Man musste bis zum vierten Achtelfinale warten, als die Mafia ins Spiel kam. Der Spiegel berichtet in seiner heutigen Ausgabe über Wettbetrug bei der WM. Die Kameruner sollen es sein, die nicht ganz nach allen Regeln der Kunst spielten. Als Gruppenletzter mussten sie Brasilien verlassen und fuhren dabei drei Niederlagen ein. Ein Wettpate namens Wilson Raj Perumal will per Facebook-Chat den Redakteuren des Magazins den exakten Ausgang der Partie zwischen Kamerun und Kroatien (0:4) vorhergesagt haben. Auch den Platzverweis für einen Kameruner wusste der er und behauptet dabei, dass in der kamerunischen Mannschaft gleich sieben Spieler daran beteiligt gewesen sein sollen. Die FIFA will von dem nichts wissen und wies alles von sich. Man wüsste von nichts und hätte auch keine Hinweise darauf. Nun gut, mal schauen, ob die Torkamera das Ganze aufdecken kann. Die Nachspielzeit beginnt…

Diese Nachspielzeit ist aber auf dem Rasen ebenso interessant, denn sind die beiden Spiele von Sonntag hierbei in den Fokus zu nehmen. Die Holländer, bereits theoretisch draußen – es steht 1:0 für Mexico, da kommt Sneijder zwei Minuten vor dem regulären Ende und erzielt den Ausgleich, doch wer dachte, dass es danach in die Verlängerung gehen würde, irrte. Robben kommt im Strafraum zu Fall und Huntelaar schießt in der 94. Minute die „Oranjes“ ins Viertelfinale. Eine verrückte WM, wie immer mehr Fußball-Fans glauben.

Dabei gab es bereits in vier vorangegangene Begegnungen „Last-Minute-Tore“, die ums Weiterkommen entschieden. Schweiz gegen Ecuador – es stet 1:1, dann kommt Serovic (93.) und schießt die Schweizer zum Sieg. Messi tat es genauso in der Partie gegen den Iran. Torlos blieb es hier bis zur 91. Minute, als der Superstar das goldene Tor erzielte. Und noch einmal die Nachspielzeit; dieses Mal in der deutschen Gruppe: Die Portugiesen trafen gar fünf Minuten nach dem regulären Ende den Ausgleich durch Varella und hofften mit diesem 2:2 noch auf ein Weiterkommen – es blieb bekanntlich bei dem Glauben daran. Den Hammer aber brachten die Griechen und zwar gleich zweimal. Erstmals war es in der Gruppenphase gegen die Elfenbeinküste. Einen Rückstand wettgemacht und dann noch ein Elfmeter in der 93. Minute, den Samaras zum 2:1 verwandelte. Ein Drama ist nichts dagegen.

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Und heute schon wieder ein Rettungsschirm in letzter Sekunde. Costa Rica führt in Unterzahl mit 1:0, da tickt die 91. Minute und da kommt Sokratis und spannt holt für sein Team den Kredit in die Verlängerung. Diese endet ohne Tore und wir sehen das zweite Elfmeterschießen der WM. „Die Griechen haben so viel Glück, die kommen auch hier durch…“ Denkste! Die Bank gewinnt immer und der Mitarbeiter am Schalter heißt Navas und kommt aus Costa Rica. Der Überfall des ehemaligen Bundesliga-Spielers Gekas hat nicht geklappt. Der Keeper reagiert blitzschnell und pariert den Schuss des Griechen. Danach netzte  Umanada zum 5:3 ein und zerstört Hellas Träume von einem Viertelfinale. Ob das mit Rehhagel auch passiert wäre?

Das Kontingent der Elfmeterschießerei ist gegenüber der WM 2010 bereits aufgebraucht. Dort gab es in der gesamten Finalrunde, bis zum Endspiel, nur zwei Mal den „Tod“ vom berüchtigten Punkt.

Heute Abend geht es weiter. Zuerst müssen sich die Franzosen um 18 Uhr mit den Nigerianern duellieren und um 22 Uhr wird die Nachtruhe vielerorts um zwei Stunden nach hinten verschoben. Deutschland gegen Algerien heißt es dann und es wird kein Spaziergang für das Löw-Team. Die Bilanz ist erschreckend. Null Siege stehen auf der Habenseite der Deutschen. Zwei Mal kam es zu einem Spiel zwischen beiden Ländern – beide Male siegten die Algerier. Bei einem Freundschaftsspiel 1964 in Algier (2:0) und bei der WM 1982 in Spanien (2:1). Damals war es die Vorrunde und Deutschland kam trotzdem ins Finale. Wie wird es in der Gegenwart sein?

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