Bargteheide – Dank einer herausragenden Mannschaftsleistung haben die TSV Bargteheide Bees ihr Auswärtsspiel bei der BSG Bremerhaven gewonnen. Beim 90:80 (46:50) punkteten alle Bienen, der Aufsteiger ist dank des Erfolgs nicht mehr Schlusslicht der 2. Regionalliga Nord. Die Freude wurde stark getrübt, eine schwere Verletzung von Gerrit Reimers überschattete den Sieg.

Die Enttäuschung über die bittere Niederlage in der Vorwoche gegen Wedel saß bei den Bees noch tief, als sie sich zur längsten Auswärtsfahrt der Saison nach Bremerhaven aufmachten. Und sie mussten kurzfristig auf Center Tobias Schümann (Gehirnerschütterung) und Kapitän Sebastian Wichmann (Oberschenkelverletzung) verzichten, die sich gegen Wedel verletzt hatten. Die BSG, bestehend zum größten Teil aus dem NBBL-Team von Bundesligist Eisbären Bremerhaven, trat hingegen wieder mit zwei Ex-Profis an (Aaron Cook, Ceyhan Pfeil). Aufgeben im Abstiegskampf war für Bargteheide dennoch nicht angesagt. Und sie konnten erneut auch auf Winter-Zugang Fabian Kleveman zählen, der sogar aus seinem Wohnort Kiel die lange Reise antrat.

Der Start in die Partie lief für die Bargteheide zunächst schlecht. Bremerhaven setzte sich schnell leicht ab (11:4, 4. Minute). Dann jedoch lief es auch bei den Bees im Angriff besser, vor allem dank Steffen Hönicke (23 Punkte), der von der BSG das gesamte Spiel über nicht zu stoppen war. Von der Bank sorgten zudem Kleveman (13) und Jacob Gäde (16) für reichlich Punkte. Selten wurde der Ball in der Offensive so gut und erfolgreich in dieser Saison gepasst wie in dieser Phase, 29:27 endete das erste Viertel.

Im zweiten Spielabschnitt ließ der Offensivfluss dann etwas nach, die Gäste konnten einen knappen Vorsprung jedoch bis zur 14. Minute verteidigen. Die Bremerhavener hielten das Tempo und den Druck auf die in der ersten Hälfte zu nachlässige Bees-Defensive hoch und holten sich die Führung zurück. Bargteheide blieb jedoch dran und hielt den Rückstand zur Pause bei vier Punkten (46:50, 20.).

In der Halbzeitpause appellierte Bargteheides Coach Said Ghalamkarizadeh an seine Mannschaft, dass sie in der Verteidigung härter arbeiten muss, damit es mit einem Auswärtssieg klappt. Und tatsächlich sollte eine stark verbesserte Defensive letztlich den Ausschlag geben – nach 50 Punkten in der ersten Halbzeit ließen die Bees in der zweiten Halbzeit nur noch 30 zu.

Vor allem blieb es auch im dritten Viertel extrem eng. Die Bees erhöhten die Intensität, bereiteten den Gastgebern damit Probleme und gingen dank eines 12:5-Lauf ihrerseits wieder in Führung (58:55, 26.). Die BSG schlug direkt zurück – und für die Bees gab es kurz darauf eine Hiobsbotschaft. Reimers, der bis dato sein punktetechnisch bestes Saisonspiel (11 Punkte) gemacht und gewohnt stark verteidigt hatte, ging beim Dribbeln plötzlich zu Boden und blieb liegen. Der 30-Jährige befürchtete direkt einen Achillessehnenriss am rechten Fuß, der später im Krankenhaus bestätigt wurde. In den kommenden Tagen soll der Guard operiert werden, er wird dann voraussichtlich ein Jahr ausfallen.

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Während Reimers mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde, gingen seine Teamkollegen mit einem Rückstand von fünf Punkten (60:65) in die letzten zehn Minuten. Und wie zuletzt so oft bei den Bees gab es eine packende Schlussphase, die jedoch nur rund fünf Zuschauer genießen konnten. Recht schnell kamen die Gäste wieder in unmittelbare Schlagdistanz (67:69, 33.) und glichen knapp zwei Minuten später zum 74:74 aus. Die BSG antwortete ihrerseits jedoch und Ghalamkarizadeh nahm eine Auszeit (36.). Und in der wurde der Coach richtig laut, weil seine Spieler zuvor nicht konsequent zum Korb gezogen waren, obwohl Bremerhaven schon Teamfouls hatte. Ein leichtfertiger Ballverlust war die Folge.

Der Ausbruch des Trainers zeigte direkt Wirkung: Erst Hönicke, dann Gäde sorgten für das 78:78. Dann legte Kleveman per Fade-away zum 80:78 nach. Die Gastgeber wackelten, sie hatten nun große Schwierigkeiten mit der Mannverteidigung der Bees. Und die hatten längst ihren Flow aus dem ersten Viertel wiedergefunden. Für die Vorentscheidung sorgte der stark aufspielende Jonathan Schwardt mit einem Dreier (84:78, 38.). In den letzten zwei Minuten zeigten die Bees dann endlich mal keine Nerven von der Freiwurflinie (insgesamt 23/28 FT, 82%). Passenderweise war es Schwardt, der seinem Team mit zwei Freiwürfen in den Schlusssekunden auch noch den direkten Vergleich sicherte.

Said Ghalamkarizadeh (Trainer TSV Bargteheide Bees): „Das war ein richtig tolles Spiel. Alle haben ihren Teil beigetragen. So muss es weiter gehen. Die Verletzung von Gerrit macht mich allerdings sehr traurig. Wir haben nach seinem Ausfall nur noch für ihn gespielt. Ohne einen Sieg wären wir nicht aus der Halle gegangen.“

Erstmals seit dem dritten Spieltag stehen die Bees nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz. Dank des vierten Saisonsiegs rückte das Team am Kieler TB vorbei auf Rang elf vor (8 Punkte). Bremerhaven (10) liegt nun auf dem dritten Abstiegsrang, da der SC Rist Wedel II (10) seinen zweiten Sieg in Serie feierte und nun Neunter ist. Knapp davor liegt der Bramfelder SV (12). Die Holstein Hoppers (14) konnten sich mit dem dritten Sieg in Serie etwas aus dem Kampf um den Klassenerhalt verabschieden.

Weiter geht es für die Bees beim Heimspiel gegen den Tabellensechsten Itzehoe Eagles II am kommenden Sonnabend (17 Uhr, KGB-Halle). In der Hinrunde hatte die zweite Mannschaft des ProB-Ligisten das Duell deutlich gewonnen (96:56), es war allerdings auch eines der schwächsten Spiele der Bees in dieser Saison. Und noch einmal will man sich von dem jungen Team, das aus den besten U21- und NBBL-Spielern der Itzehoer besteht, nicht so vorführen lassen. Im Abstiegskampf ist aber ohnehin ein weiterer Sieg nötig.

Bremerhaven – Bees 80:90 (15:17, 21:23, 19:16, 20:28)

Für Bargteheide spielten: Steffen Hönicke (23, 2 Dreier), Jacob Gäde (16, 1 Dreier), Fabian Kleveman (13), Gerrit Reimers (11, 1 Dreier), Jonathan Schwardt (8, 1 Dreier), Drazen Bogicevic (7), Torben Gode (4), Moritz Hansen (3, 1 Dreier), Maximilian Rau (3, 1 Dreier), Filip Marinkovic (2).

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