Timmendorfer Strand – Vieles neu macht der Sommer beim EHC Timmendorfer Strand. Der einzige Eishockey-Club aus Schleswig-Holstein musste wieder eine neue Mannschaft für die kommende Saison aufbauen – folglich gibt es viele Neuzugänge in der Mannschaft zu integrieren. Einer dieser Neuen ist Marc Stotz, welcher bereits seit Juni an der Ostsee weilt. Für den 29-Jährigen ist es eine neue Erfahrung, schließlich verbrachte er sein gesamtes Leben in seiner bayrischen Heimat. Ob er da schon das „Servus“ gegen das handelsübliche „Moin“ eingetauscht hat?

Bei dieser Frage muss Stotz direkt lachen: „Nein, ich werde auch in drei Jahren weiter Servus sagen. Ich bin Bayer und werde auch immer Bayer bleiben!“ Ansonsten fühlt sich „Stotzi“ in Timmendorf gut aufgehoben: „Vom Verein und den Mitspielern bin ich gut aufgenommen worden. Auch außerhalb des Eises hab ich Anschluss gefunden, das passt also sehr gut.“ Die Unnahbarkeit, welche man den Norddeutschen gerne nachsagt, hat er nicht erfahren, ganz im Gegenteil: „Alles sind sehr herzlich und hier kann man sich pudelwohl fühlen.“ Auch die Berge vermisse er eher selten, so Stotz weiter: „Am Meer ist es auch ganz schön.“

Dabei ist Timmendorf die erste Station des Verteidigers außerhalb Bayerns – oder sollte man sagen außerhalb des bayrischen Teils von Schwaben? Denn Marc Stotz wurde in Memmingen geboren und begann seine Eishockeykarriere im 50km entfernten Kaufbeuren. Beim ESV hat er seine sportliche Heimat, durchlief die Nachwuchsteams in der Jugend- und Junioren-Bundesliga und debütierte 2008 für die Joker in der Oberliga Süd. 2009 wurde er mit dem Nachwuchs Bundesliga-Meister, mit der Ersten ging es in die 2. Bundesliga. In der darauffolgenden Saison spielte der junge Stotz regelmäßig in Liga zwei, wechselte aber dennoch im Sommer 2010 nach Landsberg – auch dies nur 50km von seiner Heimat entfernt. Doch am Lech war bereits nach vier Spielen Schluss, „Stotzi“ zog es zum ECDC in seine Geburtsstadt. Sieben Saisons lief der Defensivakteur für die Indians auf, absolvierte 217 Spiele in der Bayernliga und feierte –quasi als krönenden Abschluss- die Meisterschaft sowie den Aufstieg in die Oberliga Süd.

Da ist es auf den ersten Blick verwunderlich, dass der 1,82m große Verteidiger ausgerechnet in diesem Sommer den Weg an den Strand und weg von der Heimat fand. Für Stotz ist es das weniger: „Es hat sich vorher nicht ergeben. Und jetzt bin ich 29 Jahre alt, stehe auf eigenen Beinen und werde in meinem Eishockeyleben nicht mehr so viele Chancen bekommen, von zu Hause wegzugehen.“ Aber nicht nur das Alter war ein entscheidender Faktor; auch die Möglichkeit beim EHCT längerfristig als Jugendtrainer zu arbeiten, war wichtig für Stotz. Zumal er mit den neuen Jugendkoordinator des EHCT, Marc Vorderbrüggen, bereits in Memmingen zusammenarbeitete und man sich schätzt.

