Finale fatale: Nun zweimal Europa und zweimal Südamerika
Der Aussenseiter Costa Rica hat die Niederlande das Fürchten gelehrt: Erst nach Elfmeterschießen (4:3) hat sich das Team von Trainer Louis van Gaal gegen jene Auswahl behauptet, die mit ihrem überragenden Torwart Keylor Navas den Favoriten in höchste Not brachte, 120 Minuten lang ein 0:0 hielt.
Nach einem „Finale fatale“ im vierten und letzten Viertelfinale stehen wir nun womöglich vor einem weiteren „Finale fatale“: Aus den beiden Halbfinal-Begegnungen (Deutschland gegen Brasilien und Argentinien gegen die Niederlande) könnte durchaus ein ganz nachbarschaftliches „Finale fatale“ am 13. Juli in Rio de Janeiro werden: Deutschland gegen die Niederlande oder Brasilien gegen Argentinien. Europa oder Südamerika unter sich, aber es geht auch überkreuz…
Doch von den Prognosen zurück zur Realität der vier Viertelfinalspiele, in denen gerade mal fünf Tore in regulärer Spielzeit fielen. Enge Entscheidungen – nicht immer auf höchstem Niveau, jedoch geprägt von Taktik und Finessen, gekrönt von zwei Super-Taktikern wie Louis van Gaal und Jorge Luis Pinto auf Seiten Costa Ricas.
In der Nachspielzeit der Verlängerung wechselt van Gaal den Torwart aus: Für Cillessen kommt Tim Krul – und wird zum Helden des Spiels, in dem er zwei Elfmeter pariert.
In 120 Minuten und fünf Minuten Nachspielzeit verhindert Costa Rica dank einer konzentrierten Defensivleistung und mit etwas Glück (drei Alu-Treffer der Oranjes!) einen erfolgreichen Abschluss der Niederländer. 
Arjen Robben kann noch so schön abheben, wenn er gefoult wird – mehr als vier gelbe Karten gegen die „Ticos“ rückt Schiedsrichter Ravshan Irmatov aus Usbekistan dafür nicht raus! Dagegen gibt es viel Beifall für die kämpferisch starken Spieler Costa Ricas, die sich in der Vorrunde gegen drei ehemalige Weltmeister (Uruguay, Italien und England) durchgesetzt hatten – als Gruppensieger!
Die Niederländer dominieren die Partie, haben viel mehr Ballbesitz als die „Ticos“. In der 82. Minute nach einem Sneijder-Schuss bewahrt der Pfosten sie vor einem Rückstand, zehn Minuten später prallt der Ball von der Latte zurück ins Spielfeld – und in der 119. Minute trifft Wesley Sneijder noch einmal die Latte. Alles andere fischt, fängt oder faustet der überragende Torwart Keylor Navas weg.
Und wird im Elfmeterschießen von seinem Gegenüber Tim Krul übertroffen, der die Elfer von Bryan Ruiz und Michael Umaña pariert.
Die Elfer-Chronik von Salvador:
0:1 Borges
 1:1 van Persie
 Krul hält gegen Ruiz
 2:1 Robben
 2:2 González
 3:2 Sneijder
 3:3 Bolaños
 4:3 Kuyt
 Krul hält gegen Umaña
Das costa-ricanische Fußball-Märchen endet im fünften Auftritt bei dieser WM.
Die Niederlande ziehen als letztes Team in das Halbfinale ein, das zuvor Argentinien mit einem 1:0 gegen Belgien erreicht hatte.
Exakt 60 Jahre nach dem WM-Sieg der „Helden von Bern“ hatte sich die deutsche Mannschaft am 4. Juli mit 1:0 gegen Frankreich als erste Mannschaft für die Runde der letzten Vier qualifiziert. Brasilien folgte mit dem 2:1 gegen Kolumbien – und verlor dabei seinen Super-Star Neymar durch einen Wirbelbruch nach einem Foulspiel. Da auch noch Thiago Silva ausfiel, stehen die Brasilianer am kommenden Dienstag (8. Juli) gegen Deutschland vor einem „Finale fatale“ – auch wenn es nur das Halbfinale ist…

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