte, bis eine Standardsituation korrekt ausgeführt werden konnte.
Das sind die legendärsten Bundesliga-Stadien
Doch natürlich hat auch die deutsche Fußball-Bundesliga einige Highlights zu bieten, die sich waschechte Fans nicht entgehen lassen sollten. Zwar besitzen mittlerweile fast alle großen Klubs hochmoderne Fußball-Arenen, wie es ja neudeutsch heißt, was natürlich auch den Weltmeisterschaftsturnieren 1974, 1988 und 2006 zu verdanken ist, doch wer erinnert sich nicht noch an den Betzenberg oder das Parkstadion?
- Olympiastadion Berlin: Das Stadion der deutschen Hauptstadt verdankt seine Existenz leider einer weniger respektablen deutschen Persönlichkeit der Historie. Es war nämlich Adolf Hitler, der den Sporttempel 1936 anlässlich der Olympischen Spiele in Deutschland bauen ließ. Seither hat sich – ein Glück – nicht nur politisch, sondern auch sportlich und strukturell einiges getan. Nach dem kompletten Umbau 2004 fasst das Stadion nun 74.244 Zuschauer – beachtlich! Ebenso wie Usain Bolt, der in Berlin der erste Mensch war, der die 100 Meter in unter 9,6 Sekunden lief.
- Bökelbergstadion: Das Mönchengladbacher Bökelbergstadion zählt zu den ältesten Spielstätten hierzulande. Bereits 1914 startete der Bau, dann kam der Erste Weltkrieg. Nach der Fertigstellung folgte das wahrscheinlich größte Highlight 1971 im Europacup der Landesmeister. Roberto Boninsenga fiel nach dem legendären „Büchsenwurf“ zu Boden. 2005 wurde letztmalig am Bökelberg gespielt.
- Parkstadion Gelsenkirchen: 1973 zog der Gelsenkirchener Verein Schalke 04 ins Parkstadion, um dort seine Heimspiele auszutragen. Als Papst Johannes Paul II. 1987 im Stadion eine Messe abhielt, durfte er sich über eine Ehrenmitgliedschaft bei den Königsblauen freuen. Das erinnerungswürdigste Ereignis – aus Sicht der Nicht-Schalker – fand aber im Jahr 2001 statt. Ein ganzes Stadion feierte bereits den sicher geglaubten Meistertitel, als urplötzlich die letzten Spielminuten aus Hamburg auf der Stadionleinwand übertragen wurden. Das Resultat ist bekannt: Anderson trifft für die Bayern, die Münchener werden Meister in letzter Sekunde, ein ganzes Parkstadion trauert.