Travemünde – Was passiert, wenn sich ein dänisches Handballtalent und ein Trainer (hier Olaf Schimpf von der A-Jugendbundesligamannschaft des VfL Bad Schwartau) auf der Suche nach eben solchen Talenten im dänischen Frederikshavn am Rande eines internationalen Handballturniers treffen? Sie kommen ins Gespräch und merken schnell, dass ihre Interessen zusammenpassen.

So ergab sich sowohl für Schimpf als auch für Frederikke Buhl Lærke die Möglichkeit, ihre jeweiligen Wünsche in die Tat umzusetzen. Die Einigung erfolgte schnell, da Lærke ohnehin mit dem konkreten Gedanken spielte, ein Auslandsjahr in Deutschland zu verbringen, um ihre (ohnehin schon sehr guten) Sprachkenntnisse noch weiter zu intensivieren.

Für Schimpf und den VfL Bad Schwartau bedeutete die Verpflichtung Lærkes eine echte Verstärkung angesichts der bald danach beginnenden Bundesligasaison.

Die 18-jährige bewies schnell, dass sie auf höhere Aufgaben brannte. Kein Wunder also, dass über Olaf Schimpf der Kontakt zu den Lübecker Raubmöwen hergestellt wurde. Das Problem dabei war, dass Lærke als Ausländerin nicht über ein Zweitspielrecht für beide Mannschaften würde auflaufen können. Um der Rückraumshooterin die Möglichkeit zu geben, Fuß im leistungsorientierten Frauenhandball zu fassen und damit den nächsten Schritt in ihrer Karriere gehen zu können, einigten sich der VfL und Travemünde darauf, dass Lærke in der ersten Bundesligarunde für die Schwartauer A-Jugend auf Torejagd gehen würde. Mit Lærke gewann Bad Schwartau seine ersten beiden Spiele, danach folgte der abgesprochene Wechsel an den Travemünder Steenkamp. Erstmals zum Einsatz kam die Dänin beim Auswärtsspiel in Rostock. Der TSV gewann klar mit 35:21, Lærke feierte mit sieben Treffern einen gelungenen Einstand. Seitdem ist „Frede" aus dem Raubmöwen-Team kaum mehr wegzudenken.

Das komplett neue Umfeld fern der Heimat sorgte verständlicherweise für eine gewisse Skepsis bei der Abiturientin. Doch diese ist ganz schnell gewichen: „Ich wusste ja gar nicht, was auf mich zukommen würde. Aber ich wurde so herzlich in die Mannschaft aufgenommen. Unsere Physiotherapeutin Kerstin Meiners hat mir sofort ein Zimmer bei sich zu Hause zur Verfügung gestellt. Das war so unheimlich nett und wichtig. Auch die Spielerinnen haben mir von Anfang an das Gefühl gegeben, zu ihnen zu gehören. Und dann ist da noch unser Trainerteam. Thomas Kruse ist so ganz anders als alle meine bisherigen Handballlehrer. Ich hatte noch nie so einen guten Trainer. Es ist einfach eine tolle Mannschaft. Jeg elsker mine Raubmöwen!"

Als Lærke nach Deutschland kam, hatte sie sich fest vorgenommen, nach einem Jahr ihre große Leidenschaft Politikwissenschaften in Kopenhagen zu studieren und nebenher für ihren Heimatverein Roskilde Håndbold in der 2. Dänischen Liga zu spielen. Doch mittlerweile fühlt sich die mit 1,86 Metern größte Raubmöwe so wohl, das die anfängliche Entschlossenheit bröckelt: "Ich wünsche mir, dass wir in die 2. Bundesliga aufsteigen. Warum sollte ich dann nicht noch ein Jahr bleiben? Sportlich können wir es schaffen!“

Im Vergleich zwischen dem deutschen und dänischen Handball sieht Lærke eigentlich gar keine so großen Unterschiede: „Mir ist aber aufgefallen, dass in Deutschland ein wenig härter und manchmal auch etwas unfairer gespielt wird. Aber das ist nicht verkehrt, mir hilft das in meiner Entwicklung nur weiter.“

Einen großen Traum hat Lærke noch, sieht den aber in einigermaßen weite Ferne gerückt: „Ich wollte es schon immer in die Nationalmannschaft schaffen. Leider durfte ich bei den Juniorinnen bisher nur mittrainieren, kam aber nie zum Einsatz.“ Das, was ihr in der Halle wohl verwehrt bleiben wird, hat sie am Strand längst geschafft. Im dänischen Randers wurde sie im Sommer Europameisterin im Beachhandball.

Mit den Raubmöwen konzentriert sich „Frede“ aktuell auf das Spitzenspiel am Samstag um 16 Uhr beim HC Leipzig II, immerhin Tabellenvierter: „Ich habe gehört, die sind nicht schlecht. Das sind wir aber auch nicht!“

Name: Frederikke Buhl Lærke

Geburtstag: 7. Januar 1995

Geburtsort: Roskilde, Dänemark

Größe: 186 cm

Gewicht: 75 kg

Position: Rückraum

Trikotnummer: 25

Verein: TSV Travemünde

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AOK

Frühere Vereine: Roskilde Håndbold und VFL Bad Schwartau

Privat mache ich gerne: Fitness oder bin mit Freunde unterwegs

Lieblingsgericht: Dänische Gute-Laune-Kekse (Rezept kann bei Kerstin Meiners geholt werden ;-))

Lieblingsgetränk: Cola Light

Lieblingsmusik: Alles was im Radio läuft

Lieblingsfilm: Egal so lange der von Disney kommt

Lieblingsort: Sydney, Australien

Haustier: Eine Hündin, die auch als Laufpartnerin funktioniert

Meine Vorbilder in der Jugend: Bojana Popovic und Papa

Mein schönstes Erlebnis im Sport: 2 Mal dänischer Meister und Silber bei der Europameisterschaft in Beach Handball

Das Besondere in einem Spiel für mich war: Mit meiner alten Mannschaft aus Roskilde als Zuschauern gegen Frankfurt in Travemünde zu spielen. Ich wusste gar nicht, dass sie kommen wollten, und plötzlich standen alle 12 Mädels da um mich zu besuchen und unterstützen – ich habe mich seit je nie so geliebt gefühlt 🙂

Ich möchte mit meinem Team und auch persönlich in Zukunft folgendes erreichen: Mit Travemünde wäre es echt toll aufzusteigen. Dann würde ich fühlen, dass ich den Mädels und dem Verein was zurückgegeben hätte, nachdem die alle seit von Anfang an so unglaublich lieb gewesen sind.

Ich spiele am liebsten in und warum: Den Hallen in Roskilde – da bin ich groß geworden, und das ist mein zweite Zuhause.

Trainingsmotto: „Hard work beats talent, if the talent doesn’t work hard enough.“

Wo ich gerne einmal spielen möchte: Egal, so lange viele Zuschauern da sind und wir gewinnen 😉

Ich habe einen Freund: Nein

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