Wie wichtig der Nachwuchs für einen kleinen Verein wie den EHC Timmendorfer Strand ist, weiß Stotz ganz genau: „Jugendarbeit ist das A und O. Jugendspieler sind immer günstiger als ein Spieler, welchen man aus der Ferne einkaufen muss. Und sie sorgen für eine hohe Identifikation bei den eigenen Fans.“ Daher hat er sich als neuer Trainer der Schülermannschaft auch ehrgeizige Ziele gesetzt: „Jeder meiner Jungs soll den Willen und den Anspruch haben, irgendwann in der ersten Mannschaft zu spielen.“

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Apropos Fans: bei den Anhängern der Indians war man traurig, dass Stotz den Weg in den Norden wählte. Viele hätten das Urgestein gerne weiter in den Memminger Farben gesehen, auch wenn sie ihm persönlich alles Gute gewünscht haben. Beim Spieler selbst kommt ein wenig Stolz auf, wenn er an die Fan-Reaktion denkt: „Das ist schon schön, wenn einem die Arbeit so gedankt wird. Dann merkt man, dass man nicht soviel falsch gemacht hat und meine Fähigkeiten auf dem Eis gut angekommen sind.“

Über sein Wesen und sein Können auf dem Eis lässt Marc Stotz lieber andere urteilen: „Ich rede da nicht so gerne drüber.“ Co-Trainer Vorderbrüggen findet dafür umso mehr lobende Worte für den neuen EHCT-Defender: „Marc kann seinen Körper einsetzen, hat eine gute Übersicht und ist vor dem eigenen Tor einfach eine Bank.“ Worte, die bei Stotz runtergehen wie Öl, kommentieren will er sie aber nicht.

Aber was macht ein Marc Stotz, wenn er nicht auf dem Eis steht? Wo findet man ihn? Genau beantworten will er auch das nicht, sagt nur kryptisch und mit einem breiten Grinsen: „Wer sucht, der findet.“ Der Strand könnte ein Ort sein, wo man den 29-Jährigen findet – auch wenn er mit dem Wetter noch so seine Probleme hat. „Der viele Regen und der Wind sind schon gewöhnungsbedürftig“, lacht Stotz und die Berge fehlen doch ein wenig. Wenngleich er -irgendwie untypisch für einen Bayern – weder auf Skiern noch auf dem Snowboard unterwegs ist. Schließlich sei ja während des Winters eh Eishockey-Saison, da passe das nicht.

Bevor wir den Menschen Marc Stotz mit dem Fragebogen näher bringen, muss noch unbedingt eine sportliche Frage beantwortet werden – nämlich die nach den Vorbildern. Schließlich liegt es nahe, dass EHCT-Sportdirektor Marcus Klupp ein Vorbild ist. Immerhin spielte der junge „Klupper“ beim ESV als Stotz in der Jugend aktiv war. Lachend meint dieser aber dazu: „Ich kann mich zwar an ihn auf dem Eis erinnern, mein Vorbild war immer Saku Koivu.“

Na denn, Fragebogen frei!
 
Name: Marc Stotz
Geburtstag: 07.08.1988
Geburtsort: Memmingen
Größe: 1,82m
Gewicht: 85kg
Position: Verteidigung
Trikotnummer: 14
Verein: EHC Timmendorfer Strand
Ehemalige Vereine: ESV Kaufbeuren, EC Peiting, EV Landsberg, Memmingen Indians
Privat mache/ bin ich gerne: Irgendwas mit meinen Freunden
Lieblingsessen: Rouladen mit Spätzle und Blaukraut (Rotkohl)
Lieblingsgetränk: Dunkles Weizen (natürlich nur im Sommer)
Lieblingsmusik: Verschiedenes, je nach Laune
Lieblingsfilm: Der Blutige Pfad Gottes
Lieblingsort: Da, wo ich mich wohl fühle
Haustiere: keine
Meine Vorbilder in der Jugend: Saku Koivu
Mein schönstes Erlebnis im Sport: Deutscher Junioren-Meister mit Kaufbeuren und Oberliga-Aufstieg mit Memmingen
Ich möchte mit meinem Team und auch persönlich in Zukunft folgendes erreichen: einfach gutes Eishockeyspielen
Ich spiele am liebsten in und warum: keine Antwort
Trainingsmotto: Go hard or go Gome
Wo ich gerne mal spielen möchte: Am Hühnerberg und am Berliner Platz
Ich habe eine(n) Freund(in) (Ja oder Nein): Nein

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