Bad Schwartau – Der Mauerfall in Berlin war noch zehn Monate entfernt, Susanne Stapelfeldt und Ehemann Jörg feierten ihr persönlich emotionalstes Ereignis ohnehin schon am 10. Januar 1989. Nach Tochter Jana, die gute drei Jahre zuvor das Licht der Welt erblickte, war es nun Jenny Stapelfeldt, die das Familienglück perfekt machte. Jenny hatte nicht viel Zeit, sich an ihr neues Dasein als Erdenmensch zu gewöhnen, denn bewaffnet mit Schnuller und Rassel ging es allwöchentlich in die Bad Schwartauer Jahn-Halle, in der Mutter Susanne erfolgreich Handball für den VfL spielte. Die sportliche Laufbahn Stapelfeldts war damit so gut wie vorprogrammiert. Sobald ihre Hände annähernd greifen konnten, tauschte die inzwischen bald 25-jährige ihren Schnuller gegen den ersten Handball. Auch Schwester Jana bekam das Talent für den Handballsport in die Wiege gelegt und sorgt nun schon seit Jahren für positive Schlagzeilen mit ihrem Erstligateam des Buxtehuder SV.
Überhaupt ging es in der Familie Stapelfeldt von jeher sehr sportlich zu. Schon vor ihrer Handballlaufbahn war Susanne erfolgreich in der Leichtathletik unterwegs. Vater Jörg machte sich einen Namen mit seinen Leistungen bei den Fußballvereinen VfL Bad Schwartau und TSV Pansdorf. Heute spielt er Golf, einer Sportart, von der sich auch Jenny immer mehr infizieren ließ: „Das ist für mich immer der beste Ausgleich, gerade nach nervenaufreibenden Handballspielen.“ Es ist nicht auszuschließen, dass der Sport bei den Stapelfeldts auch in der nächsten Generation an erster Stelle stehen wird. Denn im Sommer wird Jana Rückraum-As Toni Podpolinski vom Zweitligisten VfL Bad Schwartau heiraten. Auch Jennys Lebenspartner Tim Hünniger dürfte den VfL-Fans noch in guter Erinnerung sein. Hünniger schaffte in der Saison 2007/2008 den Aufstieg in die 2. Bundesliga und spielte auch dort noch ein Jahr mit, ehe er studienbedingt seinen Abschied bekanntgab.
Jenny Stapelfeldt blieb dem VfL Bad Schwartau treu, ehe es vor rund anderthalb Jahren mit nahezu ihrer gesamten Mannschaft zum damals noch in der 2. Bundesliga spielenden TSV Travemünde ging. Bei den Raubmöwen fühlte sich auch Jenny sofort sehr wohl: „Dort herrscht einfach eine tolle Atmosphäre. Ich finde es beeindruckend, wie sich die Fans mit uns identifizieren und uns auch in kritischen Situationen nie hängen lassen.“
Im Team der Raubmöwen gilt Jenny als Gute-Laune-Wunder und Motivationstalent. Mannschaftskapitänin Leonie Wulf fasste das einmal so zusammen: „Gibt nie auf, weder sich noch andere! Amüsiert nicht selten mit herausragender Mimik.“ Dass die Kauffrau im Gesundheitswesen in einem Eutiner Krankenhaus vor soviel Lebensenergie strotzt, ist nicht selbstverständlich. Denn seit Monaten plagt sich Stapelfeldt mit einem Patella-Spitzensyndrom herum, einer chronischen Entzündung in der Kniescheibe. Diese Entzündung hindert Stapelfeldt daran, aktiv am Spielgeschehen der Raubmöwen mit teilzunehmen. Ob die Nummer 15 des TSV Travemünde auf absehbare Zeit wieder auflaufen kann, ist schwer vorauszusehen. Doch Stapelfeldt sieht dem optimistisch entgegen: „Die Chancen, dass ich wieder spielen kann, liegen bei 50:50. Für mich ist das Glas damit halbvoll. Ich bin unserer Physiotherapeutin Kerstin Meiners unheimlich dankbar, dass sie sich so geduldig und intensiv um mich kümmert. Das macht mir noch einmal mehr Mut.“ Eine groß angelegte Operation wäre möglich, doch diese schließt Stapelfeld kategorisch aus: „Dazu müsste mir die Kniescheibe gebrochen werden, und das kommt überhaupt nicht in Frage.“
Auch wenn sie derzeit nicht ihre Rückraumqualitäten unter Beweis stellen kann, ist Stapelfeldt ein fester Bestandteil des Raubmöwen-Teams. Sie ist immer nahe bei der Mannschaft und übernimmt eine Menge an Aufgaben. Im letzten Heimspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg vertrat sie beispielsweise die verhinderte Tanja Volkening als Co-Trainerin. Einen ganz wichtigen Eckpfeiler ihres Optimismus sieht Stapelfeldt, neben ihrer Familie natürlich, im Zusammenhalt der Raubmöwen: „Die Unterstützung, die ich von ausnahmslos Allen erfahre, ist schon einmalig. So etwas tut einfach nur gut.“
Portrait: Jenny Stapelfeldt (Handball TSV Travemünde – Raubmöwen)
Name: Jenny Stapelfeldt
Geburtstag: 10.01.1989
Geburtsort: Lübeck
Größe: 173 cm
Position: Rückraum
Trikotnummer: 15
Verein: TSV Travemünde
Frühere Vereine: VfL Bad Schwartau
Privat mache/ bin ich gerne: mit Freunden treffen, schlafen
Lieblingsgericht: Nudeln
Lieblingsgetränk: Spezi
Lieblingsmusik: aktuelles
Lieblingsfilm: derzeit die Tribute von Panem
Lieblingsort: hier die Küste
Haustier: Nein
Meine Vorbilder in der Jugend: meine große Schwester Jana
Mein schönstes Erlebnis im Sport: Es gab schon soo viele schöne Momente da kann ich keines so richtig hervor heben
Das Besondere in einem Spiel für mich war: Letzte Saison trotz der nicht so erfolgreichen Lage zu sehen das ein Team so zusammen hält und sich nicht unterkriegen lässt, egal was passiert !
Ich möchte mit meinem Team und auch persönlich in Zukunft folgendes erreichen: Persönlich möchte ich endlich wieder komplett schmerz- und verletzungsfrei sein!
Ich spiele am liebsten in und warum: Die Steenkamphalle ist TOP ! Die Fans unterstützen uns so unglaublich doll, egal in welcher Situation und das bringt echt Spaß !
Trainingsmotto: Durchhalten 🙂
Wo ich gerne einmal spielen möchte: Da gibt es keinen bestimmten Ort. Hauptsache die Stimmung dort ist gut.
Ich habe eine(n) Freund(in) (Ja oder Nein): Ja