Norderstedt – Irgendetwas ist anders. Liegt es daran, dass Kapitän Jordan Brown in den letzten drei Pflichtspielen wieder in der Startelf stand? An der Rückkehr von Abwehr-Chef Marin Mandic? An Torhüter Nick Nürnberger (Foto) , der mit seinen Leistungen zu verstehen gibt, dass er nicht nach Norderstedt gekommen ist, um auf der Bank zu sitzen? An den überzeugenden Leistungen von Youngster Vico Meien im zentralen Mittelfeld? Hat das Team die richtige Mischung aus „Fußball spielen" und „Fußball arbeiten" gefunden? Oder ist einfach nur das Glück zurückgekehrt, was zu Saisonbeginn trotz guter Leistungen vielfach gefehlt hat? Wahrscheinlich ist es von allem etwas, dass dafür sorgt, dass bei Eintracht Norderstedt die Sorgenfalten nach drei Siegen und 10:0 Toren aus den letzten drei Pflichtspielen verschwunden sind.

Lupo Martini Wolfsburg war schon in ihrer ersten Regionalliga-Saison vor zwei Jahren ein unangenehmer Gegner. Keiner, den man spielerisch auseinandernimmt, den man aus dem Stadion schießt, sondern ein Gegner, der mit hohem Einsatz spielt, sich dafür aber zu selten selbst belohnt – was auch in diesem Jahr der Grund ist, warum man trotz guter Leistungen am Tabellenende steht. Die Vorzeichen waren also klar für Norderstedt: Es wird in Wolfsburg nicht nur Fußball gespielt, es muss zuerst einmal Fußball gearbeitet werden und das Ganze mit hohem Aufwand. Die Intensität der Partie wurde dadurch noch gesteigert, dass man mit Jost Steenken einen Schiedsrichter hatte, der sehr viel laufen ließ und trotz teilweiser harter Zweikämpfe ohne Verwarnungen auskam – Respekt.

Die Gastgeber gaben von Anfang an ordentlich Gas und setzten, wie schon Jeddeloh in der vergangenen Woche, die Norderstedter Abwehr früh unter Druck. Doch diese warf sich immer wieder in die Bälle und klärte frühzeitig – wenn es im Strafraum gefährlich wurde, war es zumeist, wenn Zverotic an den Ball kam. Der hatte auch die beste Chance des ersten Durchgangs, als er aus zehn Metern Nick Nürnberger testete, der mit einer schönen Flugeinlage zur Ecke klärte. Den folgenden Eckball faustete der Keeper souverän aus dem Strafraum (23.).

Ansonsten blieb es bei Halbchancen. Drinkuth traf nach schönem Pass von Veselinovic den Ball nicht richtig (14.), Can zielte zwei Meter zu hoch (20.) und Mandic köpfte nach Eckball von Can über das Tor (31.).

Helle Aufregung gab es nach 32 Minuten: von Knebel steckte den Ball stark auf Can durch, der am Elfmeterpunkt zu Fall kam – Schiedsrichter Steenken ließ jedoch weiterspielen. Auf der anderen Seite rettete Nürnberger mit dem Fuß gegen Jungk. Als sich die Zuschauer schon gedanklich auf den Weg in die Pause machten, bewies Johann von Knebel viel Übersicht und flankte von der linken Strafraumseite auf die rechte, wo Deran Toksöz plötzlich vor dem Tor auftauchte und den Ball mit dem Pausenpfiff zur 1:0 Führung ins Tor schob.

„Man hat die Verunsicherung in unserer Mannschaft nach den letzten Auswärtsspielen deutlich gemerkt", sagte Trainer Dirk Heyne nach dem Spiel. „Der Führungstreffer hat unserem Spiel Sicherheit gegeben." Das merkte man deutlich, der Auftritt seiner Mannschaft wirkte nun deutlich souveräner und selbstbewußter. Das war auch dringend notwendig, denn Lupo drängte auf den Ausgleich. Zverotic (47./57.), Jungk (51.) und Böhm (59./66.) konnte jedoch aus jeweils vielversprechenden Positionen das Tor von Nick Nürnberger nur bedingt in Gefahr bringen. Heyne reagierte und brachte mit Brisevac für den erneut guten Can zusätzliche Entlastung. Keine 60 Sekunden später konnte sich Johann von Knebel einen zweiten, wenn auch unbeabsichtigten, Assistpunkt in die Statistik schreiben. Nach einem weiten Abschlag von Nürnberger „behindern sich zwei Wolfsburger gegenseitig beim Kopfball. Der Ball springt mir ans Schienbein und von da weiter zu Felix", fasste von Knebel die Situation zusammen. Das sorgte kurz für Unruhe in der Wolfsburger Hintermannschaft. Felix Drinkuth reagierte schnell und versenkte den Ball vom Sechzehner aus zum 2:0 (72.). Damit war das Spiel entschieden, von Wolfsburg kam nach vorne nun nicht mehr viel. Vielmehr kann sich der Aufsteiger beim starken Keeper Marius Sauß bedanken, dass es beim 2:0 blieb. Denn nach einem Foul an Vico Meien gab es Foulelfmeter für Eintracht. Sinisa Veselinovic wollte Sauß ausgucken, doch der Wolfsburger Keeper blieb so lange stehen, dass er den Ball erahnte und den Elfmeter halten konnte (82.).

Der Schlußpunkt gehörte Norderstedt. Nach einem schönen Zuspiel von Felix Drinkuth klärte Schlimpert per Kopf am kurzen Pfosten gegen Brisevac. Aus der daraus resultierenden Ecke kam der Ball zum eingewechselten Philipp Koch, der aus 30 Metern draufhielt und Sauß zu einer Glanzparade zwang (85.). „Wir haben gesehen, dass wir uns in der Regionalliga jeden Punkt erkämpfen müssen", fasste Dirk Heyne den Arbeitssieg beim kampfstarken Tabellenletzten zusammen, während sich seine Mannschaft bei den zahlreichen mitgereisten Fans für die lautstarke Unterstützung bedankte.
Tore:

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0:1 Deran Toksöz (45., Vorlage: von Knebel)
0:2 Felix Drinkuth (72., Vorlage: von Knebel)

So spielte Norderstedt:
Nürnberger – Marxen, Coffie, Mandic, Brown (c) – Meien, Toksöz (76. Koch) – Can (71. Brisevac), von Knebel, Drinkuth (89. Schiopu) – Veselinovic

 Gelbe Karte: keine
Besonderes Vorkommnis: Sauß hält Foulelfmeter von Veselinovic (82.)

Zuschauer: 200

 

 

 

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