Die Nachricht über die Absage des HSV-Spiels bei Dynamo Dresden, das am Sonnabend um 13 Uhr steigen sollte (HL-SPORTS berichtete), traf alle Fans wie ein Hammer. Die Entscheidung des Innenministeriums kam am Abend. Da war die Mannschaft des Hamburger SV bereits im Zug nach Sachsen unterwegs. Grund für die Absage: Großdemos in Chemnitz. Dort werden alle Polizisten benötigt. Ein Novum, denn wann ist das schon einmal passiert, dass ein Spiel abgesagt wurde, aufgrund fehlender Polizeikräfte? Laut meinen Informationen gar nicht.

Die Folgen

In erster Linie heißt es für die beiden Clubs, dass sie im Rhythmus gestört sind. Die Vorbereitung dahin, der Stress parat. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Es wird mit Sicherheit ein Wochentagspiel werden – Mittwochabend 20 Uhr schätzungsweise… Der 12. September wäre eine Idee, um das Tabellenbild nicht zu verzerren. Für Dynamo sicher sogar ein Vorteil. Nach dem Trainerrauswurf hat der neue Coach nun mehr Zeit, seine Mannschaft kennenzulernen. Für den HSV erneute Reisestrapazen.

Die Fans

Viele Hamburger Anhänger sind bereits am Freitagabend nach Dresden gereist, weil das Spiel bereits um 13 Uhr angepfiffen werden sollte. Das Wochenende ist für sie absolut dahin. Die Tickets behalten zwar ihre Gültigkeit, aber können sie auch unter der Woche zum Nachholspiel? Das könnte für den einen oder anderen zu Problemen führen. Kann jemand nicht, hat er Pech gehabt: Geld für Tickets gibt es nicht zurück!

Die Absage

Ein Unding. Am Freitagabend, keine 18 Stunden vor Anpfiff bat die Polizei Sachsen um Absage. Zu wenige Kräfte für so viele Ereignisse in der Region. Das Innenministerium entschied und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) musste sich fügen. Hintergrund ist der Tod eines 35-Jährigen in Chemnitz. Er wurde am vergangenen Sonntag auf einem Stadtfest mit Messerstichen ermordet. Tatverdächtige sind zwei Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien. Sie sitzen bereits in Haft. Nach dem Mord kam es in Chemnitz über mehrere Tage zu Ausschreitungen von linken und rechten Chaoten. Die Stadt befindet sich seitdem in einem Ausnahmezustand.

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Die Polizei

Ihr ist kein Vorwurf zu machen. Sie ist absolut unterbesetzt und die Beamten leisten Überstunde um Überstunde. Nun müssen sie nach Chemnitz, weil linke und rechte Organisationen für den Sonnabend Demonstrationen angemeldet haben. Diese wurden genehmigt und werden durchgeführt. Das ist auch gut so. Was nicht so gut wäre, sind die erwartenden Ausschreitungen aus beiden Lagern.

Die Verantwortung

Die Sache spitzt sich zu und der Staat kapituliert vor tobenden Mobs. Darf das sein? Sicherlich nicht, denn die Kaputtsparerei, wenn es um das Thema Sicherheit geht, hat sich die Regierung selbst zuzuschreiben. Die ersten Leidtragenden sind nun die Fußballer und ihre Fans. Was oder wen trifft es als nächstes? Das wissen wir nicht, aber die Stimmung im Land kippt und dabei ist der „böse“ Osten wieder Vorreiter. Es kommt einem vor wie 1989, als die Mauer fiel. Ob das gut oder schlecht ist, mag man nicht vorausschauen, doch eines ist klar: Es müssen Lösungen gefunden werden. Lösungen, die für alle Seiten akzeptabel sind. Ein Fußballspiel dabei abzusagen ist aber anscheinend die einfachste gewesen.

Schade und traurig, dass es soweit kommen musste.  

Euer HL-SPORTS-Chefredakteur

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