Bad Segeberg -In diesem Jahr zeigte sich die Rennkoppel in Bad Segeberg mit einem neuen Gesicht. Damit war das Motto für die 65. Landesmeisterschaften Schleswig-Holstein und Hamburg bereits früh festgelegt. Die Siegerschärpen der verschiedenen Kategorien in den Disziplinen Springen und Dressur wurden von vielen neuen Gesichtern präsentiert.
Die Entscheidung bei den Springreiterinnen machte Miriam Schneider aus Ehlersdorf für sich aus. Die gebürtig aus Osnabrück stammende Reiterin ist seit gut einem Jahr Bereiterin im Stall von Jörg Naeve. „Ich greif mal an“ war entsprechend der Vorsatz der Amazone. Schließlich hatte die Jagd auf den Titel in anderen Bundesländern bereits gute Ergebnisse gebracht. Mit ihrem Titel der Landesmeisterin Schleswig-Holstein machte sich die Lehrerin, die sich gerade eine Auszeit von ihrem Beruf nimmt, ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Tags zuvor hatte sie ihren 33.sten Geburtstag gefeiert.
Der Titel des Landesmeisters ging in diesem Jahr an Lars Bak Andersen im Sattel von Liconto del Pierre, einem 9-jährigen Holsteiner von Limbus – Contender. Der 34-Jährige Däne, der seit vier Jahren selbständig ist, freute sich über die Leistung seines jungen Pferdes, das er in diesem Jahr bereits für einige Nationenpreise einsetzen konnte.. Laura-Jane Hackbarth, die für den RV St. Peter-Ording reitet, belegte Platz zwei in der Wertung der Großen Tour. Möglich wurde dies, weil der Modus in diesem Jahr geändert wurde und die Damen nun, genauso wie bei den Deutschen Meisterschaften, bei den Herren mit ins Geschehen eingreifen können. Fast wäre der Sieg geglückt. Doch zwei Abwürfe im Stechparcours verhinderten den Amazonen-Sieg. Silber war der 21-jährigen Amazone aber sicher. Bronze ging an den Landesmeister von 2010 Nisse Lüneburg, der den 13-jährigen Chambertin-Sohn Cazaro gesattelt hatte, den er wie zuvor bereits Calle Cool von seinem Kollegen Carsten-Otto Nagel übernommen hat.
Bei den Dressurreitern konnte Alexandra Bimschas (Elmshorn) im Sattel von Dick Tracy ihren Titel bei den Damen verteidigen. Die routinierte Ausbilderin, die für den Elbdörfer und Schenefelder Reitverein reitet, freute sich über die Wertnote von 76,88 Prozent in der Grand-Prix Kür, die wie gewohnt gemeinsam mit den Herren geritten, aber getrennt gewertet wurde. In der Wertung der Herren siegte der Portugiese Nuno Palma e Santos mit 74,04 Prozent. Der Vize-Landesmeister von 2012, der seit zwölf Jahren in Deutschland lebt und einige Jahre auf dem Klosterhof Medingen gearbeitet hat, war in diesem Jahr mit dem Vorsatz angereist den Titel zu holen und konnte seinen Plan erfolgreich umsetzen. Der 47-jährige Bereiter, der in Wedel zuhause ist, setzte in der dritten Wertungsprüfung, der Grand-Prix-Kür, auf seinen bewährten Lusitanohengst Sal, obwohl er in den beiden vorangehenden Wertungen mit seiner 9-jährigen Stute Rose Response die besseren Wertnoten verzeichnen konnte. Sal bringt die größere Routine in der Kür mit und war daher erste Wahl in dieser Prüfung.
Die neue Landesmeisterin der Junioren in der Dressur heißt Franziska Schwiebert. Mit dem zehnjährigen Hannoveraner-Wallach Fürst Rohan, setzte sich die 16-jährige, die auf dem Helenenhof in Kattendorf zuhause ist, gegen die Konkurrenz durch. Nach den ersten beiden Wertungsprüfungen lag sie bereits mit großem Abstand in Führung. „Ich musste mich in der Kür eigentlich nur noch auf dem Pferd halten“ lachte die frischgebackene Landesmeisterin freudestrahlend nach ihrem Titelgewinn. Vater Rainer Schwiebert, der Landestrainer in Hamburg ist, coacht auch Franziska. Er zeichnet auch für die Ausbildung ihres Pferdes Fürst Rohan verantwortlich. Der 10-jährige Wallach war eigentlich das Nachwuchspferd von Vater Schwiebert. Doch Franziska bearbeitete ihren Vater bis der Rotfuchs schließlich unter ihren Sattel wechselte. Mit dem Fürst Piccolo Sohn, der Pico genannt wird, hat die Reiterin, die inzwischen auch zum Bundeskader gehört, unter anderem bei den Deutschen Meisterschaften in München Rang sechs belegen können.
Neue Gesichter, neues Outfit und beste Stimmung – die 65. Landesmeisterschaften in Bad Segeberg ernteten von allen Seiten Beifall, was die Veränderungen auf dem Platz angeht. Das Fazit von Matthias Karstens, Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein: „Heute haben wir im Großen Preis sehr schönen Sport auf Dreisterne-Niveau gesehen. Ich denke, wir können mit den dreieinhalb Tagen voll und ganz zufrieden sein.“ 850 Nennungen, ungefähr so viele Zuschauer wie im Vorjahr und das trotz mäßigen Wetters am Samstag zeigen, dass die Veranstaltung nach wie vor von allen Beteiligten hoch geschätzt wird. (Foto: Landesmeister Lars Bak Andersen und Liconto del Pierre)