Lübeck – In dieser Saison haben die bisher porträtierten Travemünder Handballerinnen Meisterschaft und Aufstieg in die 2. Bundesliga als ihre sportlich wichtigsten Ziele angegeben. Das muss Karen Wessoly nicht mehr, denn seit Sonntag steht fest, dass der TSV Travemünde all das erreicht hat, was er sich zu Saisonbeginn vorgenommen hatte. Die Hamburgerin ist somit die erste Raubmöwe, die sich unserer Porträtreihe als Zweitligaaufsteigerin zur Verfügung gestellt hat.
Der 4. Mai 2014 war ein Tag, an dem es einen Moment gab, der sich nicht im Gedächtnis festsetzen sollte. Genau das erlebte Wessoly am Ende des entscheidenden Spiels gegen den TSV Owschlag: „Ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe, als der Schlusspfiff kam. Später war ich einfach nur glücklich und überwältigt von diesem klaren Ergebnis (43:21) und der gesamten Saison. Für mich persönlich war es so besonders, weil es meine erste Meisterschaft war und wir den direkten Wiederaufstieg geschafft haben. Letztes Jahr noch Katastrophe und jetzt wieder rein in Liga 2. Ich war einfach nur glücklich und wollte hüpfen und Salto- und Radschlagen und auch Bauchklatscher hinlegen. Aber das kann ich leider nicht.“ (lacht). Ich kann nur sagen, dass ich unheimlich stolz auf die Mannschaft, die Trainer und das gesamte Umfeld bin.“
Wessoly hat sich spätestens in diesem Jahr als unverzichtbar für den TSV Travemünde erwiesen. Während sich die Rechtshänderin im Angriff mit der ungeliebten Rechtsaußenposition (mit trotzdem sehr hoher Trefferquote) mehr oder wenig angefreundet hat, ist die Abwehrarbeit ihre große Leidenschaft. Hier gehört sie zu den absoluten Leadern und geht ohne Rücksicht auf sich und andere dorthin, wo es durchaus wehtun kann. Auch Torhüterin Charline Röhr baut auf die Defensivkünste der Nummer 33: „Karen ist zugleich mein Backup und meine Lebensversicherung.“
Auf die Frage, in welchen Bereichen sich die Raubmöwen in der 2. Bundesliga steigern müssen, bleibt Wessoly in ihrem Metier: „Abwehrtechnisch müssen wir uns noch besser abstimmen; egal, ob wir in der klassischen 6:0- oder in der 3:2:1-Variante spielen. Ich persönlich finde das 3:2:1-System interessanter, aber das hängt auch von den jeweiligen Spielsituationen ab.“
So konsequent und bei Bedarf auch aggressiv Wessoly auf dem Feld agiert, außerhalb der Halle gehört sie ohne Frage zu den Spaßvögeln. Fast schon legendär sind bei Auswärtsfahrten die Raststätten-Aufenthalte. Wer kennt sie nicht, die Greifarm-Automaten, die mit sämtlichen Arten von Kuscheltieren locken. Vor Käärään –ein Spitzname noch aus Bad Schwartauer Zeiten- ist keiner dieser Automaten sicher. Und Wessoly hat zwischenzeitlich sogar immer mal wieder Erfolg gehabt und einige dieser Plüschtiere mit nach Hause genommen. Um die Chancen zu erhöhen, ist Teamarbeit angesagt: „Im letzten Jahr hatten mir meistens Simone Poulsen und Katrin Strauß beim Koordinieren geholfen. Da beide leider nicht mehr mit dabei sind, verlasse ich mich jetzt auf die Fähigkeiten von Luisa Kieckbusch.“
Wie bei anderen Raubmöwen ist es ebenso bei Wessoly kaum zu glauben, dass es noch ein Leben außerhalb des Travemünder Handballsports gibt. Doch dem ist so, wobei es auch bei ihrem Hobby sehr sportlich zugeht: Sobald es die Zeit zulässt, geht es von Barmbek-Nord in Richtung Süden. Dort wird dann das Rennrad ausgepackt und stundenlang durch die Heide bewegt. „Das ist der Ausgleich, den ich brauche“, erklärt Wessoly. „In Hamburg selbst fahre ich so gut wie gar nicht mehr. Dort sind die Verkehrsverhältnisse einfach zu katastrophal.“
Die Lebensart der Karen Wessoly hat Raubmöwen-Kapitänin Leonie Wulf vielleicht ganz treffend in einem Satz zusammengefasst: „Immer 120 Prozent und immer und überall 120 Stundenkilometer!“
Name: Karen Wessoly
Spitzname: KÄÄRÄÄN
Geburtstag: 15.04.
Geburtsort: Hamburg
Größe: stolze 168 cm
Gewicht: 59 kg
Position: ABWEHR hihi und sonst wo immer der Chef mich haben will, also momentan RECHTSAUßEN
Trikotnummer: #33
Verein: TSV Travemünde
Frühere Vereine: HSG Sasel/Duwo, SV Henstedt-Ulzburg, SG Hamburg-Nord, VFL Bad Schwartau
Privat mache/ bin ich gerne: Rennrad fahren, Fitness, bei Freunden, Feierei mit dem Team
Lieblingsgericht: Käsespätzle von Oma
Lieblingsgetränk: Rhabarber-Schorle
Lieblingsmusik: kunterbunter Mix, am Liebsten von Lui vor und nach dem Spiel in der Kabine
Lieblingsfilm: Blind Side
Lieblingsort: in der warmen Sonne am Strand/Meer
Haustier: hatte mal 2 drollige Wüstenrennmäuse, sonst nur leihweise den Hundi von meinem Bruder
Meine Vorbilder in der Jugend: Nikola Karabatic und meine MAMA :-*
Mein schönstes Erlebnis im Sport: Sieg gegen Dortmund Saison 2012/2013
Das Besondere in einem Spiel für mich war: der Kampfgeist unserer ausgedünnten Truppe gegen Mainz, in Mainz! PHÄNOMENAL!
Ich möchte mit meinem Team und auch persönlich in Zukunft folgendes erreichen: Meisterschaft Saison 2013/2014 haben wir gerade erreicht, sowohl für das Team als auch für unsere großartigen Fans. Ich wünsche mir, dass alle gesund und heil bleiben und wir einen guten, erfolgreichen Start in die Zweitliga-Saison haben werden.
Ich spiele am liebsten in und warum: Steenkamphalle vor einer grandiosen Kulisse mit den absolut besten Fans der Welt!
Trainingsmotto: bis zum Horizont und noch viel weiter
Wo ich gerne einmal spielen möchte: LAS VEGAS am Roulette-Tisch