Kiel – Ich fühle mich ja als Holsteiner, auch wenn ich Däne bin“, lachte Lars Bak Andersen und genoss den Sieg im Großen Preis von Schleswig-Holstein, präsentiert von den Holsteiner Masters sichtlich. Der 37-jährige Springreiter bestritt erst sein sechstes Turnier mit dem zehn Jahre alten Holsteiner Carrasco von Caretino und blieb bislang ohne Fehl und Tadel mit dem Schimmelwallach. „Wir waren vor einigen Wochen auf Shoppingtour und meine malaysischen Pferdebesitzer haben Carrasco und Queens Dancer gekauft.“ Mit Letzterem hatte Andersen knapp vier Stunden vor dem Kiel Grand Prix das Finale von Lotto 3plus1 präsentiert von den Holsteiner Masters gewonnen.

Geschickt, flink und ganz präzise ritt Andersen das Stechen der mit 44.500 Euro dotierten Spitzenprüfung der Baltic Horse Show und nahm dem bis dahin führenden Schweizer Werner Muff glatt noch Sekundenbruchteile ab. Werner Muff ahnte es schon, als er mit HH Fleur aus dem Parcours kam, das möglicherweise einer schneller sein könnte. Einer, der gekämpft hat, war Carsten-Otto Nagel (Wedel). Das Holsteiner Idol ritt den Holsteiner Schimmel Holiday by Solitour im Großen Preis und ausgerechnet am letzten Sprung fiel eine Stange.

Gleichwohl war Nagel zufrieden, immerhin war es nach einer Verletzungspause erst das zweite Turnier für den Schimmel. „Wir waren zuvor in Damme und Kiel war eine Standortbestimmung für uns“, so der Springreiter und verteilte Komplimente: „Viele Veränderungen waren Spitze, der Abreitebereich, der breiter ist war viel besser und alles was geht wird immer wieder verbessert. Das ist bei diesem Standort mitten in der Stadt ja auch nicht leicht. Also ich komme immer wieder gern nach Kiel. Muss ich ja auch, wenn ich nochmal den Großen Preis gewinnen will.“

Dirk Ahlmann hatte Riesenpech
In der dreifachen Kombination erwischte das Pech Dirk Ahlmann aus Reher und sorgte für eine Schrecksekunde. Der Springreiter kam mit Calmando nicht passend in die Kombination, flog nach Sprung zwei aus dem Sattel und bleib mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Ahlmann, dem der Sanitätsdienst sofort zur Hilfe eilte, zog sich einen Bruch oberhalb des rechten Sprunggelenks zu. „Unserer Kenntnis nach wird er am Sonntagabend noch operiert“, so Veranstalter Stephan Johannsen, „laut unserem Bahnarzt sind aber keine Bänder und Sehnen betroffen, so dass er in einigen Wochen wieder ganz hergestellt sein sollte.“   

Blues Brothers aus Schnarup-Thumby gewinnen Kostümspringen der Kieler Nachrichten
Sie waren cool, sie waren witzig und scheuten keinerlei sportliche und sonstige Mühen: die Blues Brothers kamen aus Schnarup-Thumby nach Kiel und verzückten die Zuschauer beim Kostümspringen der Kieler Nachrichten. Es geht nicht so sehr um Höhe und Weite – es geht um Kreativität beim Kultspringen der Baltic Horse Show. Die offenbarten alle Teilnehmer, den meisten Applaus jedoch bekam das Blues Brothers-Projekt des Springreiters Mike Patrick Leichle aus Schnarup-Thumby. Witzige Idee, die berittene Polizei wird von den Blues Brothers aufgehalten, Polizist vom Pferd geholt und ab geht es. Der Polizist – gar nicht faul – nimmt jedoch zu Fuss die Verfolgung auf. Raffaele Valente, Bereiter im Stall Leichle verblüffte dabei mit ungeahntem Springvermögen und sauste als seines Pferdes beraubter Polizist Blues Brother Leichle hinterher und sprang gleich selbst über die Hindernisse – zumindest die meisten. Leichle hatte sein ganzes Team und auch seine Söhne eingebunden. Sogar ein Mercedes-Cabriolet wurde aufgetrieben, um Sänger und Backgroundchor standesgemäß in die Halle zu chauffieren.

