Eine lange und alles in allem erfolgreiche Saison ist für die Handballer des VfL Lübeck-Schwartau vor gut einer Woche im letzten Heimspiel gegen die Rhein Vikings mit einem 29:21-Erfolg beendet worden. Platz drei das erreichte Ziel, wo alle Verantwortlichen stolz drauf sind – und auch sein können.
Um drei Plätze haben sich die Hanseaten im Vergleich zur Vorsaison verbessert. Gerade auswärts wurde man konstanter mit den Leistungen, sogar beim Bergischen HC holte man zwei sensationelle Punkte nach Lübeck.
Aber man war eben noch nicht konstant genug, um den Aufstiegskampf auch bis zum Ende der Saison spannend zu halten. Eine Niederlage beim kläglichen Absteiger Saarlouis, zwei verschenkte Punkte bei den zwei Unentschieden gegen Hildesheim – so etwas darf sich ein Top-Klub nun mal nicht erlauben. Und genau deshalb ist der VfL in dieser Saison auch kein Top-Klub gewesen. Tolle Siege auch zu Hause gegen den BHC und die SG BBM Bietigheim überschatten eben solche Pleiten wie in Saarlouis.
Ein Verein, der solche Überraschungssiege holt und am Ende der Saison trotzdem nicht auf einem Aufstiegsplatz landet, hat leider doch noch zu viel falsch gemacht.
Der Bergische HC ist ein verdienter Aufsteiger, der durch die Bank weg erfahrene, talentierte Spieler hatte, die jede Woche tolle Leistungen auf die Platte brachten. Der zweite Aufsteiger Bietigheim dagegen war durchaus kein Überflieger, das haben alle Fans beim deutlichen Sieg in der Hansehalle gesehen. Trotzdem kam der VfL nicht heran. Zu früh war die Spannung raus. Auch die Beantragung der Erstligalizenz sorgte nicht lange für Aufregung im Aufstiegskampf. Und dennoch lockte das neu gesetzte Ziel „Platz 3“ weiterhin teilweise sogar mehr als 2000 Zuschauer in die traditionsreiche Hansehalle. Der Handball in Lübeck hat deutlich an Fahrt aufgenommen.
Auch für die neue Saison müssen nun wieder Ziele vor Saisonbeginn erklärt werden. Im letzten Jahr war es laut Michael Friedrichs, dem Geschäftsführer des VfL, eine Verbesserung der Vorjahres-Platzierung.
Proportional gesehen müsste es bei einer erneuten Verbesserung der Vorjahres-Platzierung im folgenden Jahr mindestens Platz zwei werden. Wer setzt sich schließlich als Ziel, sein Ergebnis der letzten Saison zu wiederholen oder gar zu verschlechtern? Keiner!
Das Ziel also dann deutlich gesagt: Aufstieg ins Oberhaus! Denn auch Platz zwei ist schließlich schon mit dem Aufstieg verbunden.
Dieses gewisse i-Tüpfelchen, welches dem VfL in dieser Saison noch fehlte, sollte in der kommenden Spielzeit für das große Ziel reichen. Und die Fans werden bei solch einem Ziel natürlich auch weiterhin zahlreich in die Hansehalle gelockt.
Rein sportlich gesehen also machbar, denn auch an Qualität in den eigenen Reihen möchten die „Blauen Tiger“ immer mehr gewinnen, die Professionalisierung des Vereins soll immer weiter vorangehen. Einen günstigeren Zeitpunkt für den Aufstieg ins Oberhaus gibt es also nicht, denn wenn nicht jetzt, wann dann?
Mit diesem Ziel im Rücken könnte man sich dann übrigens auch rechtzeitig mit infra-strukturellen Fragen auseinandersetzen. Nämlich genau ein weiteres Jahr!