Reinfeld – Seit Wochen gibt es im Umfeld des SV Preußen Reinfeld nur ein Thema: Die versäumte Beantragung von Fördergeldern des Landes Schleswig-Holstein durch den Bürgermeister und die Absicht der CDU, die Sportanlage an den Rand der Stadt verlegen zu wollen.
„Uns reicht es“, fasst Martin Regolin die Stimmung im Verein zusammen. „Seit Jahrzehnten mussten wir hinten anstehen und uns durch die städtische Politik und Verwaltung immer wieder anhören, dass die Sanierung unserer Sportanlage nicht prioritär wäre. Das wollen wir einfach nicht mehr hinnehmen und mit einem Fanmarsch durch die Stadt auf unsere Situation aufmerksam machen“, so der 32-jährige Trainer der Ü32-Seniorenmannschaft der Preußen.
Er hat dazu aufgerufen, am 3. Oktober um 11.30 Uhr auf dem Karpfenplatz in Reinfeld einen Fanmarsch durch die Stadt zu starten. Gegen 12 Uhr soll dann eine Zwischenkundgebung am Rathaus stattfinden. Man hofft, dass sich der Bürgermeister und Vertreter der Reinfelder Parteien am Rathaus einfinden und den Dialog mit den Versammlungsteilnehmern aufnehmen. Anschließend marschiert der Aufzug weiter zur Sportanlage am Bischofsteicher Weg, um dort die Abschlusskundgebung abzuhalten und sich danach das Landespokal-Halbfinale der 1. Herrenmannschaft gegen den Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 Flensburg anzuschauen.
Besonders verärgert sind die Vereinsmitglieder über die „Vision“ der CDU in Reinfeld. Auf der Facebook-Seite der Partei wird dargestellt, dass man den Ausgleich zwischen den angrenzenden Bewohnern und dem Verein suchen will und daher eine Verlagerung der Sportanlage auf das Feld zwischen dem Tannengrund (Gemarkung Neuhof) und dem angrenzenden Golfplatz vorschlägt. „Dieser Vorschlag ist ohne unsere Beteiligung und gegen den ausdrücklichen Willen unseres Vereinsvorstands entwickelt worden. Pikant ist dabei, dass das Land, auf dem die Sportanlage gebaut werden soll, einem Vorstandsmitglied der Reinfelder CDU gehört.
„Ein Ausgleich, der einseitig zu unseren Lasten gehen soll, ist nicht hinnehmbar. Wir werden als lärmende Rüpel dargestellt, dabei erfüllen wir in der Stadt einen wesentlichen sozialen Auftrag zur Gesunderhaltung unserer Bürger durch ein breites und kompetent geleitetes Sportangebot. Der Verein trägt wesentlich zur Attraktivität Reinfelds und zur Integration neuer Bürger, egal welcher Herkunft, bei. Die Preußen würden sich daher wünschen, dass man die politischen Kräfte in Reinfeld bündelt, der Verwaltung einen Auftrag für die Sanierung der bestehenden Sportanlage am Bischofsteicher Weg erteilt und dabei alle Optionen ausschöpft und nicht, wie zuletzt, Fristen zur Generierung von Fördergeldern versäumt. „Bei dem Fahrstuhlbau am Rathaus hat es doch auch geklappt, warum also nicht bei uns?“, fragt sich Regolin. Unsere Mitgliederzahlen in der Fußballsparte sind seit über 20 Jahren auf dem annähernd gleichen Niveau. Von einer Zunahme der sportbedingten Lärmimmission in den 7 Monaten des Jahres, in denen wir Saison haben und auf den Plätzen Sport treiben, kann also nicht die Rede sein. Es ist aber leider so, dass einige Anwohner, die in die Nähe eines Sportplatzes gezogen sind, die Geräuschentwicklung auf der Sportanlage mittlerweile als nicht sozialadäquat betrachten“, zeigt sich Regolin enttäuscht.
„Wir wollen unsere zentrale Lage am Bischofsteicher Weg nicht verlieren, um insbesondere den Kindern eine kurze Anfahrt zur Sportanlage zu gewährleisten.“ Regolin, der den Jugendsport in Reinfeld durch Sponsoring fördert, weist darauf hin, dass die Kinder jeden Nachmittag mit Ihren Fahrrädern und Rollern oder zu Fuß zur Sportanlage pilgern. An den Stadtrand müssten die Kinder häufig mit dem Auto der Eltern gebracht werden. Was eine Zunahme des Straßenverkehrs bedeuten würde. Hier ist seit vielen Jahrzehnten unsere sportliche Heimat“, erläutert Regolin und führt weiter aus, dass die Kosten für eine Neuanlage in der derzeitigen Größenordnung mit drei Rasenplätzen, einem Kunstrasenplatz und einer Leichtathletikanlage mit 400-Meter-Rundlaufbahn sowie einem Sportheim mit Umkleidekabinen um ein Vielfaches höher wären als die sukzessive Sanierung der bestehenden Anlage. Die Fußballabteilungsleiter Thorsten Rapp und Tim Heickmann haben durch umfangreiche Gespräche mit Bauunternehmen für Sportanlagen bereits im letzten Jahr eine fundierte Fachexpertise zum Sportstättenbau gewonnen und kennen die finanziellen Rahmenbedingungen.
Erfreut ist Regolin über den großen Zuspruch in der Bevölkerung Reinfelds. Als Geschäftsführer des Reinfelder GP-Getränkemarkts hat er Kontakt zu zahlreichen Bürgern der Karpfenstadt. „Ich wurde bereits von vielen Kunden darauf angesprochen, dass sie sich unserem Fanmarsch anschließen wollen. Wer also am 3. Oktober dabei sein möchte, ist um 11.30 Uhr am Karpfenplatz herzlich willkommen“, so der stets gut gelaunte Regolin.