Karin Voss (Ahrensburger TSV) wurde für ihr Engagement ausgezeichnet. Foto: KSV (oH)

Bad Oldesloe – Die Wahl im September fiel auf Karin Voss, die mit 84 Jahren nun vom Kreissportverband Stormarn und der Sparkasse Holstein nebst Stiftungen auch während des Schwimmtrainings überrascht und ausgezeichnet wurde.

Problem erkannt

Als ehemalige Leistungsschwimmerin blickt Voss selbst auf eine erfolgreiche sportliche Karriere zurück. Höhepunkt war die Teilnahme Ende der 1970er-Jahre an den Weltmeisterschaften in Kanada. Den Wettkampf über fünf Kilometer im 18 Grad kalten Ontarionsee schloss die Ahrensburgerin damals mit dem Gewinn der Bronzemedaille ab. Ihrem Sport ist Voss immer treu geblieben, dementsprechend „packt“ sie auch an. Die Anzahl von erwachsenen Nichtschwimmern steigt seit Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Versäumnisse in der Kindheit, Angst vor tiefem Wasser oder die Herkunft aus einem anderen Kulturkreis. „Es gibt leider immer mehr Erwachsene, die nicht sicher schwimmen können“, sagt Karin Voss vom Ahrensburger TSV. „Die Hemmschwelle, darüber zu sprechen, ist bei vielen groß. Je nach Situation überspielen sie es lieber.“ Vor 20 Jahren machte Voss aus der Not eine Tugend. Mit viel Herzblut und Leidenschaft bringt sie bis heute im Lehrschwimmbecken des Badlantics Erwachsenen ehrenamtlich das Schwimmen bei. Die 84 Jahre alte Schwimmlehrerin arbeitet dabei lieber im Hintergrund, das große Brimborium ist nicht unbedingt ihre Sache. Umso überraschter wirkte sie, als sich vor Kurzem während einer von ihr geleiteten Trainingseinheit wie aus dem Nichts eine Gruppe von Personen am Beckenrand versammelte, um sie als „moin! Vereinsheldin“ des Monats September auszuzeichnen. Nach ein paar einleitenden persönlichen Worten von Vereinskollegin Sandra Foehlau lobten ATSV-Chef Jürgen Westphal, Kreissportverbands-Vorsitzender Adelbert Fritz, Tanja Eicher von der Stadt Ahrensburg sowie Dennis Engel, Filialleiter der ortsansässigen Sparkasse Holstein den außerordentlichen ehrenamtlichen Einsatz von Karin Voss.

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Toll

Seit 1973 ist Voss Mitglied im Ahrensburger TSV. Der Sportverein bedeutet der 84-Jährigen viel, ein Ehrenamt auszuüben vielleicht noch einen Tick mehr. „Zeit und Herzblut zu investieren, lohnt sich“, sagt Voss. „Die Dankbarkeit und Wertschätzung, die ich jede Woche zurückbekomme, machen mich sehr glücklich.“ Seit Beginn der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 unterrichtet sie immer mehr Menschen aus anderen Kulturkreisen. „Richtig schwimmen kann jeder lernen. Der eine schafft es mit einem Kursus, der andere braucht vielleicht zwei dafür.“ Auch außerhalb des Beckens hat die rüstige Ahrensburgerin stets ein offenes Ohr für ihre Schützlinge. „Die deutsche Sprache beherrschen überraschend viele bereits nach kurzer Zeit recht gut. Sobald eine gewisse Vertrauensbasis hergestellt ist, erfahre ich die eine oder andere Flüchtlingsgeschichte. Dabei höre ich Dinge, die sicherlich niemanden kalt lassen.“ Stolz ist die Schlossstädterin auf alle, die es geschafft haben. Als Beispiel nennt Voss eine 24 Jahre alte Frau, die 2015 als Nichtschwimmerin nach Deutschland geflüchtet war. Die junge Syrerin bewegt sich mittlerweile wie ein Fisch im Wasser, hat das deutsche Abitur sowie den deutschen Führerschein in der Tasche und sich um einen Studienplatz beworben.

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