Ganz knapp dran am Erfolg dieser Vorstellung war Jesse Luther aus Wittmoldt mit „Dornhöschen“. Der witzige Mix mit einem großartig kostümierten Prinzen, der versehentlich in den Christopher-Street-Day gerät und von seiner Prinzessin befreit werden muss, kam ebenfalls sagenhaft gut an beim Publikum. Und Jesses Großvater Peter Luther, Springsport-Idol und Meteor-Preisträger wusste endlich Bescheid. Vor dem Kostümspringen hatte er sich noch beschwert: „Glaubt man das? Mein Enkel will mir einfach nicht sagen, was sie da machen wollen. Die hecken doch Unsinn aus.“

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Überraschung für Peter Rathmann – Silbernes Reiterkreuz vom FN-Präsidenten
Verblüfft war Peter Rathmann am Sonntagmittag. Als der Erfinder und Veranstalter der Baltic Horse Show in der Siegerehrung der Cellagon Dressur Matinée eigentlich schon wieder das Hallenoval verlassen wollte, ergriff der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Breido Graf zu Rantzau das Wort und teilte dem sichtlich überraschten Rathmann mit, dass die FN beschlossen habe ihm das Deutsche Reiterkreuz in Silber zu verleihen. Diese Auszeichnung wird Persönlichkeiten verliehen, die sich um Sport und Zucht verdient gemacht haben und deren Engagement für den Sport mit dem Pferd herausragt. Die Verleihung war schon länger beschlossene Sache, unter größter Geheimhaltung wurde nun bei der Baltic Horse Show die Übergabe vorbereitet und sorgte für Rührung beim Preisträger.

Ergebnisse:
Holsteiner Masters präsentiert: Den Großen Preis von Schleswig-Holstein, Wertungsprüfung zur LONGINES Rangliste, Int. Springprüfung mit Stechen (1.55 m)
1. Lars Bak Andersen (Dänemark), Carrasco 3, 0 SP/32.96 sec; 2. Werner Muff (Schweiz), HH Fleur, 0/33.38; 3. Carsten-Otto Nagel (Wedel), Holiday by Solitour, 4/33.03; 4. Chloe Vranken (Belgien), Tahis du Masure, 4/33.67; 5. Jan Wernke (Holdorf), Queen Mary 10, 8/32.15; 6. Constant Van Paesschen (Belgien), Calore Van De Helle, 12/32.50

Holsteiner Masters präsentiert: "Lotto 3plus1" / Finale, Nat. Spingprüfung mit Kl. S** mit Stechen
1. Lars Bak Andersen (Dänemark), Queens Dancer, 0 SP/41.02 sec; 2. Jörg Naeve (Bovenau), D’accord 68, 0/41.32; 3. Christian Hess ( Boostedt), C’est Lotta, 0/41.34; 4. Thomas Voß (Schülp), Wat nu 34, 0/41.45; 5. Carl-Christian Rahlf (Fehmarn), Chapeau – Claque, 0/46.18; 6. Pheline Ahlmann (Reher), Queen Windsor, 4/40.77

Cellagon Dressur Matinée, Nat. dressage competition cl. S**** – Grand Prix Freestyle
FEI Grand Prix Freestyle 2009
1. Andrea Timpe (Hattingen), Don Darwin, 1551.5 Punkte; 2. Nadine Husenbeth (Sottrum), Florida 94, 1516; 3. Wolfgang Schade (Hamburg), Dressman 55, 1461; 4. Kathleen Keller (Luhmühlen), Vinheste, 1451.5; 5. Esther Maruhn (Kirchwalsede), Wilson Pickett, 1445; 6. Kristy Oatley (Australien), Swagman 2, 1439.5

LVM-Cup – Finale Dressur, Nat. Dressurprüfung Kl. L – Trense für Junioren
1. Jule Marie Schönfeldt (RV Hof Eggerstedt eV), Tyra M, Wertnote 8.6; 2. Larissa Hansen (RV Südangeln e.V.Süderbrarup), See You Again, 8.2; 3. Carlotta Lilli Grotkop (RV Preetz u.U.e.V.), Ricardo 544, 7.7; 4. Liv Malin Heite (RG Gestüt Heidberg e.V.), Caracho 12, 7.4; 5. Thora Rohweder (Reit- u.Fahrv.Gestüt Steendiek eV), Steendieks Morgenstern Dalai, 7.0; 6. Julia Döscher (Ostholst.RV Malente Eutin e.V.), Rohlsdorfs Caspar de Luxe, 6.9 (7.1)

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