VSG Lübeck siegt und feiert nach Krimi zuhause – aber auch mit weinenden Auge

Klassenerhalt vorzeitig geschafft – Dirk Turowski hört auf

Malte Ullerich (VSG Lübeck) beim Angriff gegen Phil Reichmuth und Juri Vollmer (beide SV Warnemünde). Foto: Mirko Rietz

Lübeck – Zum letzten Heimspieltag der Drittligasaison hat die VSG Lübeck den Tabellenzweiten SV Warnemünde mit 3:1 (25:27, 25:20, 25:21, 23:25, 15:13) besiegt. Damit sicherten sich die Hausherren den vorzeitigen Klassenerhalt und die können die Planungen für die kommende Saison angehen.

Als schon feststehender Tabellenzweiter brachte das Gäste-Team einen starken Kader mit, aber auch die Lübecker waren mit nahezu voller Kapelle dabei. Nach zuletzt zwei Siegen wollte die VSG den Klassenerhalt mit einem Punktgewinn auch rechnerisch perfekt machen.

Frühe Auszeit

Vor guter Kulisse starteten die Gastgeber mit gewohnter Aufstellung: Menge im Zuspiel, Turowski als Libero, Ullerich als Diagonalangreifer, Barkemeyer und J. Schlicht als Außen-/Annahmespieler und V. Rietz sowie Pommerenke als Mittelblocker. Der Start misslang aber völlig: Trainer Marco Schlicht nahm bereits bei 4:9 die erste Auszeit. Dort fand er offenbar die richtigen Worte, denn die Lübecker drehten das Spiel und gingen nach einem Lauf mit 14:12 in Führung. Danach war es ein Schlagabtausch, bei dem sich Warnemünde in der Crunchtime wieder einen leichten Vorsprung erspielte. Nach Verlängerung ging der Satz mit 27:25 an die Gäste.

Krause-Einwechslung sorgt für Ausgleich

Im zweiten Teil ging es deutlich besser los. Malte Ullerich, der Ex-Warnemünder “Highflyer“ und MVP des Hinspiels, sorgte mit spektakulären Angriffen für eine frühe Führung. Lübeck wackelte danach in der Annahme, sorgte allerdings mit der Hereinnahme von Moritz Krause für Stabilität. Der Youngster brachte im Angriff frischen Wind: Statt als Diagonalangreifer, wie zu Anfang der Saison, hatte er zuletzt auf Außen trainiert – und das zahlte sich aus. Im Block hatten die Warnemünder ihm nichts entgegenzusetzen – Krause brachte Lübeck wieder in Führung. Bei 21:20 ging Kapitän Menge zum Aufschlag und setzte die Warnemünder Annahme um Tim Kramer und Richard Wiedmer unter Druck. Der Lübecker Block und die Abwehr um den starken Eric Turowski regelten den Rest: Satzausgleich mit einem 25:20 zum 1:1.

Klassenerhalt schon im dritten Satz

In Durchgang drei wurde es ein äußerst umkämpftes Sideout-Spiel auf enorm hohem Niveau. Es gelangen kaum Breaks gegen die jeweils sicheren Annahme- und Angriffsriegel. Lübeck setzte sich bei den Aufschlägen von V. Rietz durch einige Highlight-Blocks etwas ab. Nach einer 13:10-Führung war die VSG ein Stück voraus, doch die Rostocker robbten sich wieder heran. Dann waren es Rietz und Krause, die im Angriff die Kohlen aus dem Feuer holten. Vom Publikum umjubelt, sicherte sich das Heim-Team mit 25:21 den dritten Satz – und damit einen Punkt. Damit stand der Klassenerhalt auch rechnerisch fest – Die VSG Lübeck bleibt also auch in der Saison 2025/2026 in der 3. Liga.

Führung und vorzeitige Überraschung verspielt

Und die Lübecker machten im vierten Satz genau da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten: Mit 5:1 gingen die Hansestädter in Führung, bei 8:4 kam mit Joshua Rietz ein Publikumsliebling zum Einsatz. Mit guten Abwehraktionen trug er wesentlich zum Ausbau der Führung auf 16:9 bei. Ein Überraschungssieg lag in der Luft, auch als Lübeck mit 21:17 in die Endphase ging. Doch dann brach das Spiel ein: Warnemündes Kapitän Fabian Lübcke schenkte den Gegnern fünf Punkte in Folge ein, glich das Spiel aus und brachte die Haupttribüne zum Schweigen. Dem Druck der Warnemünder hielt man nicht stand. Mit 25:23 glich Warnemünde aus und erzwang den Entscheidungssatz.

Krimi bis zum Schluss

Hier startete Lübeck dann wieder gut: Erneut hieß es 5:1. Warnemünde kam zurück, auch wenn die Mecklenburger verletzungsbedingt Juri Vollmer verloren. Janne Schlicht war es, der abgeklärt für die Hausherren punktete. Dazu funktionierte der Block mit Rietz und Pommerenke einwandfrei. Und dennoch: Aus einem zwischenzeitlichen 6:11-Rückstand machte Warnemünde – auch dank Liga-MVP Mathias Lübcke – ein 10:12. Ein Deja-vu für die Lübecker? Nicht heute! Diesmal hielten die Nerven und die Technik. MVP Malte Ullerich machte Druck, Moritz Krause vollendete mit einem Angriff zum 15:13. Grenzenloser Jubel bei den Lübeckern, die damit eine kleine Sensation perfekt machten.

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„Viele Emotionen auf und neben dem Feld“

In der Tabelle bedeutet das eine Sicherung des Platzes im Tabellenmittelfeld – Rang fünf ist den Lübeckern nun kaum noch zu nehmen. Kapitän Christoph Menge meinte dazu bei HL-SPORTS: „Mit dem Sieg gegen den Vizemeister vor heimischer Kulisse haben wir uns den nun sicheren Klassenerhalt wirklich verdient. Es war ein toller letzter Heimspieltag mit vielen Emotionen auf und neben dem Feld.“

Team-Manager hört auf

Diese Emotionen kochten dann noch einmal hoch, als die VSG ihren Teammanager Dirk Turowski verabschiedete. Er hat sich in den vergangenen sieben Jahren als einer der großen Jugendförderer und Möglichmacher in Lübeck hervorgetan. Zahlreiche Erfolge – Jugendlandesmeistertitel, Teilnahmen an deutschen Jugendmeisterschaften und nicht zuletzt der Aufstieg in die 3. Liga – sind seinem Einsatz zuzuschreiben. Er hinterlässt bei der VSG eine Lücke, die kaum zu schließen ist. Doch am Abend feierte er mit der Mannshaft noch einmal den Überraschungssieg und den Klassenerhalt.

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Die Tabelle

PlTeamSp.Gew.SätzePkt.
1SV Lindow-Gransee191957:1354
2SV Warnemünde 2191448:2642
3TSGL Schöneiche191245:2637
4SV Preußen Berlin191345:3136
5Kieler TV 218937:3628
6VSG Lübeck19935:4126
7SC Potsdam19731:4222
8USC Magdeburg19729:4321
9Halstenbek-Pinneberg18630:4220
10VCO Berlin 218626:4316
11Schweriner SC19115:557

Bildquellen

  • Ullerich: Mirko Rietz
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